PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
dann mit tieferer Stimme. »Schön, duass wir uns widuasehenl«
Schroeder diskutierte mit Onmout darüber, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Gleichzeitig kreisten seine Gedanken darum, wer einen Grund für den Mord gehabt hatte. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass sich Tamra mit Neko unterhielt. Erst als sie vor dem Mann zurückwich, als habe er versucht, sie unsittlich zu berühren, wurde er aufmerksam.
Er sah Tamra blass werden, dann streckte sie die Hand aus und wies auf Neko.
»Nehmen Sie ihn fest!«, schrillte ihre Stimme. »Er hat den Laren getötet!«
Onmout reagierte schneller als Schroeder. Er gab einem seiner Männer einen kurzen Wink. Bevor Schroeder seine Irritation überwunden hatte, hatte der Mann Neko schon den Arm auf den Rücken gedreht und hielt ihn fest.
Neko wehrte sich nicht. Er sank in sich zusammen, und es hatte den Anschein, als sei er plötzlich ohnmächtig geworden. Seine langen, schwarzen Haare verdeckten sein Gesicht, sodass Schroeder nicht feststellen konnte, ob es wirklich so war.
Rasch ging er zu Tamra. »Alles in Ordnung?«
Sie knirschte mit den Zähnen. »Ja. Nein.« Mit einer Geste, die gleichzeitig hilflos und unendlich wütend aussah, warf sie die Arme in die Luft. »Sperren Sie ihn ein«, bat sie Onmout. »Mitrade-Parkk hat ihm einen Fernsteuerchip eingesetzt. Unter ihrem Einfluss hat er den Laren getötet.«
Mitrade-Parkk lief wie ein gefangenes Tier in der Zentrale der KERIGAN-CORT hin und her. Immer, wenn sie an eine Wand kam, trommelte sie mit geballten Fäusten darauf ein, wandte sich dann um und setzte ihren Marsch fort. Ihre Finger schmerzten von der Wucht der Schläge, aber sie merkte es kaum.
Hatte sich denn alles gegen sie verschworen?
An diesem Morgen hatte sie erfolglos darauf gewartet, dass ihre Männer zum Dienst in der Zentrale erschienen. Wütend war sie in die Kabinen der Vasallen gerannt und entsetzt zurückgeprallt. Ein jeder von ihnen lag regungslos und mit weit aufgerissenen Augen auf seiner Pritsche.
Ein jeder von ihnen hatte dieses seltsame flammenartige Muster auf der Stirn.
Mitrade war auf einmal ganz allein auf dem Planeten!
Allein? Sie dachte an die Menschlinge. Sie war nicht allein. Aber sie war die einzige Larin. Was auf das Gleiche hinauskam.
Zu allen anderen Schwierigkeiten jetzt auch noch das!
Kein Wunder, dass sie zu verwirrt gewesen war, um vernünftig zu handeln. Warum nur hatte sie sich in der Fernsteuer-Spinne nicht beherrscht und lieber versucht, Neko davon abzuhalten, den Mord zu beichten, statt Tamra in das entsetzte Gesicht zu lachen?
Festgenommen hatten sie ihn! In der Hütte festgezurrt, in der kurz zuvor noch ihr Untervasall gesessen hatte. Und das jetzt, wo sie ihn dringender brauchte denn je zuvor.
Erneut schlug Mitrade auf die Wand ein. Diesmal platzte die Haut an ihrer rechten Hand, und gelbliches Blut sickerte aus der Wunde hervor. Mitrade leckte es ab.
Einen Schritt nach dem anderen, mahnte sie sich.
Zunächst musste sie einen Weg finden, Neko zu befreien.
Ungefähr eine Stunde, nachdem Neko festgenommen und in der Hütte eingesperrt worden war, wanderte Tamra außerhalb des Lagers zwischen den Felsbrocken hin und her und versuchte, die Unruhe, die sie überkommen hatte, zu bewältigen.
Vom Wrack der ORTON-TAPH erklangen laute Geräusche: ein dumpfes Dröhnen, wie von riesigen Hämmern, die von innen gegen die Raumschiffshülle schlugen, und ein ohrenbetäubend lautes Zischen.
Die Bergungstrupps waren dabei, zwei der Beiboote aus dem Wrack zu befreien, und nutzten die Waffensysteme der kleinen Schiffe, um sich den Weg durch die dicke Bleihülle zu bahnen.
Eine dünne, schwarze Linie fiel Tamra auf, die sich direkt vor ihren Füßen schnurgerade durch den rötlichen Boden zog.
Ein Einschuss von dem larischen Angriff.
Tamra wusste, dass die Unterkünfte rings umher den wissenschaftlichen Mitgliedern der MINXHAO gehörten. Hier irgendwo musste Choo Kwa gestorben sein, die Xeno-Biologin, von der sie hatte erzählen hören.
Tamra ging um einige der Felsen herum. Auch hier sah sie die charakteristischen Schussspuren im Boden, doch etwas anderes ließ sie aufmerksam werden.
Mitten auf einem kleinen Platz stand völlig unbeachtet ein etwa kniehoher Metallkasten.
Tamra ging darauf zu. In glänzender, dunkelroter Schrift war ein Firmenlogo eingeprägt. Hatte nicht irgendjemand erzählt, dass Choo damit beschäftigt gewesen war, ein Bioscan des Planeten anzufertigen, als sie gestorben war? Das hier
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