PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine
und liebkoste ihn. Die Berührung hätte ihn normalerweise wieder erregt, doch nach der dritten erfüllenden Vereinigung hintereinander verspürte er nur noch Erschöpfung.
Er verteilte sein Gewicht wieder auf alle acht Beine und zog Rhe-taa so eng an sich, wie es nur möglich war, ohne ihr Schmerzen zu bereiten. Sie stützten sich gegenseitig und genossen den letzten Augenblick der Ruhe und Ungestörtheit, der ihnen verblieb.
Er war viel zu schnell vorbei. Vhatom hätte gern noch länger dort gestanden, mit Rhetaa, eine Ewigkeit lang. Es ist kein Abschied, sagte er sich dann. Es ist ein Übergang in eine andere, eine bessere Existenz, der Anfang von etwas Großem. Und ich gehe nicht allein. Rhetaa begleitet mich. Rhetaa, die Liebe meines Lebens.
»Bist du dir wirklich sicher?«, schien sie seine Gedanken zu erraten. »Willst du wirklich auf das alles verzichten?«
Wie oft hatten sie darüber gesprochen, wie lange diskutiert? Sein Entschluss stand fest. »Es ist ein Anfang, kein Ende«, sagte er, wie so oft zuvor. »Und bist du dir auch völlig sicher? Du weißt, ich möchte nicht, dass du mich begleitest. Ich möchte, dass du auf Q'iladado bleibst, für das Wohl unseres Volkes arbeitest und dann zu mir kommst, wenn dein Körper verbraucht und es wirklich an der Zeit ist.«
»Und du weißt, dass ich dich nicht allein gehen lasse. Entweder wir beide zusammen oder keiner von uns. Wie lange hat es gedauert, bis wir die Priester überreden konnten, sich mit dieser Ausnahme einverstanden zu erklären? Und jetzt willst du alles wieder infrage stellen?«
»Nein«, sagte Vhatom leise. Er löste sich endgültig von Rhetaa und drehte sich zum Ausgang des Paarungsraums um. Er hatte noch keine zwei Schritte getan, als er eine Berührung hinten an seinem Hornpanzer spürte. Sie hatte einen Greifarm ausgestreckt und berührte ihn zaghaft. »Vhatom, wenn du es wirklich willst, will ich es auch. Ich will nicht ohne dich leben. Ich will bei dir sein, ob nun körperlich oder rein geistig.«
Er blieb stehen, griff mit einem Tentakel nach hinten und schloss Ihn um ihre Hand. Er drückte sie, fest, aber nicht zu fest. Gerade so, dass sie wusste, dass er sie liebte und für ihre Entscheidung dankbar war. Er wollte auch nicht ohne sie ... existieren.
So zuversichtlich, wie er sich gab, war er nicht. Nein, er hatte keine Angst, dass die Transformation fehlschlagen könnte. So etwas kam zwar vor, war aber extrem selten. Vielleicht jeder Hunderttausendste schaffte den Übergang nicht. Da war die Gefahr größer, in den Farnwäldern Q'iladados in einen wandernden Treibsandtümpel zu geraten und jämmerlich darin zu ersticken. Aber selbst bei solch einem Scheitern war noch nichts verloren. Sollte die Kollektion ihn nicht aufnehmen können, würden die Techniker seine geistige Essenz speichern. Die Zeit hatte dann keine Bedeutung mehr für ihn, und irgendwann würde die Kollektion so mächtig sein, dass sie ihn doch noch zu sich holen konnte.
Nein, seine Zweifel hatten einen ganz anderen Grund. Er fürchtete sich vor dem letzten Augenblick, wenn er freiwillig ins Feuerrad treten musste. Wenn er sich entscheiden musste, alles aufzugeben, was sein Dasein bestimmte.
Er ließ den Organknoten wandern und warf einen letzten Blick zurück in den Paarungsraum. Sich nie mehr mit Rhetaa vereinigen zu können ... nie mehr prickelnde Arrinhato auf der Zunge zu spüren ... nie mehr durch einen Farnwald zu streifen, die Stadt und die Zivilisation hinter sich zurücklassen, zu leben wie die Vorfahren, den Atem Q'iladados in sich aufzunehmen und eins zu werden mit der Welt .
Doch dann dachte er an das, was ihn erwartete. Die Beschränkungen des Krakenkörpers abzuschütteln, nie wieder Schmerzen in den skelettlosen Beinen mit ihrer säulenartigen Muskulatur zu spüren, keine Erschöpfung und Müdigkeit mehr .
Und keine Gebrechen des Alters mehr erdulden zu müssen! Keine
Zwänge des Körpers! Eins zu sein mit allen anderen, die Aufnahme in die Kollektion gefunden hatten und finden würden, mit ihnen die Geheimnisse des Kosmos, der Schöpfung zu ergründen .
Raum und Zeit überwinden. Würde er alle atomaren Teile und deren Beziehungen zueinander und ihre Bewegungsrichtung kennen, könnte er jeden Zustand des Universums zu jeder Zeit vorhersagen. Vielleicht war der Kollektion das eines Tages möglich. Wenn auch nicht für das gesamte Universum, so doch zumindest für einen Teil von ihm, für ihre Galaxis. Das war wahre Erfüllung!
Oder die fünfte
Weitere Kostenlose Bücher