PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
drang ein Sirren im gerade noch hörbaren Bereich aus dem Translator; Bavo fühlte es als Kitzeln in den Gehörgängen und interpretierte es als grollendes Lachen seines Gegenübers. »Du fragtest nach Fontenot. Es ist der Planet, den wir euch zur Verfügung stellen. Ihr dürft darauf siedeln als Gäste in unserem Allesrot.«
»Damit bezeichnest du das ...«
»Das, was ihr Rotes Universum nennt.«
»Du sagtest, es verändert sich?«, fragte Velines.
Der Druuf wandte sich ab und fixierte ihn aus den Hinterkopf-Augen weiter. »Ihr seid nicht eins«, sagte er. »Das ist euer größter Fehler. Wie wollt ihr forschen und leben, wenn ihr untereinander streitet? Ein Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird nicht lange bestehen.«
»Wie kommst du darauf, wir würden uns bekämpfen?«, fragte Mauro Quinn.
»Das Alles Insgesamt Gemeinsam begegnete schon früher solchen wie euch. Wir kennen euch. Es hat sich nichts geändert. Du wolltest sprechen, Mauro Quinn, doch der andere ergriff das Wort. Einigt euch, Mauro Ouinn und Bavo Velines. Mit euch beiden werden wir wieder reden, wenn ihr eure Gastwelt Fontenot erreicht habt.«
»Wo liegt sie?«
»Im Gediminas-System, unserer Nachbarsonne. Druufon wird euch nahe sein.«
Bavo fragte sich, ob diese Worte eine freundschaftlich ausgestreckte Hand oder eine Drohung sein sollten.
Armana Ashish stank tatsächlich nach Kampfer, Mauro Quinn hingegen nach Schweiß und Fisch. Ekelhaft. Aus den schlohweißen Haaren des Genetikers fiel hin und wieder eine nicht minder weiße Hautschuppe. Im Hintergrund surrte leise die Luftaufbereitung einen ewigen Rhythmus.
»Das Ding ist schon lange defekt«, sagte Ouinn, als er Bavos Blick zur zentralen Steuereinheit der Lüftung bemerkte.
Etwas Lauerndes in Quinns gelben Augen bereitete Bavo Magenschmerzen. Er griff mit Daumen und Zeigefinger nach dem Glas, das vor ihm stand und halb mit klarem Wasser gefüllt war. Er bröselte mit der Linken etwas Pfirsich-Extrakt hinein; er mochte Pfirsich. Das Wasser blubberte, als würde es kochen oder eine Menge Kohlensäure entweichen, dann kam die Oberfläche zur Ruhe.
»Hin und wieder zählt ein besonderer Effekt.« Bavo hob das Glas, sodass Mauro und Armana den Inhalt gut sehen konnten. Noch immer war die Flüssigkeit farblos. Er schnippte mit dem Nagel des Zeigefingers an den oberen Rand. Es klirrte hell, und von oben nach unten färbte sich das Wasser saftig gelb. »In der Bar verkaufen sie es als Sonnenuntergang auf Kopernikus. Es kostet ein Vermögen, und doch ist es billiges Pfirsichpulver, das erst durch eine Kettenreaktion der Einzelmoleküle ...«
»Was willst du uns damit sagen?«, unterbrach Mauro.
»Sagte ich das nicht schon? Hin und wieder zählt der Effekt. Der Druuf Orona Palu hat die Wirkung seiner Worte genau berechnet. Er kennt nicht nur alle möglichen Details unseres zellularen Aufbaus, sondern hat offensichtlich auch alte Psychoprofile genauestens studiert. Er weiß, wie man uns beeindrucken und um den Finger wickeln kann. Er kommt daher und bietet uns einen ganzen Planeten. Ist das nicht...«
»Freundlich?«
Bavo trank und schluckte demonstrativ laut. Ein Tropfen des süßen Saftes rann aus dem Mundwinkel über das Kinn; er wischte ihn beiseite. »Würdest du mich bitte einmal ausreden lassen?«
»Ich...«
»Gut.« Das Glas klirrte auf der elfenbeinfarbenen Tischplatte, als Bavo es absetzte, und hinterließ einen kleinen, geschwungenen Fleck. »Kommen wir zur Sache. Orana Palu bat uns, dass wir uns einig werden. Den Gefallen können wir ihm gern tun, soweit es mich betrifft. Ich sehe keinen Sinn darin, mit dir zu konkurrieren oder mich als Kontaktmann zu den Druuf nach vorne drängen zu wollen, aber die Umstände haben es eben so ergeben.« Die Umstände, die Bavo ganz genau berechnet hatte. »Ich freue mich jedenfalls über unser Treffen, denn ich wollte ohnehin schon lange mit dir sprechen, wie du dich vielleicht erinnerst.«
Quinn stellte den Kragen seines Anzugs auf. »Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich dich immer wieder vertröstet habe. Ich habe an einem wichtigen Projekt gearbeitet, das meine volle Konzentration forderte.« Er schloss die Augen und massierte mit den Zeigefingern die Lider. Für einen Augenblick sah er müde und hinfällig aus. »Ein überaus wichtiges Projekt.«
»Die Filiationskammer?«
Der Genetiker sah auf und strich sich fahrig über die Lippen, als er die Hände wieder senkte. »Was weißt du darüber?« Seine ohnehin hohe
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