PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
Barriere mit dem Patollo-Lot zu sprengen. Ich vermute, sie träumt davon, die Barriere zu eliminieren, mit ihren Schiffen über Houhhomn zu erscheinen und die Zentralwelt physisch zu unterwerfen.«
Ich spürte, wie ich blass wurde. »Was habe ich getan?«, flüsterte ich.
»Ich fürchte, du hast ihr den Weg freigeräumt. Du bist ein Unikat: Dank der Hypnoschulung durch die Arkoniden vermagst du, komplexe Rechenvorgänge unterbewusst durchzuführen und ihre Struktur gewissermaßen intuitiv zu erfassen.«
»Warum hat man nicht einfach hiesige Menschen auf diese Weise geschult?«
Sie lachte. »Es kommen bei dir noch einige andere Qualitäten dazu, die die Wissenschaftler nicht ohne Weiteres nachstellen oder nachahmen konnten: die Verquickung deiner Lebensimpulse mit den Schwingungen des Zellaktivators hat das Gazini-Verteidigungssystem neugierig auf dich werden lassen, hat es in gewisser Weise abgelenkt. Deine uralte Erfahrung gibt allem, was du denkst, eine gewisse Grazie und Leichtfüßigkeit. Du hast dich in vielen Räumen bewegt, hast auf viele Situationen unmittelbar reagieren gelernt. Machen wir uns nichts vor: Du hast es geschafft.«
Ich nickte.
»Ich gratuliere«, sagte sie, fast frei von Spott.
Um nachzudenken, musste ich das Gefühl in den Hintergrund drängen, von Ifama, ihren Wissenschaftlern und Strategen missbraucht, mental vergewaltigt worden zu sein. Ich wollte mir nicht ausmalen, wie die Schlachtschiffe des Roten Imperiums durch die entmachtete Gazini-Barriere vorstießen und das Feuer auf die Welten der Houhhom eröffneten.
Ich stellte es mir vor.
Ich wollte mir nicht vorstellen, wie Sakister Liebchen, die Stimme des Imperiums, seine Arme hochriss, dass sein veilchenblauer Umhang Wellens schlug, und den Zuschauern verkündete: »Heute und nach endlos langer Zeit ist es uns gelungen, das Nest der Houhhom-Terroristen, des Schreckens der zivilisierten Regionen von Rotheim, einzunehmen. Wir verdanken diesen Erfolg nichts anderem als der Zusammenarbeit von Bavo Velines mit unserem genialen Gast aus dem Einstein-Universum, dem Residenten Perry Rhodan!«
Deborah hatte mir, was ich dachte, von der Stirn abgelesen. »Es ist nicht deine Schuld. Du bist nur das Instrument gewesen. Wir konnten dir keine deutlicheren Hinweise geben, das hätte die Aufmerksamkeit der Kontinuitätskontrolleure auf sich gezogen.«
»Hinweise? Die drei seilspringenden Mädchen?«
»Ja.«
Ich nickte, obwohl mir tausend Fragen durch den Kopf schossen. Wer waren diese Kontrolleure, welche Befugnisse besaßen sie? Valerossios? Alle Fragen wären wieder auf die Beschaffenheit des Mentalen Symposions hinausgelaufen, mehr und mehr wurde mir bewusst, wie fremdartig diese Sphäre war, in der Deborah so selbstverständlich lebte.
Stattdessen fragte ich: »Woher weißt du das alles? Woher weißt du, wie Ifama mich und meine Begabungen einschätzt?«
»Man hat es mir gesagt.«
»Wer?«
»Das weiß ich nicht. Ich bin nicht befugt, alles zu wissen.« Sie massierte sich beide Schläfen. »Ich kann nicht mehr lange in deiner Nähe bleiben«, sagte sie. »Ich bin nicht nur ich selbst, ich bin auch etwas wie ein Mantel. Ich wurde verändert, um dich vor ihnen abzuschirmen.«
»Vor wem?«
»Vor Ifamas Leuten. Du musst fliehen.«
»Fliehen? Wohin sollte ich fliehen? Das gesamte Mentale Symposion ist innerstes Hoheitsgebiet des Roten Imperiums, wie du mir selbst mitgeteilt hast.«
Sie lächelte unruhig. »Nicht das ganze Symposion. Es entwickelt sich weiter, es breitet sich aus, es gewinnt mehr und mehr ein Eigenleben. Es gibt tote Winkel hier, und manche Erforscher des Symposions meinen, dass es Kontaktzonen gibt, von denen aus das Symposion von außen regelrecht kolonisiert wird. Es ist kein Simusense-Netz, Perry. Es ist ein neues Universum!«
»Dein Universum.«
»Aber ich will ja nicht - die Anjumisten wollen gar nicht, dass du dich irgendwo im Symposion verbirgst oder in Sicherheit bringst.«
»Sondern?«
Ich erfuhr, dass es Interferenz-Inseln gab, unbegreifliche virtuelle Furten, über die man leibhaftig von den mentalen Landschaften des Symposions in die äußere Realität wechseln konnte. Dass es Fährleute gab, die beim Transfer behilflich sein konnten.
»Du kennst diese Durchgänge?«, fragte ich Deborah.
»Nur einen«, sagte sie.
»Hier, in Manchester? Oder in New York?«
»In der Wüste Gobi.«
»In Terrania?«, rief ich aus, plötzlich aufgeregt. Terrania war meine Stadt. Aus Terrania würde ich Kraft
Weitere Kostenlose Bücher