PR TB 009 Invasion Der Puppen
brachte
Dilian hervor.
Fenton nickte und hielt ihm eine Puppe entgegen. Dilian nahm sie,
und augenblicklich veränderte sich sein Verhalten. Er ließ
den überraschten Kersh los und trat zu den anderen Männern.
Obwohl dieser Vorgang Erleichterung für Kersh hätte
bedeuten müssen, fühlte der Junge, daß Entsetzen in
ihm aufstieg. Er war sicher, daß mit Dilian eine grundlegende
Veränderung vorgegangen war. Mit dem sicheren Instinkt eines
selbständig aufgewachsenen Jungen ahnte Kersh, daß alles
mit diesen Puppen zusammenhing.
„Hier, Junge", sagte Fenton.
Kershs Augen rundeten sich. Plötzlich gab es nur noch ihn und
Fenton auf dieser Welt. Und die Puppe, die ihm der Bürgermeister
entgegenhielt.
Ich muß sie nehmen, dachte Kersh.
Er streckte die Hand aus. Fentons Gesicht blieb völlig
ausdruckslos, als er Kersh die Puppe überreichte. Kersh fühlte
den rauhen Stoff, mit dem das Spielzeug umhüllt war. Er wollte
schon aufatmen, als etwas über die Innenfläche seiner Hände
tastete.
Etwas kroch aus der Puppe heraus!
Gelähmt vor Entsetzen stand Kersh da. Schweiß brach aus
allen Poren seines Körpers. Fenton wandte sich von ihm ab, als
sei nun alles erledigt. Kersh drehte die Puppe in den Händen
herum. Aus ihren Augen quollen zwei weißliche Würmer und
krochen über seine Hände.
Kersh stöhnte hilflos, dann steckte er die Puppe in die
Tasche seiner Jacke. Bewegungslos blieb sie dort liegen.
In den Puppen war etwas Lebendiges!
Kersh versuchte benommen, seine aufgewühlten Gedanken zu
beruhigen. Er fühlte sich so hilflos wie noch nie in seinem
Leben. Vor ihm das Raumschiff und die mächtigen Männer, mit
denen irgend etwas nicht in Ordnung war. In seiner Tasche die
grauenhafte Puppe und hinter ihm die schaulustigen Kolonisten, die
von alledem nichts ahnten.
Inzwischen waren die anderen Besatzungsmitglieder mit den Paketen
unten angekommen. Fenton trat zum Mikrophon.
„Die Raumfahrer haben für jeden von uns ein Andenken an
diesen Tag mitgebracht", sagte der Bürgermeister. „Jeder
kann zum Mikrophon kommen und eine dieser Puppen erhalten."
Nein! schrie alles in Kersh. Nein, o nein!
Das durften sie nicht. Sie durften diese Puppen nicht nehmen. Aber
schlagartig wurde ihm bewußt, daß er nur ein
heruntergekommener Junge war - Dilians Junge -, der in der Stadt
keinen guten Ruf hatte. Sie würden nicht auf ihn hören,
wenn er etwas sagte.
Die Polizisten lösten die Sperren auf, und die Kolonisten
strömten über den Platz.
„Es sind genügend Puppen vorhanden", sagte Fenton
mit tonloser Stimme. „Jeder kann soviel erhalten, daß er
seinen Familienmitgliedern, die nicht hier sind, Puppen mitbringen
kann."
Kersh erkannte, daß in kurzer Zeit jeder der Kolonisten eine
dieser Puppen tragen würde.
Die ersten Menschen kamen an Kersh vorbei. Sie gingen schnell,
ihre Gesichter leuchteten vor Erregung. Die Freude, aus den Händen
Rhodans ein Geschenk in Empfang zu nehmen, stand darin geschrieben.
Diese Freude würde jede Vernunft, jedes Mißtrauen zum
Erliegen bringen.
Kersh wurde gestoßen und taumelte zur Seite. Langsam
arbeitete er sich aus dem Knäuel menschlicher Körper
heraus. Leer und verlassen lagen die Absperrungen um den Landeplatz.
Selbst die Polizisten drängten um das Mikrophon. Einzelne
Nachzügler rannten quer über den Platz. Einer hielt Kersh
an.
„Was ist passiert?" fragte er.
Kershs Augen funkelten. „Es gibt Geschenke", sagte er.
Der Mann knurrte und rannte weiter. Kersh lehnte sich gegen eine
der Scheinwerfersäulen.
Da fiel Kersh ein, daß er in dieser Nacht nicht in Dilians
Haus zurückkehren konnte.
Dilian war einer von jenen, die der Einwirkung der Puppen
unterlegen waren, obwohl Kersh noch nicht genau wußte, was
diese Puppen überhaupt bewirkten. Eines war jedoch sicher: er
hatte sich nicht geändert. Die Puppe hatte keine Macht über
ihn.
Kershs Herz hämmerte. Die Angst legte sich wie ein Würgegriff
um ihn. Was sollte er tun, wenn die ganze Kolonie mit Puppen versorgt
war? Was geschah, wenn dieser Augenblick erreicht war? Offensichtlich
war sogar Perry Rhodan dem Einfluß der Puppe, die er trug,
hoffnungslos verfallen. Kersh sah, daß die ersten Kolonisten
bereits wieder zurückkamen. Ihre Bewegungen verrieten dem Jungen
alles: die Puppenverteilung war in vollem Gange.
Hastig zog sich Kersh aus dem Scheinwerferlicht zurück. Er
kam an einem der Polizeifahrzeuge vorüber. Die Wagentür
stand offen, aber kein Polizist war zu sehen. Kersh blickte hinein.
Er sah
Weitere Kostenlose Bücher