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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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ähnlich gegangen war.
    Aber... warum hatte er dann überhaupt eine solche Abhandlung verfasst? Warum so genaue Zeichnungen angefertigt?
    Tawe verstand es nicht.
    Er machte die Vier, die Fünf, die Sechs. Er fand minuziöseste Dokumentationen der unwichtigsten Vorgänge. Jemand hatte die Fabrik vermessen. Jemand hatte eine Aufstellung sämtlicher Pflanzen angefertigt, die sich in der Fabrik ansiedelten, und die verschiedenen Bekämpfungsmethoden beschrieben. Wozu? Und: Was war daran überhaupt so wichtig? Warum musste die Fabrik so steril sein?
    Dutzende, wirklich Aberdutzende von Abhandlungen über Verdauungseinzelheiten, mit detaillierten Beschreibungen des Kots nach Genuss verschiedener Speisen.
    Was sollte das? Der Müll von vielen Lebensjahren war hier aufgehäuft!
    Tätigkeitsbeschreibungen ... Beschreibungen der banalsten, unwichtigsten Lebensvorgänge, geradezu besessen. Wetterbeobachtungen ... Verdauung ... Als Tawe eine Aufstellung der Qualitäten eigenpersönlich erprobter Frauen fand, war er regelrecht erleichtert, trotz des abfälligen Titels. Als er sie aufschlug, musste er feststellen, dass es einmal einen Forscher gegeben hatte, der während der Hitze von den Frauen, mit denen er sein Liebesnest geteilt hatte, Sekretproben
    genommen hatte! Er hatte die Flora ihrer Innersten dokumentiert.
    Frauen... noch so eine Lücke. Persönliches, Empfindungen, Erinnerungen... so etwas schrieb niemand auf. Nichts von den Schwestern, den Freundinnen, nichts über die Haufen oder auch nur über Feste oder die Häuser, die schönen Häuser, in denen die Frauen wohnten. Nichts über Musik, über die Mannwerdung, über Sehnsüchte, Frustrationen, Schmerz.
    Tawe bekam ein schlechtes Gefühl. Es trieb ihn in den Imago-Saal, wo er die Sieben machte, die Acht. Ein Forscher schlief am Arbeitsplatz, und das tat Tawe, wenige Stunden nur, bis er wieder hochschreckte, weiterarbeitete. War er zu wirr, ging er in den Hof, zum Brunnen, fühlerte zur Bibliothek.
    Er hatte das Gefühl, verrückt zu werden, wenn er so weitermachte, und konnte doch nicht aufhören. Er machte die Neun, die Zehn.
    Dann, eines Nachts, machte er die nächste Komponente und merkte erst, als er verblüfft war, wie leicht sich alles einprägen ließ, dass er versehentlich wieder bei der Sieben angefangen hatte.
    Und Rechenmeister Crykom hatte er in der ganzen Zeit gar nicht besucht. Tawe hielt inne - und machte sich auf den Weg.
    Er hatte Angst vor Crykom, merkte er. Vor der Begegnung mit ihm. Er hatte das Gefühl, zu stürzen, abzustürzen, während er den Weg nach Siebenkopf hinunterwanderte.
    Die Sonne schien, blau, glosend. Insekten schwirrten, aus den nicht einsehbaren Niederungen drangen die Laute von riesigen Säugern. Alles schien sich von ihm zu entfernen, schien an ihm vorbeizufliegen, hinauf!
    In seinem Geist, seiner Fantasie stürzte er ständig.
    Crykom sah ihn an aus seinen vier Augen. T awe machte ihm die Komponenten vor, alle hintereinander, bis zur Zehn.
    Danach stand er erschöpft da und wartete.
    Der Meister schien zu rechnen. Über ihnen schwebten die Komponenten in der Luft, sieben Stück. Der Wind pfiff in ihnen, verschob sie. Teile funkelten in der Sonne. Tawe hatte Mühe, sie davor zu bewahren wegzuschweben. Oder aneinanderzustoßen.
    Der Meister sah ihn an.
    Tawe begann zu zittern.
    Schwer und schwerer wurden die Komponenten. Schleiften aneinander, verhakten sich. Bebten. Zitterten.
    Der Meister sagte etwas, und Tawe verstand es nicht über dem Keuchen der eigenen Atemzüge.
    »Mach sie weg«, sagte der Meister lauter.
    Endlich! Tawe ließ sie vergehen, Stück für Stück. Eine Komponente geriet ins Trudeln und schürfte ihm das Ende der Rückennarbe auf. Der Schmerz kam erst, als alle Teile aufgelöst waren, aber dann trieb er Tawe die Augen aus den Fühlern.
    »Warum hast du sie nicht längst weggemacht?«, fragte Crykom. »Warum hast du so lange ausgehalten? So lange konntest du gar nicht aushalten.«
    Tawe keuchte. Sein Rücken brannte. »Ich ... du ...«
    Lange sagte keiner ein Wort. Langsam beruhigte Tawes Atmung sich, ließ der Schmerz nach.
    »Du willst wissen«, sagte Crykom. »Dann wisse. Du willst können. Dann könne. Es ist in dir. Du bist der Meister. Egal wie klein. Egal wie schwach. Der Meister bist du.«
    »Gut«, sagte Tawe. Crykom sah ihn an, und wieder hatte Tawe das Gefühl zu stürzen. Er wollte jetzt gehen, aber er konnte nicht. Nicht unter Crykoms Blick.
    »Du bist der Meister«, sagte Crykom. Und sah ihn

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