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PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

Titel: PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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aus, in denen die unterschiedlichsten Wesen Schmuckstücke nach den Angaben anderer Wesen anfertigten.
    In wieder einer anderen Gasse wurden Phiolen mit Flüssigkeiten, die unterschiedlichsten Körner in großen Schüsseln oder Pulver in luftdichten Behältern feilgeboten, in der nächsten Wandbehänge, in der nächsten Zierrat, Tand, in der nächsten ...
    Ein Markt, dachte er. Das ist ein Marktplatz!
    Er wollte seinen Blickwinkel wieder auf die Ausgangsposition fokussieren, als ihm ein Gedanke kam. Wenn er fast uneingeschränkte Sicht auf das hektisch anmutende Treiben hatte - mittlerweile hatte er es allerdings als eher gemächlich erkannt, jeder Besucher schien genau zu wissen, was er tat, alle schienen einem ganz eigenen Rhythmus zu folgen -, war es ihm vielleicht auch möglich, mit irgendeinem dieser Wesen Kontakt aufzunehmen, es auf seine Situation aufmerksam zu machen.
    Und dann?, fragte er sich. Rettet mich, ich bin ein reines Bewusstsein ohne Erinnerung, gefangen in einer Kapsel? Leider kann ich noch nicht einmal genau beschreiben, wie dieser Behälter aussieht...?
    Lächerlich.
    So elektrisierend ihm die Idee gerade noch vorgekommen war, so undurchführbar war sie. Er hatte freie Sicht auf den Markt, er hörte, was dessen Besucher sagten, verstand sogar den Sinn ihrer Worte -wahrscheinlich war eine Translatorfunktion zwischengeschaltet -, aber er konnte keinen Kontakt mit ihnen aufnehmen. Er war körperlos, ein Geist, ein Schemen, der nur beobachten, aber nicht agieren konnte.
    Oder ... war auch das wieder nur eine virtuelle Welt, die der Kybernetische Händler ihm vorgaukelte? Wie die Flugsimulationen, bei denen er üben sollte, ein Raumschiff zu steuern?
    Ein dumpfes Lachen übertönte den Geräuschpegel der Marktbesucher. Er erkannte die Stimme sofort. To'Grur'Prigt.
    »Das ist der Markt von Ouzah ... genauer gesagt, der Kybernetische Markt von Ouzah. Es gibt hier den Markt der mechanischen Dämonen, den Traumgewürzmarkt, den Markt der Heilteppiche und der Organschrittmacher ... und Dutzende anderer.«
    Die Gassen, dachte Vhatom. Jede Gasse ist ein Markt für sich.
    Dann durchfuhr ihn kaltes Entsetzen.
    Der Kybernetische Händler hatte auf einen seiner Gedanken geantwortet!
    War . war er etwa imstande, in sein Innerstes zu blicken, seine Gedanken zu lesen? Dann ... dann war ... das Feuer der Bestrafung, mit dem der Zyklop ihn quälte, ein harmloses Kitzeln im Vergleich zu dem, was er ihm sonst noch angetan hatte ... und antun konnte. Wenn To'Grur'Prigt seine ureigenen Gedanken kannte, war Vhatom schutzlos ausgeliefert, war sein Ich rettungslos einem Monstrum .
    Er hielt inne, versuchte, gar nicht mehr zu denken.
    Es gelang ihm nicht.
    Dann war er verloren. Dann war jeder noch so abwegige Fluchtgedanke Makulatur, dann war jede Hoffnung vergebens, etwas an seinem Schicksal ändern und etwas über sich selbst in Erfahrung bringen zu können.
    Vhatom Q'arabindon schrie auf, und der Zyklop lachte lauter. »Das ist der Kybernetische Markt von Ouzah, und hier werde ich dich verkaufen. Die Spielregeln sind ganz einfach. Du wirst dein Bestes geben, um potenzielle Kunden von deiner Qualität zu überzeugen. Wenn du irgendetwas tust oder sagst, was mein Missfallen erregt, wirst du auf der Stelle brennen. Du wirst ein zweites Mal brennen, und auch ein drittes Mal. Danach werde ich dich abschreiben. Ich werde den Verlust verkraften, aber du wirst für alle Ewigkeit im Feuer schmoren. Hast du mich verstanden?«
    Ich bin tot, dachte Vhatom. Das ist das Jenseits. Ich habe in meinem Leben Böses getan, und die Götter lassen mich nun grausam dafür büßen.
    »Ja, Herr«, sagte er. »Ich habe verstanden, Herr.«
    Vhatom versuchte, die Eindrücke des Marktes in sich aufzunehmen, um nicht mehr über das nachdenken zu müssen, was ihn wirklich beschäftigte, aber es gelang ihm nur teilweise. Er konzentrierte sich auf das laute Feilschen der Kunden und Händler um die Preise, auf die exotischen sinnverwirrenden Düfte der Gewürze, die unterschiedlichen Stimmen und Wesen, die den Markt zu solch einem Erlebnis machten, aber all diese Eindrücke blieben verschwommen, als wären sie nur ein Abziehbild der Wirklichkeit.
    Mit der Zeit lernte er, einzelne Spezies zu unterscheiden. Die Feuertrinker kannte er schon; Ajak war ja das erste Geschöpf gewesen, mit dem er nach seinem Erwachen Kontakt gehabt hatte. Sie waren ein Volk der Galaxis Erranternohre, tatsächlich pflanzlichen Ursprungs und schon vor langer Zeit eine Symbiose

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