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PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

Titel: PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ohne die uns die Druuf schon längst besiegt hätten.«
    Das Mädchen sah mit großen Augen zu der Generalin auf. »Es ist mir eine Ehre.« Siri war dünn und für ihr Alter recht klein, aber sie würde noch wachsen; dass sie so schmächtig war, glich sie durch auffallende Kleidung oder ständig wechselnde Haarfarben aus.
    Joharis Nasenflügel blähten sich kaum merklich, doch Bavo entging es nicht. Er hatte diese Mimik schon öfter bei ihr beobachtet. Die Generalin fühlte sich unwohl. »Dein Vater ist ein erstaunlicher Mann, Kind.«
    Siri grinste Jaakko stolz an. Die Silberplättchen, die auf ihren Wangen in die Haut eingelassen waren und ein bizarres Muster bildeten, klirrten leise.
    Bavo zog seinen Partner beiseite. »Bei allem, was recht ist, Jaakko. sie hat hier nichts zu suchen.«
    »Ich werde sie gleich wieder wegschicken.« Patollo senkte die Stimme. »Sie wollte nur die Generalin kennenlernen und...«
    Siri schrie auf.
    Bavos Blick huschte zu ihr. Sie stand direkt neben der Liege, auf der der Affe festgeschnallt war.
    »Was ist denn das?«, kreischte Siri und starrte auf die Nägel ihrer linken Hand, die weit über die Fingerkuppen ragten. Ihre rechte Hand lag auf der Metallschiene über dem Bein des betäubten Coelos-Affen; die Fingerspitzen berührten das Transpathein, das am unteren Ende hervorquoll.
    »Siri... lass los!«, schrie Jaakko entsetzt.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »D... der Affe! Ich kann spüren, dass er wütend ist und Angst hat. Er schläft und möchte aufwachen. Aber er kann nicht.« Siris Fingernägel bogen sich nach unten und formten Widerhaken aus. Es waren Krallen, wie sie die Vorderläufe des Coelos-Affen besaßen.
    Bavo umfasste Patollos Arm, seine Finger krallten sich in die dünnen Muskeln. »Sie ist mit der Armierung verbunden, Jaakko! Und sie lebt weiter. Das müssen wir beobachten. Die Armierung zerstört ihre Zellstruktur nicht!«
    Er tippte auf dem Sensorfeld der Haupt-Überwachungsquantronik und ließ erneut alles Mögliche messen. Kein Zweifel. Die Kohärenz von Siris Zellen wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen. Das Mädchen war stabil.
    Jaakko näherte sich seiner Tochter. »Geht es dir gut, Siri?«
    Ifamas Blick huschte zwischen dem Mädchen und den beiden Männern hin und her. »Was ist denn jetzt los?«
    Weder Bavo noch Patollo beachteten die Generalin. Normalerweise wäre das ein Affront gewesen, aber im Augenblick gab es Wichtigeres.
    »Geht es dir gut, Siri?«, fragte ihr Vater noch einmal.
    »Ja, Papa. Was ist mit dem Affen los? Warum habt ihr ihm wehgetan?« Sie zog langsam ihre Hand zurück.
    »Nein!«, rief Patollo scharf. »Lass deine Hand liegen! Du musst das Transpat... du musst die bernsteinfarbene Masse weiter berühren. Beweg dich einfach gar nicht. Wieso hast du es angefasst?«
    »Es sah so eklig aus, aber irgendwie spannend. Ich wollte doch nur wissen, ob es wie Glibberschleim ist. Entschuldige, Papa. Onkel Bavo schaut so böse drein. Ich habe Angst.«
    Die Krallen an ihren Fingern wuchsen; Millimeter um Millimeter bildeten sie sich aus, scharfkantiges Horn, das gefährlich genug war, um eine Kehle aufzuschlitzen.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, versicherte Bavo mit sanfter Stimme. »Ich bin dir nicht böse. Ganz im Gegenteil, Siri. Was du getan hast, hilft uns sehr weiter.«
    »Was habe ich denn getan?«
    Du trägst die Quantronische Armierung, dachte Bavo. Wenn das Mädchen gewollt hätte, hätte es das gesamte Labor in wenigen Minuten in Schutt und Asche legen und wahrscheinlich sogar die Stahlisolierung zerstören können.
    Siri begann zu weinen. »Der Affe ... er ist so zornig.«
    »Er kann dir nichts tun«, sagte ihr Vater. »Du brauchst dich vor ihm nicht zu fürchten. Schau dir mal deine linke Hand an. Diese Krallen - kannst du sie wieder wegmachen?«
    Siri hob die Hand. Die Finger zitterten. Siri schloss die Augen, als müsse sie sich ganz besonders konzentrieren.
    Die Krallen verschwanden. Langsam schrumpften sie, als erlösche Molekül um Molekül, als ziehe sich das Horn zurück in ihren Körper.
    Bavo war fasziniert. Das war der endgültige Beweis. Siri steuerte die Materietransformation ihres Körpers willentlich.
    Nur wie konnte sie den Kontakt mit der Quantronischen Armierung überleben? Bavos letzter Filiat hatte es nicht überstanden, ebenso wenig dessen Vorgänger. Drei Patollo-Filiate waren buchstäblich zerschmolzen, als eine explosive Zelltransformation eingesetzt hatte, eine Kettenreaktion, die er nicht zu stoppen

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