PR TB 009 Invasion Der Puppen
„Sie haben recht", gab er zu.
„Wir sitzen in der Falle. Wenn wir nicht verhungern, ertrinken
wir in diesen Regenfluten."
Rhodan zog die beiden Kolonisten mit sich fort. Unmittelbar neben
dem Schiff waren sie ständig gefährdet. Obwohl es für
die Puppenträger schwierig war, ihre Gegner unter diesen
Verhältnissen zu suchen, würden sie es bestimmt nicht
unversucht lassen.
Ihr Problem bestand jetzt darin, daß sie ihr Vorhaben in
einem viel kürzeren Zeitraum ausführen mußten, als
sie geglaubt hatten. Hunger und Krankheiten waren starke Gegner. Zwar
war Rhodan dank seines Zellaktivators nicht anfällig, aber er
mußte an die beiden Männer von Quentins Planet denken,
ohne deren Hilfe er nie Erfolg haben konnte.
„Wir müssen den Platz finden, wo sich die Herren der
Puppen aufhalten", sagte Rhodan. „Sobald uns das gelungen
ist, müssen wir versuchen, das Gehirn zu zerstören, was
immer es ist."
Borghese wischte über sein nasses Gesicht. Der Regen nahm
ihnen fast den Atem. Das Gestein am Boden war vollkommen
ausgewaschen. Rhodan nahm an, daß es überall Höhlen
gab. Zwischen der Annahme und dem Entdecken einer dieser Höhlen
lag jedoch ein beträchtlicher Unterschied. Dazwischen konnte so
viel Zeit verstreichen, daß die ALAMO diese Welt bereits wieder
verlassen hatte, wenn sie endlich einen Unterschlupf gefunden hatten.
Der Boden zu Rhodans Füßen war mit einer zähen
Masse bewachsen. Das konnten Moos oder Flechten sein. Diese
anspruchslosen Gewächse hatten den Kampf mit der rauhen Natur
aufgenommen. In Jahrhunderten würden hier andere Pflanzen
wachsen, und in Jahrzehntausenden konnte es geschehen, daß die
ersten Tiere über die Felsen wanderten, die dann vom Licht der
Sonne getrocknet sein würden.
„Wir werden noch stundenlang durch den Nebel irren",
meinte Borghese. „Wenn wir blindlings herumlaufen, werden wir
nie Erfolg haben."
Der Kolonist hatte nicht unrecht. Ihr Vorgehen war planlos. Erst
dann, wenn sie etwas entdeckt hatten, konnten sie mit gezielten
Aktionen beginnen. Rhodan begann nachzudenken. Es mußte einen
anderen Weg geben.
„Wir kehren zum Schiff zurück", sagte er
schließlich.
Borghese starrte ihn ungläubig an.
„Wollen wir kapitulieren?" erkundigte er sich.
Rhodan schüttelte den Kopf. Daran dachte er nicht.
„In der Nähe der ALAMO warten wir auf einen oder
mehrere Puppenträger", verkündete er. „Wir
folgen ihnen, bis sie uns an jenen Platz führen, den wir
suchen."
„Und wenn sie uns dabei aufspüren?"
„Wir müssen vorsichtig sein. Sie rechnen bestimmt nicht
damit, daß wir uns in ihre Nähe wagen. Der Nebel schützt
uns."
„Ich bin dafür, daß wir ihm folgen", warf
Kersh ein. Er hatte alles Jungenhafte verloren. Sein Gesicht war
ernst und gefaßt. Nur die Schatten unter den Augen deuteten auf
die Strapazen hin, denen der Junge ausgesetzt war.
„Also gut", stimmte Borghese zu. „Dieser Plan hat
immerhin eine gewisse Aussicht auf Erfolg."
Sie mußten bald feststellen, daß es im Nebel nicht so
einfach war, die Richtung, aus der sie gekommen waren, zu bestimmen.
Rhodan vertraute darauf, daß ihn sein Instinkt an den richtigen
Platz führen würde. Während der endlose Regen auf sie
herunterströmte, tasteten sie sich durch den Dunst. Das
Vorwärtskommen wurde durch riesige Felsen erschwert, die ihnen
immer wieder den Weg versperrten.
Rhodan wußte nicht, wieviel Zeit verstrichen war, als sie
endlich eine der Landestützen des Schiffes in den Nebelschwaden
auftauchen sahen. Etwas später hielten sie in der Nähe des
Landesteges an. Einmal hörten sie Stimmen aufklingen, konnten
jedoch nicht verstehen, was gesprochen wurde. Nachdem sie eine Weile
gewartet hatten, kam eine Gruppe von Männern vom Schiff
herunter. Borghese warf Rhodan einen fragenden Blick zu. Rhodan
schüttelte den Kopf.
„Es sind zu viele", sagte er leise. „Wir müssen
warten, bis eine kleinere Gruppe das Schiff verläßt."
Rhodan bemerkte, daß Kersh zu frieren begann. Der Junge gab
sich Mühe, seine Schwäche zu unterdrücken, aber ab und
zu erschauerte sein schlanker Körper.
Rhodan hoffte, daß Kersh durchhalten würde. Dichte
Regenschauer wurden gegen die ALAMO geweht. Das Platschen des Wassers
übertönte die Geräusche, die die Puppenträger
beim Verlassen des Schiffes verursachten.
Borghese wurde ungeduldig. Wieder erschienen Gestalten im Nebel,
aber es waren Männer, die zum Schiff zurückkehrten. Sie
trugen irgend etwas auf ihren Armen. Rhodan konnte nicht
Weitere Kostenlose Bücher