PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
wurde ihr, was Ifama damit gemeint hatte. Die Generalin zog ihre Truppen schon lange zusammen und sammelte sie am Transuniversalen Tor. Nun würde sie zumindest einen Teil zurückholen und in den Einsatz schicken. Es gab genügend Planeten in den Grenzregionen, die ein geeignetes Ziel boten. Wenn sie das eine oder andere Massaker anrichtete, vielleicht an einem Dutzend Stellen gleichzeitig, würde Perry Rhodan bestimmt nicht tatenlos zusehen. Er würde aus seinem Versteck kommen und sich zum Kampf stellen müssen, und mit ihm das ganze Anjumisten-Pack.
Und Farashuu würde in ihrem Fluidom auf ihn warten.
Aus der Vorgeschichte des Roten Imperiums
Das Jahr 939 der Innerzeit
»Der Krieg dauert nun schon ein komplettes Jahr.« Anfangs war Bavo Velines mit dem Verlauf der Kämpfe sehr zufrieden gewesen, doch in letzter Zeit errangen die terranischen Streitkräfte nur noch sehr spärliche Erfolge. Der Widerstand der Druuf nahm zu, nachdem sie die ersten Wochen und Monate wie paralysiert gewirkt hatten. »Ein ganzes Jahr, und eine Lösung ist noch immer nicht abzusehen?«
Die Frau ihm gegenüber trug eine rote maßgeschneiderte Uniform, unter der sich ihr sehniger Körper deutlich abzeichnete. Das Haar, schwarz wie die finsterste Nacht, war millimeterkurz geschnitten, die goldenen Augenbrauen bildeten gerade Striche, die über der Nasenwurzel fast zusammenwuchsen. Sie wirkten künstlich, genau wie die silbernen Iriden. Die Gesichtszüge waren schmal und eingefallen. Johari Ifama war keine Frau, nach der sich die Männer umdrehten - aber etwas an ihr faszinierte Bavo seit jeher. Vielleicht die ungestüme Wildheit, die ruhelose Getriebenheit ihrer Seele.
»Rein militärisch«, sagte Johari Ifama, »sind uns die Druuf um ein Vielfaches überlegen. Sie haben mehr Raumschiffe und mehr Kämpfer, sie besitzen mehr Rüstungs- und Siedlungswelten. Und das weißt du. Ohne das strategische Geschick meines Vaters wären wir längst untergegangen.«
»Und ohne mein Geschick ebenfalls.« Bavo schob die randlose Brille auf seinem Nasenrücken nach oben. Seit er vor zwölf Monaten in der Filiationskammer geboren worden war, trug er die Brille jeden Tag. Viele Terraner sahen ihn deswegen schräg an und fragten sich, warum er seine Augen nicht operativ richten ließ. Seinen Augen funktionierten in Wirklichkeit perfekt. Er benötigte die Brille nicht, um besser zu sehen - sie gefiel ihm und trug einige äußerst nützliche Gimmicks in sich.
Die Generalin rieb wie beiläufig mit der Spitze des Zeigefingers über die Nase, als wolle sie ihn nachahmen und damit verhöhnen. Bavo vermutete jedoch, dass sie diese Geste unbewusst tat. »Mein Vater und ich sind dir für die erworbenen militärischen Interna der Druuf dankbar, Bavo. Deine alten Verbindungen zu unseren Feinden sind ausgezeichnet.«
»Ich hatte eine lange Zeitspanne zur Verfügung, um sie aufzubauen.« Nur Bavo wusste wirklich, welche Verbindungen es waren: Spionageeinrichtungen, die er vor Jahrzehnten bereits heimlich auf den wichtigsten Druuf-Planeten hatte erbauen lassen, schickten Unmengen von Nachrichten ins All, wo sie von Relaisketten weitergeleitet wurden. Immer wieder hatten sich Filiate mit Spionage bei den Druuf beschäftigt, und das zahlte sich während des Krieges aus.
Die beiden schwiegen, und Bavo unterdrückte leichte Übelkeit. Er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, häufig in Raumschiffen unterwegs zu sein. Manchmal glaubte er, er müsse endlich wieder festen Boden unter die Füße bekommen. Natürlich war dies Einbildung – ein Ultraschlachtschiff war absolut fester Boden unter den Füßen.
Johari hatte ihn vor einer Stunde zum ersten Mal in ihre private Kabine in der SIEGE! Geführt. Die SIEGE! war die wichtigste Einheit der terranischen Raumflotte neben der KOPERNIKA, die als Flaggschiff unter dem Befehl ihres Vaters General Kollontai Ifama stand. Sie saßen sich auf breiten Sesseln gegenüber, nur durch einen kleinen, gläsernen Tisch getrennt, dessen Oberfläche funkelte wie tausend Diamanten.
Eins musste er Ifama lassen - dieser Tisch harmonierte hervorragend mit dem Interieur ihrer Kabine. Bavo hatte mit einer zweckmäßig-nüchternen Einrichtung gerechnet, wie er sie selbst bevorzugte, doch der Raum zeigte sich verspielt. Über die Decke spannten sich stumpfgraue Flechtengewächse; Holografien schmückten jeden frei liegenden Zentimeter der Wände. Die Aufnahme einer Spiralgalaxis prangte direkt neben einem Stillleben aus goldglänzenden Früchten;
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