PR TB 001 Planet Der Mock
briet sie über
dem Feuer.“
Erschüttert unterbrach der Mock seinen Bericht. Bral lag auf
seinem Bett und starrte auf den Bildschirm. Die Mitglieder des Senats
rührten sich nicht. Reglos warteten sie, bis der Mock seine
verständliche Schwäche überwunden hatte und fortfuhr:
„Die Hilfesignale verstummten schließlich. Wir
versuchten, den Beutel mit unseren scharfen Zähnen zu
durchbeißen, aber das Material war zu stark und dick. Es gelang
uns nicht. Die Nacht brach herein - und dann kam Arsa und befreite
uns.“
Einer der Senatoren beugte sich vor.
„Wo ist Arsa geblieben? Warum kehrte er nicht mit euch
zurück?“
„Wir wissen es nicht. Er nahm nicht einmal unseren Dank
entgegen. Er tat ganz so, als läge noch eine Aufgabe vor ihm, so
schnell entfernte er sich. Wir konnten nur noch sehen, daß er
in Richtung des fremden Schiffes verschwand.“
Bral schloß die Augen. Er ahnte nun, was Arsa plante. Das
Werk seines Vaters - er wollte es
vollenden. Vielleicht aber wollte er ihn auch befreien, wenn er
noch lebte. Wenn niemand Arsa verstand, er - Bral -verstand ihn.
Er schlief übermüdet ein, wurde aber dann, gegen Abend,
von einem Alarmsignal geweckt. Alle acht Raumfahrer, die an der
Expedition nach Raana teilgenommen hatten, wurden zum Senat befohlen.
Eine unerwartete Wendung war eingetreten.
Bral ahnte nicht, was geschehen war. Er duschte sich kalt und
verließ sein Zimmer, dessen Zeitschloß jetzt nicht in
Betrieb war. Zu Fuß erreichte er das Verwaltungsgebäude,
in dem, gut bewacht, die Königin residierte und ihr Leben der
Nachkommenschaft widmete. Um Politik hatte sie sich nicht zu kümmern,
nur um die Kinder.
Im großen Versammlungsraum warteten die Senatoren bereits
auf ihn. Er war der letzte, der eintraf. Mit einer knappen
Entschuldigung begrüßte er den Senat und die Kollegen,
gesellte sich zu ihnen und mußte feststellen, daß niemand
wußte, warum man sie gerufen hatte.
Der amtierende Senator stellte die Bildverbindung mit den
angeschlossenen Städten her. Seine Hände zitterten, als er
das tat. Aufgeregt spielten seine Antennen und verrieten den nervösen
Gemütszustand seines Be sitzers. Dann, endlich, wandte er sich
an seine Gäste und signalisierte:
„Eine unerwartete Wende ist eingetreten. Bereiten Sie sich
alle auf einen zweifachen Schock vor. Der erste, so darf ich Ihnen
versichern, ist ein freudiger. Regol, führen Sie den
Heimgekehrten herein.“
Aller Augen wandten sich der Tür zu, auf die Regol nun
zuschritt. Sie wurde geöffnet, blieb einen Augenblick leer und
dunkel, aber dann trat jemand ein - hinkend und mit einem
abgerissenen Fühler. Auch eine der Antennen schien beschädigt,
denn sie hing schlaff herab. Es war Xo.
Bewegung ging durch die Versammelten. Signale wurden ausgetauscht,
und es herrschte für Sekunden ein regelrechtes Chaos,
insbesondere unter den Raumfahrern. Artos drängte sich vor und
schüttelte Xos Hände, was dieser teilnahmslos mit sich
geschehen ließ. Etwas bestürzt zog Artos sich wieder zu
den anderen zurück.
Der Senat bat um Beruhigung. Man setzte sich. Xo wurde von Regol
auf das Podium geführt, wo er auf einem bereitstehenden Stuhl
Platz nahm. Er achtete nicht auf die neugierigen Blicke der
Versammelten.
Der amtierende Senator reckte seine Antennen gegen die Mock.
„Ja, Xo ist zurückgekehrt. Er legte die Strecke
Raana-Mockar im Schiff der Fremden zurück und hat uns die
technischen Einzelheiten bereits beschrieben. Es steht fest, daß
uns die Fremden in jeder Hinsicht technisch überlegen sind. Es
wäre somit völlig sinnlos, wollten wir sie angreifen.
Selbst die Gedankenbilder können sie, wie wir ja bereits wissen,
unschädlich machen. Weiterhin steht fest, daß sie mit den
Drags freundschaftlichen Kontakt aufnahmen, obwohl beide Rassen durch
Äonen zivilisatorischer Entwicklung getrennt sind. Aber immer
noch hätte eine schwache Hoffnung bestanden, sie wenigstens zur
Neutralität zu bewegen. Leider müssen wir diese Hoffnung
nun end gültig begraben. Xo ist der Überbringer einer
niederschmetternden Nachricht. Sie zerstört alle unsere
Hoffnungen auf eine friedliche Zukunft und bedeutet vielleicht das
Ende unserer Zivilisation.“
Der Senator setzte sich und blickte Xo auffordernd an. Der Arzt
nickte und sah von den Fernsehkameras zurück in die
erwartungsvollen Augen seiner Kollegen, mit denen er frohe und
hoffnungsfreudige Stunden auf Raana verbracht hatte. Besonders lang
blieb sein Blick auf Bral hängen, aber seine Gedanken
Weitere Kostenlose Bücher