Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 012 Die Para Sklaven

PR TB 012 Die Para Sklaven

Titel: PR TB 012 Die Para Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
einzelner Schuß hallte dumpf durch den Regen.
    Der Hituh machte noch einen letzten, gewaltigen Satz nach vorn,
überschlug sich und verschwand im Gras.
    Thervanog nahm das Gewehr ab und verzog dabei schmerzlich das
Gesicht. Seitdem er die Feuerwaffen ausprobiert hatte, war geraume
Zeit vergangen, und ohne Grund hatte Thervanog niemals geschossen.
Darum war es ihm ergangen wie beim erstenmal. Der Rückstoß
hatte ihm den Kolben so heftig gegen die Wange geknallt, daß er
für eine Weile ganz benommen war. Nachdem er sich etwas erholt
hatte, lief er zu der Stelle, wo der Hituh gefallen sein mußte.
Befriedigt stellte er fest, daß das Tier tot war. Thervanog
legte das Gewehr nieder, zog sein Messer und begann die Beute
auszuweiden. Er beeilte sich dabei, denn er fürchtete, die
Dorfleute könnten den Schuß gehört haben und
nachsehen, was geschehen war.
    Aber es kam niemand. Vielleicht, so dachte Thervanog, wußten
die Dorfleute mit dem Knall gar nichts anzufangen, da sie ja keine
Feuerwaffen kannten. Andererseits würden sie aus dem gleichen
Grund sicher keine Furcht dabei empfunden haben, jedenfalls solange
ihnen die Wirkung eines Gewehrschusses unbekannt war. Schon die pure
Neugier konnte sie aus ihren Hütten locken.
    Thervanog hatte dieses Risiko bewußt in Kauf genommen. Er
war es leid, ewig nur Konzentrate zu essen, und außerdem wollte
er mit dem frischen Fleisch Herkamer eine Freude bereiten.
    Bei dem Gedanken an seinen Gefangenen verdüsterte sich sein
Gesicht. Er konnte sich nicht erklären, weshalb Herkamer die
lächerliche Furcht vor allem Technischen nicht endlich ablegte,
und vor allem, warum er auf dem Nii-Saft bestand. Thervanog hatte
nicht gewagt, Herkamer aus seiner Kammer zu lassen, nachdem er ihn
angegriffen hatte. Jetzt wollte er, wenn er ihn herausließ, ein
Stück gebratenes Hituhfleisch servieren, als Versöhnungsmahl
gewissermaßen.
    Mit Schwung warf er sich das ausgeweidete Tier über den
Rücken. Es war eine ganz schöne Last, und gern hätte
Thervanog Herkamer mitgenommen, damit er ihm beim Tragen behilflich
sei. Aber so etwas konnte er sich in seiner Lage einfach nicht
erlauben. Wenn es auch der Mentalität der Dorfleute widersprach,
so bestand doch noch eine gewisse Gefahr, daß sie Herkamer zu
ihm geschickt hatten, mit der Absicht, ihm eine Falle zu stellen. Als
Gejagter hatte er es sich angewöhnt, zuerst die negativen
Möglichkeiten einer Sache zu sehen. Als er mühsam den
unebenen Weg zum Bunkereingang hinaufstieg, bemerkte er verwundert,
daß er den ganzen Trümmerhügel überblicken
konnte. Er blieb einen Augenblick stehen und
    sah zum Himmel. Zum erstenmal seit Tagen brach wieder
bläulichweißes Licht durch zerfranste Wolkenfetzen.
    Die Regenzeit neigte sich ihrem Ende zu.
    Thervanog war fröhlich und traurig zugleich darüber.
Fröhlich deshalb, weil er bald wieder in den rötlichen
Nächten durch die Steppe streifen konnte, ohne naß und
klamm dabei zu werden und traurig, weil bei Tag wieder die Dorfleute
die Steppe beherrschen würden.
    Gleichzeitig regte sich in seinem Innern etwas, das er nicht zu
deuten wußte. Es hatte mit den gefangenen Fremden zu tun und
mit dem Schicksal, das am Ende des Regens auf sie wartete. Thervanog
kannte die Bräuche eines Dorfes gut genug, um zu wissen, daß
man mit der Opferung nur bis zum Abend des ersten trockenen Tages
zögern würde, gerade Zeit genug, um die Nachbardörfer
zur Teilnahme an dem Ritual einzuladen.
    Es war kein Wunder, daß Thervanog sich über seine
Gefühle wunderte. Ein Mann, der fast immer nur allein gelebt
hat, kennt den Begriff Mitleid nicht.
    Vorsichtig ließ er seine Beute an einem Kunststoffseil in
den Schacht gleiten. Wie fast alles, was er verwendete, war es ein
Beutestück aus dem Bunker. Behende kletterte er hinterher.
    Er schleppte den Hituh in ein völlig leeres Zimmer, das er
für seine Zwecke geräumt hatte. Ein Aschehügel in der
Mitte verriet, wozu es diente. Thervanog hatte trotz seiner
Intelligenz nicht alle Geheimnisse des Bunkers enträtseln
können. Eine des ihm noch verborgen gebliebenen waren die
elektrischen Öfen der ehemaligen Gemeinschaftsküche. Er war
auch gar nicht auf den Gedanken gekommen, man könnte Fleisch
auch anders braten als über offenem Feuer.
    Thervanog ließ den Hituh fallen, kniete nieder und räumte
mit den Händen die oberste Ascheschicht weg. Dann blies er
kräftig, bis eine dünne Rauchsäule sich
emporkräuselte. Befriedigt legte Thervanog trockene Holzspäne
auf und

Weitere Kostenlose Bücher