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PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

Titel: PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einer harten
Schulung zu einem ausgezeichneten Werkzeug geworden, und dieser
Auftrag war genau das richtige.
    Vier Stunden später ging die Sonne auf.
    Limbari lag als eine Art Insel in der Mitte eines flachen
Talkessels und wurde auf drei Seiten von einem Strom umflossen, der
aus den großen Wäldern kam. Der Große Ort besaß
nichts mehr von der zweckmäßigen Schönheit, die ihn
noch vor hundertfünfzig Jahren ausgezeichnet hatte. Keine Wand
war gerade, kein Dach ohne Löcher, und nicht ein Quadratmeter
des Straßenbelags war sichtbar. In einigen Jahren würden
Regen, Sturm und Wildnis die Gegend um den Großen Ort restlos
verzehrt haben.
    Die Sterne waren verblaßt, und die beiden Monde hatten das
Durchwandern des Firmaments eingestellt. Über den Wipfeln der
Bäume, die hinter der Stadt und der Residenz des Autokraten
standen, schössen silberne Speere über den Himmel und
färbten ihn rostrot, dann weiß, und schließlich
zogen die Morgennebel auf Und gaben den hellblauen Himmel Dong-sonis
frei. Vohmai hielt sich auf dem breiten Pfad, der neben dem
lehmgelben Strom hinunter zur Siedlung führte, überquerte
eine rostende Brücke und kam auf die verwahrloste, überwucherte
Hauptstraße.
    Die Leute standen auf und kamen vor ihre Häuser.
    „He! Waldläufer. Viele Pelze vergraben?“
    „He - Langschläfer. Fünfmal den Lastraum des
Schiffes.“
    „Der Autokrat wird dich loben, Pelzjäger!“
    „Natürlich!“ grinste Vohmai zurück.
    Er ging, nach beiden Seiten grüßend, durch die breite
Hauptstraße auf den Palisadenzaun zu, der die Residenz vom
Wohnort trennte. Rechts und links hinter den Wohnhütten standen
die gewaltigen Stapel wertvollen Holzes, und die gemauerten
Ziegelbauten, in denen die Felle
    aufgehoben wurden. Seit Jahren war hier nicht ein einziges Schiff
mehr gelandet.
    „O Mann“, sagte Vohmai, „ich möchte deinen
Herrn sprechen. Ich habe reiche Funde gemacht.“
    Die Wache neben dem Tor aus Baumstämmen sah ihn an. Es war
ein Eingeborener, wachsam und breitgewachsen, verwahrlost und
schwerbewaffnet.
    „Waldläufer“, sagte er in dem krächzenden
Singsang, der die Eigentümlichkeit der Stämme vom oberen
Fluß war, „du bist, wie mir scheint, von Sinnen. Der
Autokrat schläft - und er wird so schnell nicht aufstehen, um
deine verlauste Gestalt zu sehen.“
    „Sieben Flöße Dunkelholz und einige Lasträume
voll Pelze, Lasträume im Boote deines Herrn, o Mann.“
    „Warte“, sagte die Wache und verschwand.
    Der Stiefel des Pelzjägers bewegte sich und machte dicht
neben dem Tor ein kleines Loch in die Erde. Blitzschnell verschwand
ein langer, eisern schimmernder Stab aufrecht in diesem Loch, und
Sekunden später drückte Vohmai vorsichtig und unbeobachtet
die Erde wieder fest und schob eine Ranke darüber.
    Einige Minuten vergingen.
    Aola trat einige Schritte zurück, lehnte sich mit dem Rücken
an die Palisadenwand und zog die Krempe des weichen Hutes aus
Wildleder über die Augen. Innerhalb von Sekunden schlief Vohmai.
Als die Wache zurückkam und berichten wollte, daß der
Autokrat den Pelzjäger in zwei Stunden sehen wollte, betrachtete
er den Schlafenden, spuckte aus und setzte sich wieder auf die breite
Holzbank neben dem Tor.
    *
    In der Mitte der großen Äquatorwälder gehen Dinge
vor sich, die nicht greifbar sind, und ewig unerklärlich bleiben
werden. Das wußte der Autokrat, denn er war ein Mann dieses
Volkes. Rücksichtslosigkeit, Kaltblütigkeit und
Gerissenheit hatten ihn vorwärtsgebracht, und jetzt stand er
hier und wartete auf das Händlerschiff.
    Er wartete seit fünf Jahren.
    Fünf Jahre lang hatten er und seine dreißig Männer,
ausgerüstet mit vier geländegängigen Fahrzeugen, einem
alten Antigrav und einem flachgehenden Flußboot mit Dieselmotor
die Ernten eingetrieben, die Edelholzstapel aufgebaut und die Felle
gestapelt. Von den Steinen, die hier aufbewahrt wurden, nicht zu
sprechen. Es waren mindestens vier Schiffsladungen, und der Wert war
unübersehbar.
    Der Autokrat wachte auf, blinzelte und sah sich um. Er betrachtete
das große, unaufgeräumte Zimmer mit den wertvollen Pelzen,
den Ledersesseln und den Waffen, die an den Wänden hingen, oder
über den Tischen lagen. Er sah das Eingeborenenmädchen -
sich selbst bezeichnete er nicht mehr als Eingeborenen, obwohl er
lebte, dachte und handelte wie einer von ihnen - das seit einigen
Tagen mit ihm lebte und knurrte etwas Unverständliches.
    „Nur so lange, bis das Schiff kommt. Dann wird alles anders
- dann

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