PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
Walker. Ich habe eine interessante Information für Sie. Mr Walker: Sie sind nicht Ryland Walker, Sie sind Perry Rhodan, Mondfahrer, Großadministrator des Solaren Imperiums a. D. und Resident der Liga Freier Terraner?‹ Wie hättest du reagiert?«
Ich winkte ab.
Sie sagte: »Du hättest mir nicht geglaubt. Du musstest es selbst herausfinden. Wann hast du es begriffen?«
»Begriffen?« Ich lachte bitter. »Ich habe gar nichts begriffen. Ich begreife immer noch nichts. Es ist alles so - abwesend. Diese ganze Welt ist falsch. Wo sind wir hier, Deborah? Was ist das für eine Welt?«
»Dies hier ist meine Welt. Ich habe kein Leben außerhalb, so wie viele Millionen andere Bürger des Mentalen Symposions auch. Hierhin kommen viele, die ihre Kinder oder Eltern verloren haben, um sie zu sehen, mit ihnen zu sprechen, mit ihnen zu leben.«
»Das Mentale Symposion - das habe ich schon einmal gehört. Es hat mit dem ... dem Roten Imperium zu tun, nicht wahr?«
»Ja«, sagte sie. »Im Mentalen Symposion versammeln sich die Bewusstseine des Roten Imperiums, und nicht nur die. Fast jeder Bürger nimmt regelmäßig am Mentalen Symposion teil, einmal in der Woche, meist häufiger.
Nicht wenige Bürger haben ihr Leben ganz ins Symposion verlagert.«
Ich nickte. »Ich habe mir etwas in der Art gedacht. Das Symposion - das ist nur ein anderer Name für die Neuauflage des Simusense-Netzes. Technisch gesehen, scheint es mir eher ein Rückschritt zu sein, eine defekte Struktur. Im Simusense-Netz wurde den Abhängigen wenigstens eine heile Welt vorgespiegelt.« Ich machte eine umfassende Geste über den Friedhof von Manchester, über die ganze Welt hin. »Das hier ... das alles ist nur der billige Abklatsch einer Welt.«
»Simusense?«, fragte Deborah. »Davon habe ich gehört. Aber das Symposion hat, soweit ich es verstehe, mit der Simusense nur noch wenig zu tun. Im Simusense-Netz wurde das Gehirn des Teilnehmers mit einem komplexen Datensatz versorgt, der die sonst von der sinnlichen Wahrnehmung gelieferten Impulse ersetzte. Der Simusense-Kandidat nahm gewissermaßen an einem interaktiven Traum teil.«
»So wie hier«, sagte ich.
Deborah lächelte. »Die Welt des Symposions ist anders. Ich bin keine Spezialistin, aber ich weiß: Das Symposion ist keine bloße Simulation, modelliert und angetrieben von auswärtigen Kräften, sondern eine wirkliche Welt, ein künstlich geschaffenes, aber tatsächliches Universum. Eine Insel im Quantenschaum. Splitter und Effekte der Realität ragen in das Symposion hinein. Du selbst, dein Selbst beispielsweise: Es wird nicht nur in das Symposion eingespiegelt. Du - der Perry Rhodan des Symposions - ist nicht nur ein Reflex des wirklichen Perry Rhodan. Du bist wirklich, du bist wirklich hier. Deine ÜBSEF-Konstante wurde sextadimkopiert und einem freien Impulskonglomerat aufgesetzt, einem sogenannten Sherpa. Du liegst nicht irgendwo in der Realität und träumst simusensisch, du wärest hier. Du bist hier, und was du hier bist, denkst und erlebst, das ist deine Realität.«
Ich schluckte, als mir die Konsequenzen dessen klar wurden, was Deborah sagte. »Heißt das, es gibt mich im Augenblick zweimal: einmal als organisch gebundenes Bewusstsein, und dann als - Symbiont eines positronisch-was-weiß-ich-dimensionalen Datenpäckchens, das ihr Sherpa nennt?«
»Vereinfacht ausgedrückt: Ja.«
Ich dachte nach. »Sind diese zwei Rhodans voneinander existenziell abhängig oder unabhängig? Ich meine: Wenn der organische Rhodan stirbt, vergeht dann der Sherpa-Rhodan, vergehe dann auch ich? Oder wird das organische Bewusstsein in Mitleidenschaft gezogen, der Ursprungs-Rhodan, wenn der Sherpa - wenn ich hier ausgeschaltet oder getötet werde?«
»Das hängt von der Tiefenschärfe der Kopie ab«, sagte Deborah. »Du bist eine starke Persönlichkeit. Vielleicht würdest du sogar den Tod deines Ursprung-Ichs überleben.«
Ich blickte sie an und fragte mich, ob da etwas wie ein Hoffnungsschimmer in ihren Augen lag, Hoffnung darauf, dass genau das geschah: dass mein Original starb und ich im Symposion bleiben würde.
Bei ihr.
»Kann ich - dieses Ich im Symposion - wieder mit dem Original vereint werden?«
»Ja«, sagte sie. »Du willst fort, nicht wahr? Zurück? Es gefällt dir hier nicht?«
»Hier? Aber das ist nur ein Spuk«, sagte ich. »Wie immer du es nennst: Es bleibt eine Simulation.«
Sie streckte ihre Hand aus und strich mir wieder durchs Haar. »Was du Simulation nennst, ist mein Leben. Ich
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