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PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

Titel: PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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glühte.
    »Lebenszeichen fallend«, hörte er, wallend und dumpf. »Dauer bis zum Eintritt des Todes maximal eine Stunde.«
    »Inakzeptabel. Wir werden ihn retten. Der Kerl muss leben! Jaakko Patollo will Ergebnisse sehen!«
    Etwas packte einen seiner Tentakelarme und hob ihn aus dem Wasser. Eiseskälte breitete sich aus. Die Haut zog sich schmerzhaft zusammen. Duru'sal wollte ausschlagen, aber er vermochte keinen Widerstand zu leisten. Er war schwach, viel zu schwach. Ein scharfer Schmerz folgte, dann rann etwas heiß durch seinen Leib.
    »Ich injiziere eine größere Menge der Transpathein-Lösung«, hörte er.
    Wäre ich doch tot, dachte Duru'sal. Aus seinem Tellerauge quoll ein gelbliches Sekret.
    »Wieso?«, fragte Rhodan; am liebsten hätte er geschrien. Doch niemand gab ihm eine Antwort.
    Hunger, gellte es in Tuwa'nis Verstand. Seine Finger krümmten sich wie Krallen.
    »Ich muss aufwachen!«, schrie er in die Dunkelheit. »Licht, gebt mir Licht!«
    Tatsächlich flammte eine Röhre an der Decke auf.
    Mit den Hornnägeln zerschlitzte er das Kissen, auf dem er eben noch geschlafen hatte. Es war noch feucht von seinem Schweiß. Zellwolle quoll aus dem zerrissenen Stoff, dann folgte ein kleiner Sarak-Käfer.
    Er sah lecker aus.
    »Ich bin ich«, sagte Tuwa'ni, und seine Stimme bebte. »Ich... bin ... ich!« Es kostete seinen ganzen Willen, die Hände zu entspannen. Er hob sie an den Brustarm und legte die Stirn darauf. »Ich bin Tuwa'ni, der sechste Schmied der Dengko-Dynastie des Nordens. Ich bin Tuwa'ni, der sechste Schmied der Dengko-Dynastie des Nordens.«
    All seine Gedanken kreisten nur noch um diese Formel.
    Langsam streckte er die Hände. Neben dem Bett stand eine Schüssel mit Getreide. Er liebte Getreide. Hatte es schon immer geliebt, wie alle Dengko. Er nahm einige Körner in die Finger und hob sie zum Mund.
    Er streckte die Zunge, die vor Entkräftung schon fahlgrün geworden war, blass wie die eines Toten. Er sah es und erschrak. Die Zungenspitze wickelte sich um die Getreidekörner, zog sie in den Mund.
    Tuwa'ni kaute, würgte und spuckte das Essen wieder aus. Selbst der Speichel, der mit ihnen in Berührung gekommen war, widerte ihn an.
    Hunger, gellte es in seinem Verstand.
    Sein Körper bebte, als er sich umwandte. Er kroch über das Bett, schob das Kissen vor sich her. Weitere Käfer krabbelten daraus hervor.
    Der Gestank war ekelerregend und nahm immer weiter zu, je näher er ihr kam, der Schüssel mit dem blutigen Fleisch. Kein Dengko würde jemals rohes Fleisch essen - denn ein solches Verhalten hieße, den Tod in sich hineinzuschlingen. Aber die Rapkura-Katzen fraßen es. Sie waren Raubtiere. So wollte es die Natur. Sie waren keine Intelligenzen, kein Wesen wie er.
    »Ich bin Tuwa'ni, der sechste Schmied der Dengko-Dynastie des Nordens.« Seine mittlere Hand näherte sich dem Fleisch. Er berührte es. »Ich bin Tuwa'ni, der sechste Schmied der Dengko-Dynastie des Nordens.«
    Es war weich und kalt und schleimig. Tot.
    Das Wasser lief ihm im Mund zusammen.
    Dieser Gestank nach Tod und Verderben war widerwärtig.
    Der Dengko packte die Schüssel, holte aus und schleuderte sie gegen die Scheibe, durch die die Besatzer ihn beobachteten. Die Schüssel zerbrach. Die meisten Fleischbrocken platschten auf den Boden. Einer blieb jedoch kleben und rutschte langsam nach unten, hinterließ eine rote, tropfende Spur.
    »Nein!«, brüllte Tuwa'ni, krümmte sich zusammen, fuhr mit den Händen über den Kopf. Sie hatten ihn vor drei Tagen kahl rasiert. Er fühlte die Operationsnarbe und das wuchernde Fleisch darüber.
    Hunger, gellte es in seinem Verstand.
    »Ich bin ich«, flüsterte er und kroch zu dem Fleisch.
    Dieser Duft, so widerwärtig und so herrlich. Er berührte das kalte, blutige Etwas und hob es zum Mund. Bald würde er satt sein. Satt wie die Rapkura-Katze, deren Gehirn mit dem seinen um die Vorherrschaft in seinem Körper kämpfte.
    »Es gibt keine Antworten«, sagte Finan Perkunos. »Die Menschheit des Roten Imperiums hat ihre Menschlichkeit schon lange verloren.«
    »Ich weiß«, sagte Rhodan. »Deshalb werde ich dir in deinem Kampf beistehen. Und deshalb, Wiesel, ist dieser Kampf auch der Deine, egal wie sehr du dich dagegen sträubst. Wir sind Menschen, wir müssen für Menschlichkeit einstehen.«
    Der kleine Mann aus München blinzelte, zu schnell und zu häufig, als dass er damit nicht eine Träne vertreiben wollte. »Wir werden sehen.«
    Der Genus drückte auf die Seiten der

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