PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
vergeblich warten, wie alle anderen vor ihnen, denn wir werden ihnen keinen Vorwand liefern, uns abzuschlachten.«
Wiesel folgte dem Druuf. »Das sagst ausgerechnet du? Schöner Revolutionär! Du predigst, die Unterdrückten sollen sich verkriechen?« Sein schmales Gesicht rötete sich, als ob er ernsthaft wütend würde.
Rhodan blickte den schmächtigen Mann aufmerksam an. Wiesel hatte sich verändert, seit er mit ihm von München aus auf diese unglaubliche Reise gegangen war; das war nicht mehr ein kleiner Gauner mit losem Mundwerk, sondern ein verzweifelter Mann, der nach einer Hoffnung suchte, die ihm aber niemand geben konnte.
»Es gibt einen Unterschied zwischen einer Revolution und völligem Wahnsinn«, sagte der General. »Das Rote Imperium, wie es nun existiert, ist uns tausendfach überlegen, erst recht im Zentrum seiner Macht. Der Widerstand blüht in den Grenzregionen, und dort sammeln wir uns zum Angriff. Die Bewohner vieler Welten leben in Angst und warten ab. Sie werden keinen offiziellen Widerstand leisten und fürchten sich davor, so zu enden wie die Stafu, zu einem zweiten entsetzlichen Mahnmal zu werden. Heimlich verbünden sich aber Teile ihrer Raumflotten mit uns.«
Diese Bemerkungen waren Grund genug für Rhodan, sich in das Gespräch einzumischen. »Ihr plant einen Krieg? Warum habt ihr mir davon noch nichts gesagt?«
Finan Perkunos ließ sich am Rand des Wassers nieder, neben einer Gruppe Druuf. Alle trugen schwarze Gewänder; es kam Rhodan so vor, als sei es die vorherrschende Kleidungsfarbe in dieser Druuf-Siedlung.
»Es ist zu früh, viel zu früh«, sagte der Anjumist. »Es wird noch Monate dauern, bis wir so weit sind, doch dann werden wir uns Generalin Ifama entgegen werfen. Das Ende einer Epoche naht, Perry Rhodan ... wie auch immer dieses Ende aussehen wird. Entweder wird Bavo Velines sterben, oder es wird bald niemanden mehr geben, der ihm trotzt.«
Nicht weit entfernt erhoben sich einige Druuf und gingen so weit in den See, bis ihre Beine völlig bedeckt waren.
»Velines hat dich nicht ohne Grund gerade jetzt ins Rote Universum gelockt«, sagte General Goyl Pok. »Vor mehr als tausend Jahren entstand das Rote Imperium nahezu aus dem Nichts, nachdem die Terraner zuvor fast ein Jahrtausend in Frieden auf zwei Welten siedelten. Zuerst zerschlugen sie das Reich der Druuf. Die Terraner bemächtigten sich Druufons und machten es zum neuen Zentrum ihres Imperiums. Schon damals soll Velines die Fäden gezogen und sich in den Kriegswirren zum Generalgouverneur aufgeschwungen haben - er galt damals schon als Unsterblicher, der die Terraner in eine glorreiche Zukunft zu führen versprach. Wenn das den Tatsachen entspricht, hat Bavo Velines seit gut tausend Jahren neue Welten erobert, Dutzende Völker ausgerottet und versklavt. Nun steht er an einem erneuten Wendepunkt seines Lebens, der seine Macht ins Einstein-Universum ausdehnen wird, in die alte Heimat seines Volkes.«
In Rhodans Gedanken formte sich ein immer deutlicheres Gesamtbild des Machtgebildes Rotes Imperium. Tausende von Planeten, Zigtausende von Raumschiffen und Weltraumbastionen; ein ständig wachsendes Imperium des Todes und der Vernichtung, in dessen Zentrum Bavo Velines alle Fäden zog. An seiner Seite standen vor allem der Wissenschaftler und Geheimdienstchef Jaakko Patollo und die Generalin Johari Ifama ... Beide hatte er im Regierungssitz von Velines kurz gesehen, ohne zu ahnen, welch schrecklichem Triumvirat er gegenüberstand.
Wiesels Stimme riss Rhodan aus seinen Gedanken. Sie klang aufgeregt und alarmiert. »Was machen die denn da?«
Rhodans Blick folgte der Richtung, die Wiesels ausgestreckter Finger wies. Am Rand des Platzes, in einer Nische, die hell gestrichen war, aber nur auffiel, wenn man direkt hinsah, kauerten drei Druuf. Auch bei diesen konnte Rhodan nicht erkennen, welches Geschlecht sie hatten. Sie trugen schlanke Gegenstände in den Händen, die wie stumpfe Schraubenzieher aussahen, und mit diesen schlugen sie immer wieder gegen ihre Brust, während sie ihre Köpfe unaufhörlich senkten und hoben. Mit den Gegenständen verletzten sie sich anscheinend, denn an manchen Stellen war die Haut geplatzt, und eine schmierige Flüssigkeit drang hervor und lief über die Körper.
»Da muss man doch was machen!« Wiesel sprang auf. »Man kann doch nicht einfach zusehen, wie sie sich Schmerzen zufügen.«
»Doch, man kann«, sagte Goyl Pok. Der Translator des Generals übersetzte die Stimme so, dass Rhodan
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