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PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

Titel: PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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abgesetzt...
    *
    Die Nacht war kühl, aber nicht unangenehm.
    Dongsoni hatte zwei winzige, weiße Monde, die in jeder Nacht
einmal über den Himmel rasten - in gegenläufiger Bewegung.
Aola stand auf und orientierte sich. Er stand auf dem trockenen Kies
eines Flußbettes. Es war ein periodischer Fluß, denn
nicht eine Spur von Feuchtigkeit war mehr unter den Steinen.
    Innerhalb von fünf Minuten hatten die Maschinen ein tiefes
Loch in die überhängende Uferböschung gebohrt, und der
Antigrav der kleinen, weißen Spindel wurde mit dem winzigen
Funkgerät gesteuert. Das Landungsboot - nicht viel mehr als ein
Antigrav mit einer Kunststoff Umhüllung und einem Sitz - bohrte
sich in das Loch; das Geräusch der Maschinen hörte auf.
    In dieser Minute begann der schwierigste Auftrag Aola Vohmais.
    Vor rund fünfunddreißig Standard Jahren war ein kleines
Bündel Mensch, das meistens laut und erbittert schrie, einem
Mann aus dem großen Raumschiff mitgegeben worden.
    „Höre, o Mann“, sagte der Eingeborene in dem
merkwürdigen Dialekt Dong-sonis. „Dieses ist mein Sohn,
die Hoffnung meiner Seele, und ich bin ein alter Mann. Alle leiden
wir unter dem Druck des Mannes, der sich ,der Autokrat’ nennt.
Aola soll es besser ergehen. Willst du ihn mit dir nehmen, Mann?“
    Der Mann dachte angestrengt nach, während sein Blick auf die
hohen Stapel des wertvollen Dunkelholzes fiel, die von den
Gabelstaplern im Laderaum verstaut werden sollten.
    „Willst du, Vohmai, daß ich deinen Sohn erziehe?“
fragte er.
    „Du sollst es tun, Mann. Er soll wiederkommen und den
Autokraten töten“, antwortete der alte Mann.
    „Und warum?“
    „O Herr, der Autokrat und seine Schergen knechten das Land.
Wir dürfen nicht sagen, was wir denken, und wir denken oft Böses
über diese Männer. Aber - sie sind mächtig, und sie
würden unser Leben nehmen.“
    „Und nur die Pelzjäger, die Holzsucher und die
Edelsteingräber sind geschätzte Männer?“ fragte
der Aufseher aus dem Schiff wieder.
    „So ist es, o Herr. Aber nur solange sie arbeiten können.
Dann müssen auch sie hungern. Nimmst du Aola mit?“
    Der Aufseher nickte.
    „Er wird in vielen Jahren wiederkommen und euch allen
helfen.“
    „Ich danke dir, o Händler.“
    Ein großer Edelstein wechselte seinen Besitzer, und der alte
Mann tauchte zwischen den Holzstapeln unter.
    Und jetzt war Aola Vohmai nach fünfunddreißig Jahren
wiedergekommen.
    Er holte eine der hier gezeichneten Karten hervor und studierte
sie gründlich. Die Karte gab Auskunft; er befand sich nicht ganz
dreißig Okas von Limbari entfernt, und ein Oka war etwas
weniger als tausend terranische Meter.
    Limbari war ein unsagbar trostloser Fleck, ein von Millionen
Fieberfliegen siedender Sumpf.
    Unterbrochen durch Lagerhäuser, die dicht vor dem endgültigen
Zerfall standen, verrostete Maschinen und Gleisanlagen. Räder
und Kranarme und andere technische Einrichtungen, bot die Siedlung
einen erschreckenden Anblick. Die zerfallenen Überreste einer
Ausbeutung der Landschaft und der Menschen, die schleichend langsam
und kaum spürbar von ihrem eigenen Opfer verschlungen wurde.
Noch zehn Jahre, und die Wildnis der Baumsteppe hatte alles
überwuchert.
    Vor hundert Jahren war Limbari ein großer Ort gewesen.
    Hier hatte sich ein kleiner Raumhafen ausgebreitet. Die Straßen,
die langsam ins Innere dieser fremden Siedlerwelt vorgetrieben
wurden, kreuzten sich hier; und immer mehr Häuser, Hotels und
Lagerhallen waren gebaut worden. Es dauerte lange, bis der kulturelle
Umschwung kam. Aber die Akonen, die in kleinen, verwahrlosten Gruppen
hier von der Kultur ihrer Heimatwelten getrennt waren, vermischten
sich mit den terranischen Siedlern, die größtenteils
afrikanischer Abstammung waren, und eine neue Rasse entstand. Es war
dies ein schleichender Prozeß, aber er war ebenso unaufhaltsam.
    Vohmai machte sich auf den Weg.
    Er warf die leichte Büchse auf den Rücken, klopfte seine
Pfeife aus und lief langsam an. Er verließ nach zweihundert
Metern das Trockenbett des versickerten Flusses und ging am Rand der
L’maganda entlang, der kleinen Wüste vor den Toren der
Stadt. Dann betrat er den Busch. Er kam an langen, grasbewachsenen
Sandhügeln vorbei und an Käferstädten, die aussahen
wie niedrige Kugelbäume. Die Längsachsen dieser tierischen
Riesenwohnstätten waren von Süd nach Nord ausgerichtet, und
genau im Süden lag Limbari. Kleine, feuchte Mulden, durch die
sich ein Geäder von Salz hinzog, und von denen erschreckte

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