Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

Titel: PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
du mein Todesurteil ... als du an Bord gekommen bist ... waren meine Tage endgültig gezählt . was sind schon tausend Jahre . wenn du hunderttausend gelebt hast?« Chrrr, chrrr .
    »Das ... habe ich nicht gewollt«, sagte Vhatom.
    Ein Krächzen entrang sich den drei senkrechten Sprachschlitzen des Steuermanns. »Und ich weiß selbst jetzt nicht ... ob ich ein organisches Lebewesen bin oder ein Roboter . ich habe keine Erinnerung an mein vorheriges Leben . nicht einmal das hat er mir gesagt . nicht einmal jetzt .«
    Das alles habe ich nicht gewusst und nicht gewollt. Wie konnte es nur so weit kommen? Wie kann Cairol nur so grausam sein?, dachte Vhatom. Warum weicht er uns aus, Gonduc ebenso wie mir? Welche Gründe kann es dafür geben?
    Sein Mitleid für den alten Steuermann verdrängte jede andere Emotion. »Bitte verzeih mir«, sagte er leise.
    Aber er bekam keine Antwort mehr. Die Sinnesfühler drehten sich schneller, immer schneller, und dann reckten sie sich kurz empor, nur, um danach sofort zusammenzufallen, und das schreckliche Röcheln, dieses Röcheln .
    ... hörte einfach auf.
    Die plötzlich herrschende Stille kam Vhatom fast noch unerträglicher vor als das furchtbare Geräusch, das Gonduc gerade noch von sich gegeben hatte. Vorsichtig griff er nach den Fühlern auf der Körperoberseite und zog sie behutsam gerade, sodass sie ordentlich nebeneinander lagen.
    Nachdenklich betrachtete er den Steuermann. Raul Gonduc hatte ihm geschadet, wo er nur konnte, aber Vhatom hatte diesen Kampf angenommen - und bestanden, wurde ihm nun klar, ohne sich selbst zu verraten. Ohne die Antigravröhre auszuschalten, während der sterbende Steuermann schlief.
    War das auch eine Prüfung, die Cairol für ihn vorgesehen hatte? Oder hatte der Roboter der Kosmokraten gar nichts von diesem Drama mitbekommen?
    Hatte es ihn vielleicht gar nicht interessiert?
    Vhatom schrie leise auf, als alle sieben Sinnesfühler, die er gerade noch geordnet hatte, aus den Mulden emporschossen und sich auf ihn richteten. »TRAGTDORON wird untergehen, und alles wird vergebens gewesen sein«, drang es schnarrend aus den Sprach-schlitzen, dann senkten sich die Fühler wieder, einer nach dem anderen, langsam, wie in Zeitlupe.
    Er hörte noch ein letztes Chrrr, chrrr, dann entspannte sich der Körper des Steuermanns, und nun war wirklich Ruhe.
    Diesmal wurde Vhatom in den Dateien des sterbenden Steuermanns fündig. Eine davon war freigegeben, und sie enthielt detaillierte Anweisungen, wie nach seinem Ableben mit ihm zu verfahren sei.
    Raul Gonduc hatte bestimmt, dass sein Körper dauerhaft konserviert und dann auf einem Planeten bestattet werden sollte, der von Wesen mit hoher Intelligenz und einem dementsprechenden Technikstandard bewohnt war.
    Der neue Steuermann TRAGTDORONS befürchtete, dass Gonduc vielleicht die irrwitzige Hoffnung gehegt hatte, praktisch durch die Hintertür doch noch eine Art Unsterblichkeit zu erlangen - oder zumindest seinen Körper bis auf alle Ewigkeit, oder solange die Kosmokraten-Technik funktionierte, zu erhalten. Dennoch entschloss er sich, den letzten Wunsch des Wesens zu respektieren, das ihn mehrfach beinahe getötet hätte.
    Noch während Vhatom die Leiche mit den technischen Möglichkeiten der Sphäre konservierte, kehrte Cairol nach TRAGTDORON zurück.
    Der Roboter suchte ihn sofort in der Zentrale der Stoff-Sphäre auf. »Soeben hat mich die Nachricht erreicht«, sagte er. »Raul Gonduc hat uns über Jahrtausende hinweg gute Dienste geleistet. Ich bedauere seinen Tod, doch es war schon seit geraumer Weile abzusehen, dass seine Lebensspanne sich dem Ende zuneigte.«
    »Er hat behauptet, du hättest die Möglichkeit gehabt, sein Leben zu verlängern«, hörte Vhatom sich sagen, »ihm sogar die Unsterblichkeit zu verleihen .«
    Überrascht sah Cairol von dem Terminal auf, an dem er arbeitete. »Wirklich? Hat er das?« Ein Lächeln legte sich auf das Gesicht des Roboters. »Die Kosmokraten sind keine Götter. Auch sie können Unmögliches nicht möglich machen.«
    »Aber ...?« Hatte der Steuermann doch nur Zwietracht säen wollen? »Und wieso hast du ihm nicht das Geheimnis seiner Herkunft verraten?«
    »Er hat mich nie gefragt.« Der Roboter erhob sich und sah ihn an. »Natürlich hätte ich ihm Auskunft gegeben. Vielleicht hat er sich vor der Antwort gefürchtet.«
    Vhatom war so verblüfft, dass er ganz zu fragen vergaß, was für ein Wesen Raul Gonduc denn nun gewesen war. Außerdem interessierte ihn etwas anderes

Weitere Kostenlose Bücher