PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
auch ohne mich zurechtkommen. Es ist nicht das erste Mal, dass er in fremder Umgebung allein auf sich gestellt ist.«
»Du kennst dich aus, Finan, du hast Verbindungen. Du bist der Kopf des Widerstands und damit der richtige Partner für Perry Rhodan. Ich hingegen bin ein Niemand, niemand vermisst mich.« Wiesel hob den Strahler. »Ich bleibe zurück und zerstöre den Transmitter. Lass mich meinen Beitrag leisten. Den einzigen Beitrag in diesem hässlichen Konflikt, zu dem ich fähig bin. Du kannst dich darauf verlassen, dass euch niemand folgen wird.«
Der Genus zögerte.
»Deine Tochter kann jeden Augenblick hier sein. Wenn sie ins Netz eindringt, ist alles vorbei. Rhodan wird nicht noch einmal entkommen, und wenn Farashuu euren Stützpunkt findet...«
Perkunos legte ihm die Hand auf die Schulter, einen kurzen, intimen Moment lang. »Du hast recht, Wiesel. Offenbar steckt mehr in dir, als ich die ganze Zeit über geglaubt habe. Du weißt, was danach geschehen muss?«
Wiesel nickte. Ein dicker Kloß steckte in seinem Hals, aber er fühlte sich so entschlossen wie noch nie in seinem Leben.
Der Genus wandte sich um und durchschritt das Transmitterfeld.
Ein glühender Strahl jagte aus Wiesels Waffe, bis das Zentralaggregat nur noch ein Haufen unbrauchbares, geschmolzenes Metall war. Der Gauner aus München wandte sich ab, schritt langsam in den düster-braunen Korridor. »Das war's dann wohl, Perry Rhodan«, sagte er. »Wie's aussieht, wirst du ab sofort ohne mich zurechtkommen müssen.«
Den Strahler ließ er in einer Tasche des Raumanzugs verschwinden, doch die Hand hielt er nach wie vor am Abzug. In der Halle flackerten Feuer. Zweifellos gab es zahlreiche Verletzte unter den Druuf. Vielleicht würde er helfen können, ehe die Kindersoldatin kam. Er ging schneller und verließ den Korridor. Hitze schlug ihm entgegen, und hinter all dem Qualm sprudelte die Fontäne, als sei nichts geschehen.
»Wo ist er?«, sagte eine Stimme neben ihm. Sie war kalt und zornig, die eines wütenden Mädchens.
Farashuu stand am Ausgang des Korridors. Blut glänzte auf ihren Kleidern, doch ihre Wunde war verschlossen. Der Plasmawurm pulsierte auf ihrer Brust. Ihre Hände legten sich um Wiesels Kehle. »Wo ... ist... er?«
Diese Information würde weder Farashuu noch sonst irgendjemand aus ihm herausbekommen, egal welche Methoden das Rote Imperium anwenden mochte, um Feinde zum Sprechen zu bringen. Vielleicht folterten sie, vielleicht lasen die Quantroniken Gedächtnisengramme, vielleicht setzte dieser Bavo Velines irgendwelche gezüchteten Telepathen ein.
Einerlei.
Wiesels Hand lag noch immer am Abzug des Strahlers. Auf die Präfidatin zu feuern, ergab keinen Sinn. Sie war schon tausend Mal ausgewichen, und es würde ihr wieder gelingen, ganz gleich, wie schnell er war. Deshalb hatte er den Lauf in der Tasche auch auf sein Herz gerichtet.
Alina, dachte Wiesel und drückte ab.
Farashuu Perkunos ließ die Leiche fallen. Eins musste man diesem Wiesel lassen: Er wusste, wann es keinen Ausweg mehr gab.
Sie ging den Korridor entlang, aus dem der schmächtige Terraner gekommen war, und stieß auf die Überreste eines Transmitters. Ihre Ouantronik trat in Aktion, doch das Ergebnis der Untersuchung war niederschmetternd: Aus diesem Trümmerhaufen würde sie niemals die Information ablesen können, wohin Rhodan geflohen war.
Das durfte nicht wahr sein! Zorn wallte in ihr auf. Am liebsten hätte sie um sich geschossen und die gesamte Intropole in ein einziges Leichenfeld verwandelt.
Aber warum sollte sie? Schließlich war sie kein Monster, auch wenn viele sie dafür hielten. Sie war eine Präfidatin, ein Bestandteil der Elite des Roten Imperiums. Und es machte nicht einmal Spaß, die wehrlosen Druuf zu töten; sie versuchten zu flüchten, aber sie waren nicht gut darin, sich zu wehren. Langweilig!
Aber jetzt? Sie hatte nur ihren Auftrag erfüllen wollen. In dieser Intropole hatte sie nichts mehr verloren. Also verließ sie die Halle, und das ohne besondere Eile, denn sie benötigte Zeit zum Nachdenken.
Ihr Ziel stand fest - Ovum Alpha, der Regierungssitz. Wie sollte sie dem Generalgouverneur die erneute Niederlage erklären? Auch Generalin Ifama würde toben. Wobei ... sie hatte traurig ausgesehen, als sie erklärt hatte, dass sie ihren eigenen Weg, Rhodan aufzuspüren, nicht in die Tat umsetzen konnte. Nun muss ich den neuen Krieg wohl verschieben, hatte sie dann gesagt.
Je länger Farashuu darüber nachdachte, desto klarer
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