PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
Fistelstimme überschlug sich bei diesen Worten fast.
»Ich kenne den Namen, sonst nichts.«
»Das ist gut so, denn es könnte leicht... Gerüchte geben.«
Armana lachte, so hell und schrill wie immer, wenn sie besonders natürlich wirken wollte. »Ich denke, du solltest Bavo einweihen und ihn zum Teil des Projekts machen. Er hat eine gute Beobachtungsgabe. Wahrscheinlich weiß er mehr über die Kammer, als er zugeben will. Seine Fähigkeiten könnten dir helfen.«
Bavo starrte seine Geliebte an. Sie sprach vertrauter mit Mauro Quinn, als es ihr eigentlich zustand. »Soll das etwa heißen, du hast mehr Informationen über das Projekt?«
Sie lächelte schmallippig. »Aber sicher. Ich bin dabei, seit wir übergewechselt sind.«
Sie will mir zeigen, dass mehr in ihr steckt, dass es Dinge gibt, die ich nicht über sie weiß, dachte Bavo Velines. Es macht ihr Freude, mich bloßzustellen und zu demütigen. Dieses Weib ist durchtriebener, als ich dachte.
»Wieso hast du nie etwas davon gesagt?«, fragte er.
Noch immer lächelte sie. Falsch wie eine Schlange. Wieso hatte er nie zuvor diese Hinterhältigkeit in ihr gespürt? »Es ist ein Geheimprojekt.«
Sie hat mich längst durchschaut. Sie weiß, dass ich sie nicht liebe, sondern sie nur ausnutze. Fragt sich nur, warum sie mich nicht schon längst verlassen hat. Er trank hastig einige Schlucke. »Es interessiert mich nicht.«
»Du lügst.«
»Wie kannst du mir das unterstellen, du ...«
»Ich kenne deinen Hang, über alles und jedes Aufzeichnungen zu führen, und ich könnte wetten, dass einer deiner Speicherkristalle auch über das Projekt Filiationskammer so einiges zu bieten hat.«
»Ich will nur darauf hinweisen«, sagte Mauro Quinn, »dass wir genauso handeln, wie es uns der Druuf vorgeworfen hat. Wir sind uneinig. Und das, obwohl der Inhalt meines Forschungsobjekts gar nicht zur Debatte steht. Wenn Armana dich empfiehlt, Bavo, werde ich darüber nachdenken, dich als einer meiner Berater in das Projekt einzuführen. Natürlich nur, wenn du dir das vorstellen kannst. Es würde dich eine Menge Zeit kosten, und gerade jetzt, wo wir uns dem Planeten nähern, den wir womöglich bald bewohnen werden, ist das möglicherweise ein ungünstiger Zeitpunkt. Du bist Leiter und Koordinator sämtlicher Untersuchungen im Vorfeld der Ansiedelung. Ich darf dich nicht von deinen Pflichten abhalten. Aber in zwei, drei Jahren sieht das womöglich völlig anders aus.«
»Wirst du dann immer noch mit dieser Kammer beschäftigt sein?«
Mauro Quinn lachte. »Es wird ein Vielfaches dieser Zeit vergehen, bis sie perfekt ist. Wenn es überhaupt jemals gelingt. Und nun reden wir nicht mehr davon.« Er streckte die knochige Hand aus. »Wir sollten besprechen, wie wir Orona Palu gegenübertreten und welche Fragen wir ihm stellen, wenn er uns den Planeten zeigt, den sein Volk als Wohnstätte für uns auserwählt hat.«
»Fontenot«, murmelte Bavo. »Der Name gefällt mir nicht. Wenn wir uns wirklich dort ansiedeln, sollten wir einen schöneren Namen auswählen.«
Er war der dritte von fünf Planeten, und er war blauer, als es der blaue Planet Terra in seiner Blütezeit je gewesen war. Das druufsche Beiboot glitt durch die Atmosphäre und durchbrach die Wolkendecke, und Bavo Velines und Mauro Quinn bot sich ein atemberaubender Anblick.
Inmitten einer kilometerweiten Ebene, die offenbar von Gras oder flachen Büschen bedeckt war, erhob sich pyramidenförmig ein Berg, dessen Hänge silbrig und golden glänzten, als sei der Berg ein einziger Diamant. Am Horizont ging die Sonne unter und tauchte alles in strahlend rotes Licht. Das Gras schien zu tanzen.
Orona Palu lenkte den Gleiter in Richtung des Berges. »Fontenot ist der schönste der Planeten, die wir noch nicht besiedelt haben.«
»Wieso nicht?«, fragte Bavo.
»Vielleicht erkannte das Alles Insgesamt Gemeinsam schon immer, dass Fontenot dazu bestimmt ist, diese Welt euch als Exilwelt zu übergeben.«
Oder vielleicht gibt es gewaltige Probleme hinter der idyllischen Fassade dieser Welt. Bavo verkniff sich nur mühsam eine Bemerkung. »Sehr vorausschauend«, sagte er stattdessen und war sich sicher, dass der Druuf nicht in der Lage war, die Ironie hinter diesen Worten zu verstehen.
Dass er damit in eine andere Kerbe schlug, entging ihm. bis Orana Palu sagte: »Wir müssen nicht vorausschauen. Ihr seid nicht in der Lage, unsere bio-zivilisatorische Kontinuität zu verstehen.«
Schöne Worte, dachte Bavo und blieb
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