PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
eintreten, denn Sicherheit gab es für ihn nur auf Druufon, in den Wäldern seiner Heimat.
»Ich wüsste eine Möglichkeit, wie wir Nummer eins bekämpfen können«, sagte Bavo.
Patollo sah ihn fragend an. Angst und Hoffnung zugleich flackerten in seinen Augen.
»Wir müssen zurück ins Labor. Dort existiert noch Transpathein. Wir müssen es uns zunutze machen. Schon der bloße Körperkontakt genügt, um unsere Reaktionen ebenfalls zu beschleunigen. Ich praktiziere das schon seit...« Jahrhunderten, hatte er sagen wollen. »... seit Langem.«
»Keine Einwände. Wir holen das Transpathein. Danach versuchen wir die Kuppel über die Notschleuse des Labors zu verlassen. In unseren Schutzanzügen können wir auf die Mondoberfläche gehen. Die Anzüge verfügen über ein autarkes Flugaggregat, mit dessen Hilfe wir bis zu den anderen Kuppeln vordringen können. Wir werden Hilfe holen und notfalls die gesamte Kuppel zerstören. Im Vakuum wird auch der Gorf nicht überleben können.«
Bavo zog den Schutzanzug an. Patollo öffnete die Tür und wartete ab.
Nichts.
Es erfolgte kein Angriff.
Sie betraten den Korridor, der wie alles andere in völliger Schwärze lag. Nur Patollos Handlampe schnitt eine schmale Lichtschneise in die Dunkelheit. Sie verließen das Wohnhaus und gingen über die steinige Mondoberfläche in Richtung des zentralen Labors.
Die Außenhülle der Kuppel spannte sich viele Meter über ihnen; das All glühte rötlich durch das glasartige Material. Nur etwa zehn Meter trennten sie noch vom turmartigen Laborgebäude.
Die Strahler hielten sie ständig schussbereit, doch der Gorf tauchte nicht auf. Er konnte überall in der Kuppel sein, womöglich in einem der anderen Wohngebäude.
»Gehen wir rein«, sagte Patollo und trat in das Gebäude. Seine Tochter folgte, Bavo ging als Letzter.
Nach wenigen Schritten blieb der Wissenschaftler stehen und hob die Hand. »Seid still!«
Stimmen.
Aus dem Inneren des Labors ertönten laute Geräusche; knirschende Schritte und das Summen technischer Anlagen. Das konnte eigentlich nicht sein. Sie waren allein in der Kuppel. Es sei denn...
»Eine Rettungsmannschaft«, sagte Patollo erleichtert. »Die Druuf in den anderen Kuppeln haben unseren Energieausfall bemerkt und sofort ein Team hierher geschickt.«
Siri kiekste erschrocken. »Aber wenn das Monster sie findet, Papa...«
»Es ist kein Monster«, sagte Bavo schwach. Was sollte er dem Kind eigentlich sagen, und warum versuchte er überhaupt, es zu beruhigen? Er wusste gut genug, dass der Gorf genau das war, was sich ein Kind unter einem Monster vorstellte.
In diesem Moment flammte das Licht auf, und die Standardgravitation setzte wieder ein.
Die Tür schwang auf, und ein Druuf kam mit erhobenem Strahler auf sie zu. »Was ist hier geschehen?«
Bavo konnte sich vorstellen, was in dem Druuf vorging. Im Labor musste noch immer Moiwoas Leiche liegen. »Es war ein Unfall. Diese Kuppel wurde uns von deiner Regierung offiziell zur Verfügung gestellt, um ein Experiment...«
»Das ist mir bekannt«, unterbrach der Druuf. Er schaute drohend auf ihn herunter, ein schwarzer Riese mit ausdruckslosem Insektengesicht. »Wie ist Moiwoa gestorben?«
»Ein ... Raubtier ist ausgebrochen«, sagte Bavo. »Du musst vorsichtig sein und dein Team warnen. Wie habt ihr die Energie in der Kuppel wiederhergestellt?«
»Wir haben die Systeme über eine dauerhafte Notleitung mit den anderen Kuppeln verbunden, die die nötige Energie liefern.«
Und diese Systeme sind über die defekte Quantronik direkt mit dem Gorf verknüpft, dachte Bavo. Wenn das Tier durch seine Gedankenimpulse erneut eine Überladung herbeiführte, würde das diesmal die Technologie in sämtlichen Kuppeln zerstören. Ein schrecklicher Gedanke kam ihm. Er dachte an das, was ihm über die Energiegewinnungstechnologie der Druuf bekannt war. »Woher bezieht dieser Mond seine Energie?«
Der Druuf hob den Strahler. »Was sollen diese Fragen?«
Bavo ließ sich nicht beirren und wiederholte: »Woher stammt die Energieversorgung des Mondes?«
Dieses hartnäckige Nachfrage ließ den Druuf einlenken. »Wir zapfen sie aus einem übergeordneten Kontinuum mithilfe eines Hypermoduls. Damit wird ganz Gaal versorgt. Das Prinzip ist...«
»... ist mir bestens bekannt«, unterbrach Bavo kalt. »Was würde geschehen, wenn dieses Hypermodul überlädt?«
»Das kann nicht geschehen. Es ist mehrfach gesichert und ...«
»Was ... würde ... geschehen?«
Es dauerte einige Sekunden,
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