PR TB 011 Im Zentrum Der Galaxis
Wagens verringerte sich, dann hielt er mit einem
harten Ruck an.
*
Homunk überlegte nicht lange. Mit einem Satz war er an der
Tür, schob sie auf und sprang hinaus. Seine Füße
berührten weichen und natürlichen Boden. Sogar Gras wuchs
hier. Er überlegte einen Augenblick. Sollte er die fünf
Roboter bewegungsunfähig machen? Sie hatten sich ihm gegenüber
freundlich benommen, und er hatte keinen Grund, sie zu vernichten.
Aber sie durften ihn auch jetzt nicht verfolgen.
Die Tür!
Er schob sie wieder in die alte Stellung zurück und
verschweißte sie blitzschnell mit dem Wagenrand. So würde
es eine längere Zeit dauern, bis die Roboter ins Freie kamen und
die Verfolgung aufnehmen konnten.
Homunk mußte lächeln, als er sich in Bewegung setzte,
auf das ferne Gebirge zu. Die Roboter würden keinen Menschen
verfolgen müssen, sondern einen Androiden den vollkommensten
Androiden, den es je gegeben hatte. Seine Energie war unerschöpflich.
Er würde laufen, ohne Pause, bis er den Planeten einmal umrundet
hatte - wenn es sein müßte. Auch die Roboter würden
das tun können, aber niemals so schnell wie er.
Hinter ihm verschwand der Wagen mit den schwer arbeitenden
Robotern in einer Bodensenke, als er in ein flaches Tal hinabrannte.
Weit vor sich sah Homunk die
schimmernde Fläche eines kleinen Sees, der sich zwischen ihm
und dem Gebirge erstreckte.
Er bedeutete kein Hindernis.
Außer Gras wuchs niedriges Gestrüpp und vereinzelte
Bäume. Er wich den Hindernissen aus und lief mechanisch weiter.
Da die Bewegung für ihn keine Anstrengung bedeutete, nutzte er
die Gelegenheit, über seine Lage nachzudenken. Sie war eher
tragikomisch als besonders dramatisch.
Zwei verschiedene Robotergruppen stritten sich um ihn. Welche
Rolle die Fremden selbst in diesem Schauspiel übernommen hatten,
blieb vorerst unklar. Es schien aber offensichtlich, daß auch
sie in zwei Parteien gespalten waren. Die eine wollte ihn später
töten, die andere betrachtete ihn als kostbaren Besitz. Homunk
begann zu ahnen, daß er eine Art Schlüsselfigur
darstellte, mit deren Hilfe ein uralter Streit entschieden werden
sollte. Ein Streit religiöser Natur.
Es klang so unfaßbar, daß selbst Homunk an seinem
Verstand zu zweifeln begann. Roboter, selbständig denkend und
doch nichts als Befehlsempfänger und positronische Maschinen,
hatten ein religiöses Problem entdeckt und versuchten, es zu
lösen. Warum ausgerechnet er, Homunk, in diesem Streitfall eine
Rolle spielen sollte, war ihm nicht klar. Bei aller Logik gelang es
ihm nicht, darauf eine Antwort zu finden.
Hätte er weniger logisch gedacht, wäre es ihm vielleicht
gelungen.
Er verminderte sein Tempo auch dann nicht, als er den See auf dem
Grund durchwatet hatte und einen Wald erreichte. Die Bäume
standen nicht sehr dicht, boten aber einigen Schutz gegen die
Verfolger. Von oben her war die Sicht gut, aber es war ziemlich
unwahrscheinlich, daß man ihn von einem Flugzeug aus entdecken
konnte.
Allmählich begann sich Homunk Sorgen um Gucky zu machen.
Beruhigend war der Befehl der Fremden, den Mausbiber unter keinen
Umständen zu töten, wenigstens vorerst nicht.
Jedenfalls verriet dieser Befehl, daß Gucky noch lebte und
ebenfalls entflohen war. Die Frage war nur, wie sollte man sich auf
einer Welt, die so groß wie die Erde war, finden.
Homunk versuchte es noch einmal mit dem Funkgerät, und als er
auf Empfang schaltete, blieb er verblüfft stehen.
Die Störgeräusche waren verschwunden.
Es gab rhythmische Impulse, die aber keine Störungen waren,
denn dafür kamen sie zu gleichmäßig und geordnet.
Wahrscheinlich die Befehlsimpulse der Fremden, die so ihre
Roboterheere dirigierten. Homunk suchte nach einer Erklärung für
die merkwürdige Tatsache, daß die Sonnenstörungen
plötzlich nicht mehr wirksam waren, und er fand heraus, daß
nur die Atmosphäre des Planeten dafür verantwortlich
gemacht werden konnte. Sie mußte in den oberen Schichten
ionisierte Lagen besitzen, die alle Störimpulse von außen
reflektierte. Der Funkverkehr war unter diesen Schichten möglich,
nicht aber darüber.
"Gucky! Melde dich! Hörst du mich? Schalte doch endlich
auf Empfang, Kleiner! Peile mich an, hörst du?"
Immer wieder sprach Homunk in sein Mikrophon und schaltete ab und
zu auf Empfang, aber niemals erhielt er eine Antwort von dem
Mausbiber. Entweder war ihm etwas zugestoßen, oder er hatte die
Versuche mit dem Funkgerät zu früh abgebrochen. Auf der
Tagseite, entsann sich Homunk, war
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