Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 012 Die Para Sklaven

PR TB 012 Die Para Sklaven

Titel: PR TB 012 Die Para Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
einen Entschluß. Wie nun, wenn ihm das
Schicksal durch Herkamer einen Fingerzeig geben wollte? Vielleicht
sollte er versuchen, Herkamer das Wissen der Vorfahren und das Wissen
um das Leben der Vorfahren beizubringen. Möglicherweise würde
er so erkennen, wie er seine Gedanken auch unter die Dorfleute
bringen konnte.
    „Es ist gut“, sagte Thervanog. „Ich nehme dich
mit mir. Du sollst erfahren, wie alle Isaner leben könnten, wenn
sie...“
    Thervanog stockte jäh.
    Wenn sie was taten... ? Er begriff in diesem Augenblick, daß
er den Dorfleuten gar nicht sagen konnte, was sie zu tun hätten,
um ihrer Primitivität zu entfliehen. Schließlich durfte er
nicht erwarten, sie für ein Leben im Bunker zu gewinnen.
    Thervanog kniff die Lippen zusammen, daß sie zu dünnen,
blutleeren Strichen wurden. Er mußte einen Anfang machen!
Schweigend löste er Hermakers Handfesseln. Danach gab er ihm zu
verstehen, wie er sich den gemeinsamen Abstieg dachte. Er wollte
zuerst in den Schacht steigen und seinen Gefangenen an den Beinen
hinter sich herziehen, bis er ihn auf die erste Sprosse bugsiert
hatte. Dann wollte er ihm auch die Fußfesseln lösen, und
Herkamer sollte hinter ihm herkommen.
    Natürlich barg diese Methode ein Risiko. Herkamer konnte den
Versuch machen, zu fliehen. Aus diesem Grunde zeigte ihm Thervanog
seine Feno-Automatik und versuchte, ihm deren Wirkung zu erklären.
Zwar war er nicht sicher, ob Herkamer seine technischen Erklärungen
auch nur halb verstand; er hoffte jedoch, daß er vernünftig
sein würde.
    Als er geendet hatte, stand Thervanog auf und schritt rückwärts
auf den Eingang zu.
    „Also los!“ sagte er grimmig. „Wir wollen es
probieren!“
    *
    Thervanog starrte zornig auf den entsetzt losbrüllenden
Herkamer.
    Der Abstieg in den Bunker war mühevoll gewesen, aber letzten
Endes doch gut gegangen. Herkamer hatte keinen Fluchtversuch
unternommen. Trotzdem war Thervanog vorsichtig geblieben. Er hatte
nicht gewagt, seinem Gefangenen völlige Bewegungsfreiheit zu
lassen,
    sondern pflegte ihn in einem kleinen Raum einzuschließen,
während er schlief.
    Tagsüber aber mühte er sich, Herkamer das Lesen
beizubringen. Und hier versagte der Jäger völlig. Thervanog
wußte nicht, daß das seiner eigenen Ungeduld
zuzuschreiben war. Er selbst hatte längst nicht mehr in den
engen Schranken eines Dorfbewohners gedacht, als er den Bunker und
dessen Einrichtung entdeckte. Herkamer aber war noch ganz in dem
Zauberglauben der Dorfleute gefangen, und darum betrachtete er das
Leuchten und die wechselnden bunten Bilder auf der Walze der
Lernmaschine als Hexenspuk.
    Er hörte erst auf zu brüllen, als Thervanog die
Lernmaschine abschaltete.
    „Begreifst du denn nicht, was das ist!“ schrie
Thervanog außer sich. „Du sollst lernen, die Zeichen zu
deuten, die in den Büchern stehen. Dort auf der Walze stehen
immer mehrere der Zeichen nebeneinander und daneben das Bild, das
ihre Bedeutung ausdrückt. Ist das wirklich so schwer zu
verstehen?“
    Herkamer zitterte am ganzen Leib.
    „Du bist ein großer Zauberer, Thervanog. Ich glaube es
auch so. Aber bitte, verschone mich mit deinem Spuk.“
    Thervanog ließ sich erschöpft und resigniert in einen
Stuhl fallen.
    „Ich bin kein Zauberer, Herkamer. Wenn du wenigstens einmal
versuchen wolltest, die Maschine selbst einzuschalten, würdest
du merken, daß dazu keine Zauberkunst gehört. Jeder aus
dem Dorf könnte das gleiche tun wie ich, wenn er wollte.“
    „Nein, nein!“ wehrte Herkamer bleich ab. „Ich
fasse den Spuk nicht an!“
    Thervanog explodierte.
    Er nahm das nächstbeste Buch und schleuderte es Herkamer an
den Kopf. Herkamer zuckte nur leicht zusammen, sagte aber nichts.
    Thervanog dagegen saß wie erstarrt.
    Fassungslos sah er zu dem auf dem Boden liegenden Buch. Es war ein
leichtverständlich gehaltenes Werk über die
Isangesellschaft vor dem großen Krieg, aber für Thervanog
trotzdem schwer zu verstehen. Doch das war es nicht, was ihn an
seinem Verstand zweifeln ließ, sondern vielmehr der Ort, von
dem er das Buch genommen hatte.
    Es hatte auf dem Tisch vor ihm, neben der Lernmaschine gelegen —
und das, obwohl er es sechs Stunden vorher, als er sich schlafen
legte, in den kleinen Bücherbord an der Wand gestellt hatte.
    „Sag mal...“, fragte er Herkamer, und seine Stimme
klang dabei heiser vor Erregung, „... hast du das Buch auf
diesen Tisch gelegt?“ Er zeigte mit dem Finger auf die beiden
Gegenstände, damit ihn Herkamer auch tatsächlich

Weitere Kostenlose Bücher