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PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

Titel: PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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halber Kraft und kommt auch ans Ziel.“
    „Du bist gerissen, nicht wahr?“ fragte der Autokrat.
Vohmai nickte wieder. „Los, erzähle!“ forderte ihn
sein Gegenüber auf.
    „Die Leute am oberen Fluß, Herr, sie erzählen
seltsame Geschichten. Sie haben einen wandernden Märchenerzähler
einige Wochen bei sich aufgenommen, und er hat ihnen erzählt,
daß alle diese Menschen auf dieser Welt von einem Planeten
abstammen, der sich Erde nennt. Erde oder Terra - sagte er. Sie
glaubten es, denn er war ein König unter den
Geschichtenerzählern.“
    „So... Erde oder Terra. Was sagte er noch?“
    Langsam sagte Aola: „Vieles und manches. Er erzählte
von der Macht und der Herrlichkeit der Erde, von ihren Schiffen, die
zwischen den Sternen des Himmels fliegen und hier nicht landen, weil
du, Herr, es ihnen verboten hättest. Ich kann nichts dafür
- ich hörte es nur.“ Vohmai kannte das Gemüt der
zurückentwickelten Siedler. Sie waren jederzeit Sagen oder
Prophezeiungen zugänglich, und die Natur der dichten Wälder
ließ nicht nur Pflanzen, sondern auch die Phantasie wuchern.
Und wenn der Posten, der hinter der rechten Wand stand, die Worte
seinen Kameraden erzählte, so dauerte es nicht mehr lange, bis
die Voca-Vocas die neue Botschaft bis an den Oberlauf des Flusses
getragen hatten. Und er, Vohmai, würde dafür sorgen, daß
die Verwirrung nicht wieder abreißen konnte.
    „Sie erzählten auch, daß im Monat des Flußteufels
eine bestimmte Nacht heranbrechen würde. Sie nannten sie die
Nacht des violetten Mondes. In dieser Nacht sollten merkwürdige
Dinge geschehen. Sehr merkwürdige Dinge.
    Zuerst wirst du, o Herr, deine Männer und Kameraden
erschießen lassen und ihre Seelen dem neuen, dem dritten Mond
opfern. Dann wird dieser violette Mond einen langen Feuerschweif
bekommen und über das Land fliegen. Und überall, wo er
fliegt, werden sich die Stämme versammeln und sagen: Seht - der
violette Mond ist gekommen. Jetzt kommt die Zeit, in der uns ein
Königsbote der Erde besucht und uns viele Dinge bringt. Das
Feuer aus den Glaskugeln, die Wagen, die ohne Zugtiere rollen und die
Stäbe, aus denen es blitzt. Und du wirst dein Amt aufgeben und
dich in die Wälder flüchten.“
    „Sind sie wahnsinnig geworden?“ schrie der Autokrat.
Sofort war der Posten im Zimmer und hielt die Waffe in der Hand. Das
rote, wütende Gesicht seines Herrschers richtete sich ihm
entgegen.
    „Ich habe dich nicht gerufen verschwinde.“
    Der Posten gehorchte.
    Einige Minuten lang herrschte tiefes Schweigen in dem Raum. Die
Hitze des Tages nahm zu, aber die dichten Grasdächer wehrten sie
ab und machten, daß diese Halle schattig und kühl blieb.
Abgesehen von dem moderigen, abgestandenen Geruch, der alle
Gegenstände umgab und in der Luft schwebte, war es hier ruhig
und still - eine Oase der Ruhe. Doch diese Ruhe war trügerisch.
    Die Nacht des violetten Mondes...
    „Ich verstehe“, flüsterte der Autokrat. Er wandte
seinen Blick Vohmai zu, und dieser gab seinen Blick ernst zurück.
Ein tiefes und schwer zu ergründendes Gefühl lag in diesem
Betrachten, ein Zug von Herrschsucht, von Brutalität, eine
Flamme des Zweifels und dann ein plötzliches Auflodern von Haß.
Oder etwas, das nahe mit dem Haß verwandt ist; eine Spur der
Erkenntnis, jetzt oder später zu zahlen für alte Schulden.
Das Gesicht des Autokraten verfiel plötzlich. Spuren der
Unsicherheit gruben sich in seine Züge.
    „Das sagen sie am Oberlauf?“ fragte der Autokrat
heiser.
    „Sie sagen es, Herr“, bestätigte Aola Vohmai
leise. „Sie tanzen in den Nächten, und die Voca-Vocas
haben es weitergegeben. Alle Menschen auf Dongsoni wissen es und
warten.“
    „Wie lange haben wir noch bis zum Monat des Flußteufels?“
    „Noch zwanzig Tage. Und die betreffende Nacht ist die dritte
des Monats.“
    Die fleischige Hand schob sich hilfesuchend über den Tisch
und näherte sich dem Pelzjäger, der inzwischen ein
nadelgroßes Gerät in die festgestampfte Erde des Bodens
getrieben hatte. Die Rundumlinse eines mikroskopisch kleinen
Aufnahmegeräts verbarg sich hinter dem Stuhlbein und würde
zu arbeiten beginnen, wenn es an der Zeit war.
    „Und die Menschen freuen sich darauf, Kontakt mit der Erde
zu bekommen?“
    „Sie tanzen einen neuen Tanz darüber. Sie nennen ihn
den Tanz des landenden Schiffes.“ Vohmai log bewußt, denn
der Autokrat selbst würde dafür sorgen, daß die
Menschen diesen Tanz zu den Klängen der großen
Knochentrommeln tanzen würden. Viele

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