PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
bis der Druuf antwortete. »Es würde den gesamten Mond aus der Kontinuität stoßen. Er würde zerrissen werden.«
Unwillkürlich vergewisserte sich Bavo, dass sein Schutzanzug geschlossen war, obwohl auch das nichts helfen würde, wenn er nicht weit genug von dem explodierenden Mond entfernt war. »Kapp sofort die Leitung von dieser Kuppel zu den anderen Habitaten.«
»Das System kann nicht überladen werden«, beharrte der Druuf.
Du hast keine Ahnung, was jemandem möglich ist, der eine Quantronische Armierung trägt, dachte Bavo. Und wenn es nur ein primitives Tier ist, das von seinen panischen Instinkten bestimmt wird.
Aus dem Labor gellte Kampflärm. Es krachte, Strahlerschüsse sirrten, schwere Körper stürzten zu Boden. Es währte nur Sekunden. Keine Schreie waren zu hören, zumindest nicht für Bavo. Der Druuf hingegen empfing offensichtlich im Ultraschallbereich die Todesschreie seiner Kollegen. Mit gezücktem Strahler rannte er los, in Richtung Labor.
Die Waffe würde ihm nicht das Geringste helfen. Das Licht erlosch. Der Boden erbebte.
»Nimm deine Tochter!«, schrie Bavo. »Wir müssen hier weg!« Er warf sich herum und rannte ins Freie.
In der Ferne grollte der Donner von Explosionen. Es war geschehen ... der Tod näherte sich mit rasender Geschwindigkeit. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er Gaal endgültig in Stücke reißen würde.
Bavo stellte seinen Strahler auf höchste Leistungsstufe und vergewisserte sich, dass Patollo ihm folgte. Er durfte ihn nicht zurücklassen, denn er brauchte ihn noch. Dieses erste gemeinsame Experiment hatte klar bewiesen: Jaakko Patollo war würdig genug, in die Filiationskammer zu steigen und das ewige Leben zu empfangen. Er stellte Patollos Leben sogar über sein eigenes ... über das des Filiaten, der entbehrlich war, solange das Original sicher in der Filiationskammer ruhte.
Jaakko hielt seine Tochter umklammert und trug sie mit sich.
Bavo aktivierte das Flugaggregat des Schutzanzugs und stieg in die Höhe. »Es gibt nur einen Weg! Du folgst mir.« Den Strahler richtete er nach oben, über seinen Kopf und schaltete ihn auf dauerhafte Entladung.
Glutheiß trafen die gebündelten Energien auf das glasartige Material der Kuppel, doch sie konnten es nicht zerstören.
Noch zehn Meter Entfernung bis zur Kuppeldecke. Bavo feuerte weiter. Acht Meter. Vier. Die Oberfläche der Kuppelwand verfärbte sich schwärzlich.
Der Horizont erbebte. Eine gewaltige glutflüssige Eruption schoss ins All und erstarrte zu einer bizarren Form.
»Jaakko!«, brüllte Bavo, und weil es so am besten war: »Siri!«
Die beiden waren da. Patollo verstand und schoss ebenfalls, punktgenau auf dieselbe Stelle wie Bavo.
Noch zwei Meter. Es krachte. Ein Riss zog sich quer über das Material der Außenhülle. Tausend weitere, haarfein, woben ein bizarres Netz. Erst platzte nur ein winzige Fragment der Hülle nach draußen, einen Lidschlag später fehlte ein riesiges Stück, wirbelte von der entweichenden Atmosphäre getrieben ins All.
Die Welt versank in Chaos. Unfassbare Gewalten zerrten Bavo mit sich. Irgendwo wirbelten Jaakko und seine Tochter als zwei Punkte, die sich voneinander entfernten.
Der Schub des Flugaggregats fing Bavo ab. Die Atmosphäre der Kuppel verpuffte binnen Sekunden im Vakuum. Der Raumanzug trieb Bavo voran, weiter ins All.
»Gib Vollschub!«, hörte er Jaakkos Stimme aus dem Helmfunk. Sie klang matt, müde und so, als gehöre sie einem Toten. »So schnell und so weit wie möglich.«
Er sah Patollo nicht, aber den Mond, über dessen Oberfläche sich rot glühende Linien zogen. Feuer loderten, in grellem Blau verpufften Hyperenergien aus einem übergeordneten Kontinuum, die nicht mehr aufgefangen und verarbeitet werden konnten. Die Kruste des Mondes bäumte sich auf und riss. Gewaltige Felsmassen, größer als Ultraschlachtschiffe, rasten durchs All.
Dann ein greller Blitz, eine blaue Kugel zog sich zusammen und dehnte sich dann explosionsartig.
Und schließlich nur noch Stille und das rötliche Glänzen des ewigen Alls.
In der Filiationskammer erlebte Bavo Velines, das Original, alles mit. Er sah den Mond explodieren und zog die einzig mögliche Schlussfolgerung: Alles hatte sich zum Besten entwickelt.
Die Quantronische Armierung funktionierte perfekt. Die kleinen Schwierigkeiten in der Handhabung würde Jaakko Patollo beseitigen können; jetzt wusste man, welche Wege man einzuschlagen hatte, und die Analysegeräte hatten alles aufgezeichnet und die Daten
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