PR TB 013 Sternkolonie Troja
ahnungslose
terranische Siedler lenkte.
Mit den Läufen ihrer Waffen stießen die beiden Wachen
die Gefangenen auf eine der Türen zu. Das schwere Metallgebilde
glitt lautlos zur Seite. Ein kleiner Raum, bis auf die Rundung der
Vorderwand recht
eckig, wurde sichtbar. An der linken Seitenwand stand ein
Schalttisch mit abgeschrägter Platte und ganzen Armeen von
Schaltern, Hebeln, Skalen und Kontrolllampen. Ein mürrischer Ara
saß dahinter und hob kaum den Blick, als die Wachen mit ihren
Gefangenen eintraten. Er nahm jedoch ein Mikrofon auf und murmelte
ein paar Worte hinein, die Tiff nicht verstand. Kurz darauf öffnete
sich in der Rückwand eine Tür, die bis dahin unsichtbar
gewesen war. Unter dem kräftigen Stoß eines stählernen
Blasterlaufs taumelte Tiff hindurch. Pip, in gleicher Weise unsanft
behandelt, prallte ihm gegen die Schulter. Die Tür schloß
sich hinter ihnen, und die beiden Wachen waren verschwun
Das bemerkten sie allerdings erst später. Der Raum, in dem
sie sich jetzt befanden, nahm vorerst ihre gesamte Aufmerksamkeit in
Anspruch.
Der Eindruck, sie befänden sich auf einem gefährdeten
Vorposten, nur ein paar Kilometer vom Gegner entfernt, war nun
vollends geschwunden. Kein Quadratzentimeter nackten Gesteins war in
diesem Raum zu sehen. Die Wände waren sorgfältig
verkleidet, und ein Rundsichtbildschirm, auf dem eine
sonnenbeschienene, von Bäumen und Buschwerk bestandene Ebene zu
sehen war, erweckte den Eindruck eines Panoramafensters. Unterhalb
des Schirms standen Liegen, Sessel und Stühle, alle im
charakteristisch steifen, hochlehnigen Stil der Ara-Innenarchitektur
gehalten. Ein weicher Teppich bedeckte den Boden. Von Tiff aus
gesehen, endete er vor einem hufeisenförmigen Arbeitstisch,
dessen geschlossener Bogen sich ihm zuwandte. Auf der Innenseite saß
ein Ara in bunter Kleidung, die den Beamten hohen Ranges auswies, und
starrte die beiden Gefangenen unverwandt an. Tiffs Erstaunen löste
sich schließlich.
„Alle Achtung“, sagte er leichthin, die Hände auf
dem Rücken und den Blick auf den Bildschirm gerichtet, „das
haben Sie sich was kosten lassen!“
Er sprach Arkonidisch. Es hatte keinen Zweck mehr,
den Dummen zu spielen.
„Machen Sie sich darüber keine Sorgen“,
antwortete der Ara. „Wir können es uns leisten. An Ihrer
Stelle würde ich mir über andere Qinge Gedanken machen.“
Tiff sah ihn an und lächelte.
„Zum Beispiel?“
Der Ara machte eine abwehrende Geste mit der dürren,
langfingrigen Hand.
„Wir kommen noch darauf“, lenkte er ab. „Mein
Name ist Pindarron.“ Tiff drehte sich um und warf Pip einen
raschen Blick zu. Pip nickte unmerklich. „Ich und meine Leute
haben diesen Planeten mit Beschlag belegt, weil es hier und nirgendwo
sonst in der Galaxis Mineralien und Pflanzenprodukte gibt, die einem
gewissen Teilgebiet der Biomedizin gänzlich neue Wege öffnen.
Angesichts einer solchen Möglichkeit können wir natürlich
keine Rücksicht darauf nehmen, daß der
Planet schon von der terranischen Regierung für
Kolonisationszwecke mit Beschlag belegt wurde. Die Ziele, die ich mit
meiner Gruppe hier erreichen kann, stehen weitaus höher als
alles, was jemals von einer Horde unzivilisierter Siedler geschaffen
werden kann. Unglücklicherweise wurde die Bedeutung dieser Welt
von unserer Wissenschaft erst erkannt, als der erste Siedlertransport
schon unterwegs war. Meine Gruppe landete fünf Tage vor Ankunft
des Siedlerschiffes. Der Stützpunkt war noch nicht ganz
eingerichtet, als die Siedler landeten. Aber das Durcheinander, das
dort oben während der Ausschiffung herrschte, gab uns genügend
Deckung.
Seitdem machen unsere Arbeiten stetige Fortschritte. Die
Erwartungen, die wir ursprünglich in den Mineral- und
Pflanzenreichtum dieses Planeten setzten, wurden weit übertroffen.
Die Ergebnisse, die wir erzielen, werden eines Tages die Milchstraße
aufhorchen lassen.“ Er zwang sich zu einem kalten Lächeln
und fuhr fort: „Sie verstehen, daß wir unter diesen
Umständen auf die Anwesenheit der Siedler keine Rück
sicht nehmen können. Ganz im Gegenteil! Um eine Einmischung
der Regierung des Solaren Imperiums zu verhindern, müssen wir
die Kolonisten so rasch wie möglich vertreiben. Wie Sie wissen,
sind wir auf dem besten Weg dazu. In einem halben Jahr wird es auf
dieser Welt keinen einzigen Terraner mehr geben.“
Tiff sah ihn nachdenklich an.
„Wenn Sie sich da nur nicht verrechnen“, wandte er
ein. „Gerade als Ara sollten Sie wissen,
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