PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik
an.
Tawe stand unter seinem Blick da und wartete, wartete. Sagte der Ober-Denker noch etwas? Rechnete er?
Es dauerte unerträglich lange. Tawe starrte auf Crykoms zittrige Hand. Dann ruckte er hoch. Ihm waren die Fühler weggesackt, er war kurz eingenickt!
Crykom stand immer noch. »Meistere«, sagte er, als Tawe ihn ansah.
Da machte etwas Klick in Tawes Kopf. »Du meinst, es ist meine Entscheidung, ja?«
»Gemeistert.« Der alte Rechenmeister wedelte mit der gesunden Hand. Die Greiflappen flappten. »Du machst viele Möglichkeiten kaputt. Nein, um dich herum. Du öffnest viele Möglichkeiten. Zu viel Schaum. Du wirst kaputtmachen müssen. Damit es weniger sind?«
»Äh ... Blasen?«, fragte Tawe.
»Möglichkeiten. Beliebigkeiten. Du hast viel Kraft. Vielleicht rüttelst du. Vielleicht zerstörst du. Aber du musst es machen. Du musst es machen. Du musst es machen.«
»Du meinst, ich soll handeln? Oder soll ich vor allem darauf achten, was ich will? Oder darauf, wozu es mich innerlich drängt?«
»Ja.«
»Ah so. Ich glaube, ich will mich jetzt irgendwo hinkleben. In irgendeine sehr, sehr dunkle Ecke.«
»Schon besser«, sagte Crykom.
SECHSUNDDREIßlG
Die Zeit verging, und eines Tages stand Tawe im Imago-Saal und kämpfte mit der Dreiunddreißig. Zweiunddreißig der sechsunddreißig bisher bewältigten Artefakt-Komponenten hatte er bereits lösen können - ein einmaliger Wert für einen Jungforscher.
Oft versuchte er, dem Gewimmel im Imago-Saal zu entgehen, aber manchmal hatte er Pech, die richtigen Zeiten abzupassen, in denen möglichst wenige Kollegen dort waren.
Heute hatte er besonderes Pech gehabt. Irgendwelche Nichtskönner kauerten über der Zwölf. Sie waren dumm, sie waren laut, sie würden es nie schaffen. Am liebsten hätte er sie ihnen mal eben vor die Fühler gepflanzt.
Tawe seufzte. Er wollte so nicht sein. So feindselig. Er wollte besser als die anderen sein, nicht nur auf dem Gebiet der Artefakt-Komponenten, sondern auch mental.
Zum wiederholten Male fragte er sich, wozu es überhaupt notwendig war, im Imago-Saal zu arbeiten. Warum konnte er die Unterlagen nicht mit nach draußen nehmen? Er war der Einzige, der gerade an der Dreiunddreißig arbeitete. Lästig. Ärgerlich.
Er seufzte wieder und sah zu den anderen. »Braucht ihr Hilfe?
Irgendeinen Tipp?«
Sie fühlerten kurz zu ihm herüber. »Was? Nein. Danke, lass mal. Wir kommen schon klar.«
Dann schnappten sie leise mit den Mandibeln. Einer lachte.
Tawe konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit.
»Was ist denn?«, drang wenig später ein Flüstern an seine Ohren.
»Hörst du nicht? Draußen ist irgendwas los.«
Jemand wetzte eilig am Imago-Saal vorbei, Richtung Ratshaus.
Die kleine Gruppe ging zur Tür und fühlerte hinaus. »Das hast du noch nicht gesehen!«, fauchte ein Kollege leise. »Was will der denn hier?«
Jetzt sah Tawe doch auf. Von den Kollegen waren nur noch die Hinterteile zu sehen.
»Der kommt hierher!« - »Das wird den alten Pokou aber nicht freuen, so ignoriert zu werden...« - »Sei doch still. Schandmaul.«
Sie warfen sich einige leise gefauchte Gemeinheiten an den Kopf, dann verstummten sie. Wichen zurück in den Saal.
Ein Schatten vor der Tür verdunkelte den Eingang. Dann schob sich Rechenmeister Crykom durch die für ihn schmale Öffnung.
Tawe ging ihm verblüfft entgegen.
»Wir wollen gehen, Tawe. Wir wollen zum Tal der Dimensionen gehen.«
»Heute? Jetzt gleich? Ich meine, das ist toll!«
Als sie den Hof betraten, war er voller Forscher. Oberall standen sie an den Wänden, tuschelten, glotzten.
Erster Rat Pokou kam aus seinem Haus.
Crykom machte sich auf den Weg zum Fabriktor, aber Tawe hielt ihn zurück. »Rechenmeister. Wir wollen Pokou Bescheid sagen«, flüsterte er. »Es ist wichtig. Er kommt. Er kann nicht mehr so schnell.«
»Oh.« Der Kelosker blieb stehen.
»Ich freue mich, dich heute hier begrüßen zu dürfen, Rechenmeister«, sagte der Alte noch beim Näherhinken. »Es ist mir eine große Ehre ... für die Fabrik... die Belegschaft... uns alle. Sei willkommen.«
»Ich danke«, sagte Crykom. »Ich will wieder gehen. Ich nehme Tawe mit. Er kommt vielleicht morgen weder.«
»Tawe?« Der alte Pokou fühlerte hin und her. »Tawe, ja ... äh ... Kollege Tawe, ich stelle dich für zwei Tage von der Arbeit frei, damit du von Rechenmeister Crykom eine persönliche Unterweisung erhältst. Crykom, ich freue mich, Siebenkopf solcherart behilflich sein zu dürfen.«
»Danke. Wir gehen
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