PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
splitterte.
»Die Vermischung der Moleküle hat den gesamten Körper erfasst«, sagte Patollo. »Die Quantronische Armierung infiltriert den kompletten Leib und das Knochengerüst des Tieres. Es ist in höchstem Maß zur Wandlung fähig.«
Mit der Geschwindigkeit einer Maschine grub sich der Gorf in den Boden. Staub und Schmutz wirbelte in die Höhe, kleine Steinbrocken flogen wie eine Wolke durch die Luft.
»Er durchbricht soeben eine Mischung aus Gestein und Hartplastik, die extrem widerstandsfähig ist«, sagte Moiwoa staunend. »Wir müssen...«
Die Arme des Tiers verschwanden bereits vollständig; es kam immer weiter nach unten.
Die Druuf fasste sich an die Brust, wo sie unter der Kleidung ihr Baby wusste. Offenbar eine instinktive Schutzreaktion. »Der Gorf will sich unter dem Energiekäfig ins Freie graben. Wir müssen das Experiment abbrechen.«
»Nein!«, befahl Bavo. »Jetzt nicht!«
»Es bleibt uns keine Wahl. Das Tier ist gefährlich!« Sie hob nun beide Arme vor ihr Baby.
Jaakko stand bereits an einem Eingabeterminal. »Moiwoa hat recht. Ich trenne die Funkverbindung des Tiers zur Ouantronik. Ohne die steuernden Impulse wird es nicht in der Lage sein, die Katalyse des Transpatheins weiterhin durchzuführen.«
Jaakoo tat es.
Es änderte nichts.
Der Gorf grub weiter.
»Ich kann die Verbindung nicht trennen. Es gibt übergeordnete Befehle, denen die Ouantronik gehorcht.« Patollo hob den Kopf und sah Nummer eins an. Seine Gesichtshaut war bleich. »Die Befehle stammen von ihm.«
Die Armierung funktionierte noch weitaus besser, als sie es sich im Vorfeld erhofft hatten. Das Transpathein stand in Verbindung mit dem primitiven Verstand der Kreatur und schuf darüber hinaus eine Symbiose mit der Ouantronik, die nun von den Instinkten des Gorf gesteuert wurde.
Der Energieschirm erlosch.
Irgendwo im Hintergrund explodierte ein Aggregat. Eine Stichflamme jagte durch den Raum, Bavo fühlte sengende Hitze an seinem Rücken, die sofort wieder erlosch.
Es wurde dunkel. Bavo zuckte vor Schreck zusammen, und seine Füße hoben vom Boden ab. Irgendwo in der völligen Schwärze gab es einen dumpfen Knall, dann folgte ein kaum wahrnehmbares Sirren.
Hastige, trippelnde Schritte in der Finsternis. Ein Rumpeln.
Bavo trieb schwebend zur Seite, als wäre er mit aller Kraft gesprungen. Er wusste, was das bedeutete: Die künstliche Gravitation war ausgefallen. Auf dem Mond herrschte eine natürliche Schwerkraft von nur 0,3 Gravos. Er fuchtelte mit den Armen in der Luft, bekam etwas zu fassen und klammerte sich daran fest. So würde er den Boden unter den Füßen nicht mehr verlieren.
»Bavo?« Das war Patollo.
»Ich bin hier.«
»Moiwoa? Warum springt keine Notbeleuchtung an?«
Keine Antwort erfolgte.
»Moiwoa?«
Bavo tastete sich vorsichtig durch die Dunkelheit, stets darauf bedacht, hastige Bewegungen zu vermeiden. »Nummer eins besitzt die Kontrolle über die Ouantronik. Er ist nicht intelligent genug, um den Energieschirm oder die Beleuchtung bewusst auszuschalten. Doch die Ouantronik nimmt die Impulse seiner Instinkte auf und verwandelt sie in verständliche Befehle.«
»Und das heißt?«, fragte Jaakko. Rechts - der Wissenschaftler stand rechts von ihm.
»Das Tier hat sämtliche Technologie in der Kuppel zerstört, vielleicht durch eine Überlastung, weil seine Instinkte ...« Bavo blieb mit dem Fuß an etwas hängen, das ihm bis zur Hüfte reichte. Ein rascher Griff genügte, sich zu vergewissern: Er hatte die Druuf gefunden.
Es klimperte, dann zerbrach etwas mit hellem Klirren. In der nächsten Sekunde flammte Licht auf. Patollo hielt eine Lampe in der Hand. Der Strahl huschte suchend durch den Raum, bis er Bavo erfasste - und die Leiche der Druuf vor seinen Füßen. Ein erstickter Laut entrang sich seiner Kehle.
Eine Blutlache breitete sich um die Druuf aus. Genau wie es vor tausend Jahren bei Mauro Quinn gewesen war. Es wiederholt sich alles, dachte Bavo.
»Das Baby ...« Jaakkos Stimme war wie ein Hauch.
»Es lebt in Symbiose mit ihr. Ohne seine Mutter ist es nicht lebensfähig.«
»Siri«, rief Patollo plötzlich. »Mein Gott, wir müssen Siri schützen.« Er stürmte los, verlor den Boden unter den Füßen und trieb trudelnd in Richtung der Tür, bis er sich an deren Rahmen abfing.
Velines hatte keine andere Wahl, als seinem Partner zu folgen, wollte er nicht in völliger Dunkelheit zurückbleiben. »Warte! Wir müssen nachdenken. Warum sollte der Gorf ausgerechnet deine Tochter
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