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PR TB 009 Invasion Der Puppen

PR TB 009 Invasion Der Puppen

Titel: PR TB 009 Invasion Der Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hatte in letzter Zeit hinter
ihm nachspioniert.
    Doch im Haus blieb es ruhig. Dilian arbeitete in der
Nährstoffabrik am Rande der Stadt. Dort bediente er die
Bewässerungsanlagen - eine Arbeit, die ihn im Laufe der Jahre
abgestumpft hatte. Für Kersh war es ein Rätsel, daß
ausgerechnet der geizige Dilian ihn adoptiert hatte.
    Kersh schritt quer durch den kleinen Raum und hockte sich auf
einen Holzkoffer vor dem Spiegel. Dilians Frau war schon vor sieben
Jahren gestorben, so daß Kersh ein eigenes Zimmer in Dilians
Haus besaß.
    Kersh fühlte sich alt genug, um irgendwo in der Stadt zu
arbeiten, aber die Kolonisten lehnten ihn ab. Seine Herkunft war
rätselhaft, und er lebte im Hause eines unbeliebten Mannes.
Außerdem war Kersh häßlich, obwohl es ihm
leichtgefallen wäre, dies zu ändern.
    Die Kolonisten erzählten, daß man Kersh als Baby am
Fluß hinter der Stadt gefunden hatte. Das war vor sechzehn
Jahren (terranischen Jahren) gewesen. Eine Frau hatte Kersh in die
Stadt gebracht.
    Kersh starrte in den Spiegel. Er sah ein dürres Gesicht mit
großen blauen Augen. Kershs Eierkopf saß auf einem langen
dünnen Hals. Auch der übrige Körper des Jungen war
hager. Er trug schmutzige Kleider und Sandalen, die nur noch von
Lederriemen mühsam zusammengehalten wurden. Dilian gab Kersh
niemals Geld. Kersh mußte vom Erlös verschiedener
Botengänge und Handreichungen leben, die er für die
Kolonisten erledigte.
    Kersh konzentrierte sich auf sein Spiegelbild. Langsam veränderte
er seine Augenstellung. Schließlich war er zufrieden.
    Kersh ließ sich einen Höcker aus der Stirn wachsen. Das
war die einfachste Aufgabe, die er sogar ohne Spiegel erfüllen
konnte. Gelangweilt sah er zu, wie der Höcker anschwoll und
schließlich die Augen zusammendrückte. Kersh lächelte,
was ihm das Aussehen eines boshaften Zwerges verlieh. Er ließ
den Höcker verschwinden und begann, seine eingefallenen Wangen
auszufüllen. Sein Gesicht veränderte sich. Er wirkte
voller, männlicher.
    Kersh hatte diese mysteriöse Fähigkeit zum erstenmal an
sich festgestellt, als er bei einem seiner zahllosen Streifzüge
durch den Wald einen Daumen verloren hatte. Damals hatte er noch in
schrecklicher Angst vor Dilian gelebt. Dilian hatte ihm immer wieder
verboten, in die Wälder zu gehen.
    Damals war der Wunsch in ihm, der Daumen möge noch in Ordnung
sein, übermächtig gewesen. Bis Kersh zitternd die Stadt
erreicht hatte, war von der Wunde nichts mehr zu sehen gewesen. Kersh
hatte festgestellt, daß er jede Stelle seines Körpers
verändern konnte, wenn er sich es intensiv genug wünschte.
Früh genug hatte er erkannt, daß andere Menschen diese
Fähigkeit nicht besaßen - auch Dilian nicht. Kersh hütete
sein Können wie ein Geheimnis, denn er ahnte, daß ihm
Schreckliches bevorstand, wenn Dilian und die anderen Kolonisten
davon erfuhren. Kersh hatte herausgefunden, daß er nur am
eigenen Körper Veränderungen erreichen konnte, seine
Versuche
    mit Dilian schlugen fehl. Der Adoptivvater war oft betrunken und
schlief dann einen ganzen Tag ununterbrochen. Diese Zeit hatte Kersh
benutzt, um seine geheimen Kräfte an Dilian zu probieren. Doch
seine Pläne waren fehlgeschlagen. Auch irgendwelche Gegenstände
ließen sich nicht von Kersh beeinflussen. Es schien, als sei
diese Fähigkeit auf seinen eigenen Körper beschränkt.
    Kersh träumte davon, sich einen anderen Körper zu
schaffen. Er sah sich in Gedanken als stattlichen jungen Mann, mit
breiten Schultern und klaren Gesichtszügen. Er wußte
jedoch, daß dieses Vorhaben undurchführbar war. Die
Kolonie hätte einen Aufruhr erlebt, und Dilian hätte ihn
aus dem Haus gejagt.
    Kersh hoffte, daß er eines Tages die Kolonie verlassen
konnte. Zwar hatte er keine klaren Vorstellungen davon, wie es einem
hilflosen jungen Mann gelingen könnte, Quentins Planet zu
verlassen, aber er gab seine Träume nicht auf.
    Quentins Planet war eine terranische Kolonie, die vor
einhundertunddreißig Jahren, also im Jahre 2180, gegründet
worden war. Die Entwicklung der Kolonie machte nur langsame
Fortschritte, da sich kurz nach Ankunft der Pioniere ein Mann namens
Folley zum Diktator aufgeschwungen hatte. Erst nach Folleys Ermordung
durch Peinwater Quentin hatten sich die Verhältnisse geändert,
und es war aufwärts gegangen. Zu Ehren Quentins wurde der Planet
umbenannt. Diese Welt glich der Erde nur wenig, es dauerte lange, bis
die Kolonisten sich an die dünne Atmosphäre gewöhnt
hatten. Krankheiten rafften viele

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