PR TB 005 Die Verhängnisvolle Expedition
einen mehr oder weniger versteckten Kampf gegen das Solare
Imperium führten. Wenn deren Walzenschiffe - angelockt durch den
Notruf - am Himmel Goms erschienen, mußte das zu einer
Verschärfung der intergalaktischen Lage führen, die das
Solare Imperium gerade jetzt am wenigsten gebrauchen konnte.
Aus diesem Grunde lehnte er die Benutzung des Hypersenders ab. Er
konnte seine Entscheidung damit rechtfertigen, daß, wenn die
mit dem Kommandanten der GOSHUN vereinbarten vierzehn Tage um seien
und die K-35 trotzdem nicht am
Treffpunkt erschiene, die Suche nach der verschollen
Gom-Expedition automatisch einsetzen würde.
Daß er selbst daran zweifelte, daß diese Suchaktion
ihnen noch etwas nützen könne, darüber schwieg er.
10.
Julian Tifflor erbrach sich stöhnend. Feste Arme betteten ihn
behutsam zurück. Er schlug die Augen auf und erkannte die
metallisch funkelnden Gliedmaßen eines medizinischen Robots,
der sich umwandte und mit einer Hochdruckspritze zurückkehrte. -
»Was… was willst du mir da spritzen?« fragte er und
wunderte sich, wie schwach seine Stimme war. - »Ein Hypnotikum,
Sir. Sie haben eine Gehirnerschütterung. Heilschlaf ist das
beste Mittel dagegen.« - Tifflor schlug die Hand mit der
Spritze zur Seite und sprang auf die Füße. Aber der
aufzuckende Schmerz ließ ihn taumeln. Wieder näherte sich
ihm die Spritze. - »Leg die Spritze weg!« keuchte er.
Der Roboter gehorchte, denn sein positronisches Gehirn mußte
den Menschen, als Herrn anerkennen. Julian Tifflor stützte sich
auf seinen Arm und ließ sich aus der engen Kabine hinausführen.
Im Nebenraum schloß er geblendet die Augen. Im Schein einer
hellen Jupiterlampe erblickte er den Operationsraum. Auf dem
wannenförmigen Tisch lag eine menschliche Gestalt. Drei
Medo-Robots arbeiteten fast geräuschlos an ihr. Ein anderer
Roboter schob gerade eine Bahre hinaus. -»Wo ist der Arzt?«
fragte Tifflor. - Er wollte einen Schritt vorgehen, doch der Robot
hielt ihn zurück.
»Sie dürfen jetzt nicht näher heran, Sir. Doktor
Hammamed wird gerade operiert. Der rechte Unterschenkel muß
amputiert werden. Ein umstürzendes Röntgengerät hat
den Knochen völlig zerschmettert. Aber MR-eins ist bereits
dabei, eine Bioplastprothese anzufertigen. Wenn der Doktor aufwacht,
wird er gar nicht merken, daß er eine Prothese trägt.«
Tifflor schluckte. Er kannte die verblüffende Wirkung von
Bioplastprothesen und wußte, daß sie ihrem Träger
die gleiche Beweglichkeit verliehen wie natürliche Gliedmaßen.
Was ihn am Schicksal des Arztes so erregte, war die Erkenntnis, daß
wahrscheinlich die ganze Besatzung des Beibootes unmittelbar von der
Katastrophe betroffen worden war. »Komm, Rob. Führe mich
durch das Krankenrevier!« befahl er. »Ich möchte
genau wissen, wie es den Leuten geht.«
Nach einer halben Stunde wußte er es. Zuerst atmete er
befreit auf, denn niemand von der Besatzung schwebte in Lebensgefahr,
obwohl drei Mann so schlimm zugerichtet waren, daß sie einige
Monate ans Krankenlager gefesselt bleiben mußten. Dann aber
erkannte er, daß die Katastrophe die Gom-Expedition nahezu zum
Scheitern verurteilt hatte. Aber er fand sich nicht damit ab. Sieben
Mann waren es, die er schließlich auf Grund ihrer weniger
schweren Verletzungen mit der Inspektion des Schiffes beauftragen
konnte. - Vier Stunden später rief er sie in der von den Robots
inzwischen aufgeräumten Zentrale zusammen. - Captain Pingrup,
den
Arm in der Binde, erstattete Bericht. - »Die Kaulquappe ist
ein Wrack«, begann er. »Der automatische Pilot ist
ausgefallen, ebenso drei Viertel der Triebwerke und achtzig Prozent
aller Ortungsgeräte. Mit unseren bescheidenen Bordmitteln
könnten wir das Beiboot frühestens in vier Wochen wieder
soweit herrichten, daß wir mit eigener Kraft den Treffpunkt mit
der GOSHUN erreichen können. Wir sollten…« - »Okay,
Captain, das genügt«, unterbrach Julian Tifflor ihn. »Die
GOSHUN wird keine drei Wochen über die Zeit warten, ob wir doch
noch kommen, sondern, wenn wir nicht pünktlich am Treffpunkt
erscheinen, weitere Anweisungen einholen. Wir sollten also den
Schwerpunkt unserer Arbeit nicht erst auf die Instandsetzung des
Schiffes richten, sondern versuchen, etwas über den Verbleib der
MarshallGruppe zu erfahren. Wie sieht es mit den Shifts und den
Schildkröten aus, Captain?« -»Die Shifts sind
unbrauchbar, Sir. Nur die Schildkröten haben die Katastrophe
unversehrt überstanden.«
»Gut, Leutnant Enzinger!« - »Ja,
Weitere Kostenlose Bücher