PR TB 011 Im Zentrum Der Galaxis
in gewissem Sinn selbst ein Roboter, und er konnte
nicht umhin, die Sorgfalt und Raffinesse zu bewundern, mit der die
"Stählernen" sich zum Herren dieser Welt gemacht
hatten. Es war ihnen gelungen, ohne jedes Blutvergießen die
Galaktier auszuschalten. Es war eine friedliche Revolution gewesen,
ein
Machtwechsel. Maschinen hatten ihre Erbauer von der Oberfläche
einer Welt vertrieben, und die Menschen hatten geglaubt, es sei ihr
eigener Entschluß gewesen.
Hinter allem aber standen die Robotgehirne, die Leitstellen.
Sie galt es auszuschalten, wenn der Sturm auf die Milchstraße
vermieden werden sollte.
Homunk sah zu, wie ein Lastkorb nach dem anderen in die Höhe
glitt und die leeren wieder in der Tiefe verschwanden. Dort unten in
ewiger Dunkelheit arbeiteten Roboter. Vielleicht waren es Roboter,
die noch nie die Sonne ihrer Welt gesehen hatten und die vielleicht
noch nicht einmal wußten, was in den vergangenen Jahrtausenden
geschehen war.
Vorsichtig betrat Homunk den schmalen Streifen, der zu den
Aufzügen führte.
Als der nächste, leere Kabinenkorb von oben herabschwebte,
sprang er schnell hinein. Er mußte wissen, was dort unten
geschah.
*
Als Gucky erwachte, sah er instinktiv auf die Uhr.
Er hatte zehn Stunden geschlafen und fühlte sich erfrischt.
Die Reste der Mahlzeit standen noch auf dem Tisch. Da er sich nicht
traute, den Robotdiener herbeizurufen, machte er sich darüber
her und vertilgte alles, was noch da war. Er leerte eine zweite
Flasche, rülpste zufrieden und begann dann zu hoffen, daß
Homunk bald zurückkehrte.
Der Androide war zehn Stunden fort. Eine sehr lange Zeit, wenn man
sich nur in ein paar Wohnungen umsehen wollte. Hoffentlich war ihm
nichts zugestoßen.
Gucky entsann sich der im Raumanzug befindlichen Funkeinrichtung.
Er schaltete sie ein und rief Homunk. Aber er erhielt keine Antwort.
Störungen waren nicht im Lautsprecher, aber es konnte gut sein,
daß die massiven Felswände hier unten keine Funkwellen
durchließen.
Außerdem konnte Homunk wer weiß wo sein.
"Bestimmt ist er wer weiß wo", knurrte Gucky
unentschlossen. "Zu dumm, daß sein Gehirn keine
Gedankenimpulse aussendet."
Er schrak zusammen, als sich die Tür öffnete und der
Robotdiener eintrat. Aber dann fiel ihm ein, daß ihm ja nicht
viel passieren konnte. Wenn die Lage zu brenzlig wurde, teleportierte
er einfach an einen anderen Ort.
Mit watschelndem Gang näherte er sich dem Robot und blieb
dicht vor ihm stehen. Auf dem Bildschirm erschienen die farbigen
Symbole, aber Gucky konnte nichts mit ihnen anfangen.
Diese Galaktier mußten am Ende ihrer Laufbahn sogar noch zu
faul zum Sprechen gewesen sein, sonst hätten sie die verrückte
Zeichensprache nicht erfunden.
"Alter Knabe", piepste Gucky leutselig. "Du weißt
nicht zufällig, wo mein Freund geblieben ist? Schalte deinen
Flimmerkasten ab! Ich verstehe kein Bild."
"Der kleine Herr bevorzugt die Lautsprache?"
Es war Gucky, als habe ihn ein elektrischer Schlag getroffen. Die
Worte waren laut und deutlich, wenn auch ein wenig verzerrt, aus dem
Mund des Roboters gekommen. Nicht in der intergalaktischen
Universalsprache, sondern in einem altar-konidischen Dialekt.
"Ha?" machte Gucky und setzte sich hin. Er war so
überrascht, daß die kurzen Beinchen ihn nicht mehr tragen
konnten. Er starrte den Roboter an.
Der Roboter rührte sich nicht von der Stelle.
"Ihre Wünsche, Herr?"
Gucky begann sich allmählich mit der Tatsache abzufinden, daß
der Roboter sprechen konnte.
Warum er es bisher nicht getan hatte, blieb vorerst schleierhaft.
Es mochte tausend Gründe geben. Keine Erklärung jedoch gab
es dafür, daß er auch Gucky mit "Herr" anredete.
Die Roboter in der heiligen Stadt und im Silberpfeil hatten da
ganz anders reagiert. Vielleicht hatten die hier unten, vermutete
Gucky nicht ganz unberechtigt, eine bessere Erziehung genossen.
"Ich - äh - möchte wissen, wo mein - hm - Gefährte
geblieben ist."
"Der große Herr?" Der Roboter schien genau zu
wissen, wer gemeint war. "Er wird zurückkehren. Wünschen
der Herr ein Bad?"
"Die alten Galaktier haben wohl nichts anderes getan als
essen und baden, he? Na, von mir aus ein Bad. Aber ein warmes, wenn
ich bitten darf. Mit Musik."
"Mit Musik", bestätigte der Roboter, drehte sich um
und ging aus dem Zimmer.
Gucky starrte ihm fassungslos nach.
Zehn Minuten später wusch sich der Mausbiber in einem
riesigen Becken den Schmutz der vergangenen Tage ab. Das Wasser war
wohlig warm und besaß einen angenehmen
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