PR TB 012 Die Para Sklaven
einen Sessel.
Bully nahm ihm gegenüber Platz. Er wirkte plötzlich wie
umgewandelt. Über seine Züge glitt sogar eine Spur des
jungenhaften Grinsens, das früher so oft bei ihm zu sehen
gewesen war. Doch schnell wurde er wieder ernst. Umständlich,
als müsse er erst nach den richtigen Worten suchen, zündete
er sich eine neue Zigarette an. Tako schwieg erwartungsvoll und
bescheiden, wie es seine Art war.
„Also“, begann Bully, „Sie kennen die
Situation!“
Tako nickte nur, denn er wußte genau, es war keine Frage,
sondern eine Feststellung. „Nachdem“, fuhr Bully fort,
„wir auch von Gucky nichts mehr hören, sind Sie der
einzige Mutant auf der NAGASAKI. Alle anderen Mutanten haben versagt,
das heißt...“, er hob die Stimme ein wenig, „...
kein Mutant ist für den Einsatz auf Isan geeignet. Stimmen Sie
insoweit mit mir überein, Tako?“
Takos Gesichtszüge blieben undurchdringlich, aber in den
dunklen Augen loderte es leidenschaftlich.
„Nein, Sir! Gucky ist zweimal von seiner Erkundung
zurückgekehrt, also ist Isan nicht unbedingt gefährlich für
Mutanten. Sie kennen ja seine beiden Berichte, Sir!“
„Ich weiß.“ Bully nickte. „Er hat im
ehemaligen Bunker Fenomat zwei Eingeborene entdeckt, das heißt:
beim ersten Besuch nur einen; beim zweiten Besuch waren es plötzlich
zwei. Nur schien der zweite der Gefangene des ersten zu sein.“
„Richtig, Sir. Der erste war, jedenfalls konnte Gucky aus
seinem Gedankeninhalt entnehmen, daß die anderen Isaner ihn so
nannten, ein „Immuner“. Gucky schloß daraus - und
ich schließe mich seiner Meinung an - daß nicht alle
Isaner dem Paraeinfluß der Unbekannten unterliegen. Es gibt
einige, die sich diesem Einfluß entziehen können und
daraufhin von den übrigen gejagt werden.“
„Eine Art Hexenjagd“, murmelte Bully. „Man
sollte so etwas bei intelligenten Wesen nicht für möglich
halten!“
Tako sah ihn nur stumm an, und Bully senkte den Blick.
„Ich weiß, was Sie sagen wollen, Tako. Aber lassen wir
die Vergangenheit der Menschheit
aus dem Spiel.“
„Jedenfalls“, trumpfte Tako auf, „zeigt diese
Tatsache, daß jemand, der es geschickt genug anstellt, selbst
als Feind des Unbekannten auf Isan überleben kann!“
„Sie meinen also, ich soll Sie hinunterschicken?“
„Unbedingt, Sir. Wir können nicht Marshall und Gucky
dort unten sitzen lassen! Wer weiß, was unterdessen mit ihnen
geschieht. Ich bitte darum...“
„Halt!“ Bully wehrte ab. „Ich habe mir Ihre
Meinung angehört, weil ich mich noch einmal vergewissern wollte,
welche Aussichten mein Plan hat. Sie haben mich in meiner Ansicht
bestätigt. Man kann auf Isan überleben - aber offenbar
nicht als ausgeprägter Mutant. Darum werde ich selbst auf Isan
erkunden!“
„Das können Sie nicht tun, Sir!“ protestierte
Tako. „Was soll der Chef sagen, wenn Sie auch noch... “
Bully lächelte.
„Erstens, mein Lieber, würde Perry an meiner Stelle
genauso handeln, nur daß er unersetzlicher ist als ich und
zweitens habe ich nicht die Absicht, mich unnötig in Gefahr zu
begeben. Ich werde mich ein wenig umsehen, das ist alles. Und dann,
wenn wir einen Anhaltspunkt über den Verbleib Guckys und der
anderen haben, schlagen wir zu!“ Er seufzte. „Ich fürchte
nämlich allmählich auch, daß längeres Warten den
Vermißten das Leben kosten kann.“
Tako wurde plötzlich lebhaft.
„Sir, Sie müssen mich mitnehmen!“
Bully schüttelte den Kopf. Er stand auf, ging um den Tisch
herum und legte Tako die Hände auf die Schultern.
„Sehen Sie, mein Junge, ich würde es ja gerne tun, aber
es geht nicht. Ich brauche jemanden auf der NAGASAKI, der meine
Gedankengänge genau kennt und der weiß, was alles auf dem
Spiel steht, wenn das Solare Imperium nicht über den neuen
Gegner informiert wird.“
„Aber der Erste kann doch ebensogut...“
„Das Schiff befehligen, wollten Sie sagen? Natürlich
kann er das, sonst wäre er nicht Erster Offizier. Aber er
besitzt nicht den Weitblick wie Sie, der Sie mit dem Solaren Imperium
sozusagen aufgewachsen sind und alle Erfolge und Fehlschläge
mitgemacht haben.“
Bully trat einen Schritt zurück. Sein Gesicht verschloß
sich, und man sah, daß es ihm mit seinen nächsten Worten
bitterernst war.
„Tako Kakuta, hiermit erteile ich Ihnen den Befehl, während
der Zeit meiner Abwesenheit das Kommando über die NAGASAKI zu
übernehmen! Falls ich weder eine Nachricht sende noch persönlich
zurückkehre, werden Sie das Schiff auf
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