PR TB 001 Planet Der Mock
furchtbare Ahnung bemächtigte sich seiner, und er
rollte die Antennen aus, während er den Verschlußteil der
Jagdtasche suchte. „Wer seid ihr?“ signalisierte er.
Die Antwort kam überraschend schnell:
„Mock! Das Schiff zerstörte unsere Stadt. Wir
entflohen, aber die Drags fingen uns. Rettet uns! Wir sind sonst
verloren. “
„Bleibt ruhig, Freunde! Wieviel seid ihr?“
„Etwa zwanzig. Die anderen wurden gestern abend...“
Der Gedankenimpuls versiegte, aber Arsa ahnte, was man ihm
mitteilen wollte. Die Drags fraßen die Mock, daran konnte nun
kein Zweifel mehr bestehen. Aber die Fremden waren zivilisiert und
technisch noch weiter als die Mock. Und wenn sie jemals erfuhren, daß
die Drags intelligente Lebewesen töteten, um sich von ihnen zu
ernähren, konnte es keine Freundschaft mehr zwischen ihnen
geben.
„Wartet, ich habe den Verschluß gefunden. Es kann nur
wenige Minuten dauern. Aber verhaltet euch ruhig. Der Beutel ist am
Gürtel eines Drag befestigt. Wenn er etwas bemerkt...“ Er
ließ den Rest offen und mühte sich damit ab, den
Hanfstrick zu lösen, mit dem die Tasche verschlossen war. Der
Knoten war primitiv, aber fest. Außerdem behinderte Arsa die
Dicke des Strickes, die etwa der Stärke seines Armes entsprach.
Um besser arbeiten zu können, rollte er die Antennen wieder
ein. Leider entgingen ihm so weitere Gedanken der unglücklichen
Mock, aber ihm wurde auch vorerst eine herbe Enttäuschung
erspart.
Endlich löste er die letzte Schlinge. Vorsichtig hob er den
schweren Stoff an. Ein schmaler Gang entstand. Der Kopf des ersten
Mock streckte sich ihm entgegen.
„Ihr seid frei“, signalisierte Arsa, der mit einiger
Besorgnis zum heller gewordenen Himmel emporsah. „Beeilt euch,
in die nächste Stadt zu gelangen. Die Drags werden bald erwachen
und eure Flucht bemerken.“
„Wie ist Ihr Name?“ fragte jemand und berührte
mit seinen Antennen fast zärtlich die Arsas.
„Jeder soll erfahren, wer die Tapferkeit besaß, in das
Lager der Ungeheuer zu schleichen. “
„Ich bin Arsa“, erwiderte Arsa und eilte davon, ohne
sich weiter um den Dank der Befreiten zu kümmern, die einem
furchtbaren Schicksal entronnen waren. Er wußte, daß sie
nun allein den Weg in die Sicherheit finden würden. Vor ihm aber
lag noch eine Aufgabe, und wenn er bei ihrer Erfüllung starb, so
war sein Tod wenigstens nicht völlig umsonst gewesen. Er hatte
zwanzig Mock vor dem sicheren Tod gerettet.
Die Oberfläche der mächtigen Stützen war rauher,
als er gehofft hatte. Seine Finger fanden genügend Halt. Es war
nicht einmal notwendig, die kleinen und verkümmerten Saugteller
in Anspruch zu nehmen, die auf den Fingerspitzen Überbleibsel
längst vergangener Generationen darstellten. Außerdem
erleichterte die Neigung der Stützen das Hinaufklettern. Bei
einer wulstartigen Ringverstärkung legte er eine Pause ein. Der
Boden lag nun schon vierzig Meter unter ihm, aber höchstens
zwanzig Meter über ihm endete die Stütze im Leib des
Schiffes. Ein breiter Rand lief dort in beiden Richtungen um den
Metallberg.
Vorsichtig streckte er die Antennen aus und versuchte, ferne und
schwache Impulse aufzufangen. Aber alles blieb ruhig. Vielleicht war
seine Flucht noch nicht bemerkt worden.
Er kletterte weiter, erreichte den gut einen Meter breiten Rand
und kroch darauf entlang. Über ihm wölbte sich eine glatte
Metallfläche nach außen. Selbst mit Hilfe der Saugnäpfe
war es unmöglich, hier einen Halt zu finden.
Also weiter.
Nicht weit von dem erleuchteten Bullauge entfernt war das Band
plötzlich zu Ende. Eine unvorstellbar große Stiege führte
mit drei Stufen nach unten. Sie endete auf Arsas Höhe in einer
geschlossenen Tür, die zwanzig Meter breit und vielleicht
vierzig Meter hoch war.
Der Ausstieg.
Wenn er in das Schiff gelangen wollte - und das mußte er,
wenn er Xo suchen wollte -bestand seine einzige Chance in dieser Tür.
Tagsüber würde sie geöffnet sein. In einem günstigen
Augenblick würde er über die Schwelle kriechen können.
Dann aber lag die größte Schwierigkeit noch vor ihm.
Das Schiff war riesig groß - mehr als vierhundert Meter hoch
und sechshundert breit. Wie viele Räume mochte es haben? Würde
ihn nicht der Fuß eines der Fremden achtlos zertreten, wenn er
nicht vorsichtig genug war? Oder war es klüger, sich ihnen zu
zeigen?
Er beschloß, die Antwort dem Zufall zu überlassen.
Vorerst galt es, hier draußen ein gutes Versteck zu finden, wo
man ihn nicht entdeckte und von wo
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