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PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

Titel: PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ein.
    „Herr“, stammelte er. „Wir haben niemand
gefunden. Die Männer schossen auf sich, gegenseitig. Wir haben
fünf Tote und drei Verletzte.“
    „Hinaus, du Narr!“
    Die Fackeln verschwanden. Irgendwo stöhnte ein Mann, ein
anderer fluchte unbeherrscht. Der Autokrat blieb stehen und sah sich
um, als suche er jemanden.
    „Ich lache, wenn ich deine Furcht sehe, du einst so
Gewaltiger. Ich sehe, wie du zitterst.
    Denn deine Zeit geht zu Ende.
    Warte auf den Monat des Flußteufels. Und auf die Nacht des
violetten Mondes.
    Warte, du Feigling.“
    Vohmai hörte auf zu flüstern und begann heiser zu
lachen. Er lachte satanisch und kalt, und hörte dann auf. Der
Lautsprecher und das Mikrophon wurden abgeschaltet. Dann drehte er
sich zu Ovehsi um.
    „Jetzt heißt es einen Tag lang warten. Kann ich hier
schlafen, Mädchen?“
    Sie senkte den Kopf, und ihr langes, seidiges Haar fiel über
das braune Gesicht und die Augen.
    „Ich möchte es so, o Herr. Denn dein Schlaf ist eine
Ehre für mein Haus, und du bist der erste, der es darf.“
    Vohmai stand auf.
    „Ich kenne diesen Brauch“, sagte er und legte ihr die
Hand auf die Schultern. „Und ich freue mich darüber. Aber
- ich bin nur ein Fremdling auf dieser Welt und werde gehen, wenn die
Nacht des violetten Mondes vorüber ist.“
    „Die Zeit läuft“, sagte das Mädchen, „und
wir können sie nicht in unsere Hände schöpfen. Aber
wir können mit dem Boot unserer Seelen auf ihrem Strom
schwimmen.“
    „Und warten“, schloß Vohmai ernst, „bis
sich der Fluß ins Wasser des Meeres ergießt.“
    Die Nacht verging.
    *
    Die Wachen hatten Befehl erhalten, Aola Vohmai unkontrolliert
durch das Tor des Palisadenzaunes hindurchzulassen. Er gelangte durch
den Eingang, ging langsam und sich neugierig umdrehend und
beobachtend, durch einen Teil des Hauses in den Patio. Hier hatte man
einige Ölbehälter aufgestellt, aus denen brennende, dicke
Dochte ragten und die Sessel und den Tisch in ein gelbes Licht
tauchten.
    „Berichte von den Dörfern und Häuptlingen des
oberen Flusses, Pelzjäger“, sagte der Autokrat.
    Aola setzte sich und griff nach dem Glas.
    „Herr“, wich er aus, „ich weiß nichts
anderes. Ich hörte nur gestern nacht die Voca-Voca-Trommeln und
konnte entnehmen, daß man vor einer Vergeltungsfahrt deines
Bootes warnte. Hast du es vor?“
    Der Autokrat hob seinen Becher und zuckte die Schultern.
    „Ich weiß es nicht. Vermutlich. Wie lange ist dieser
Märchenerzähler dort gewesen, und warum hat er sich nicht
weiter unten sehen lassen, was meinst du?“
    Aola lachte und sagte: „Herr, er wußte, daß er
dir keinen Gefallen tat, und sich noch viel weniger, denn er hat nur
einen Kopf, den er verlieren kann. Er war - lasse mich rechnen - zehn
Andorn dort und wanderte von Dorf zu Dorf. Er sagte, daß die
Zeit um sei, und daß ein großer Krieg zwischen den
Sternen aufgehört habe. Niemand weiß, woher er sein Wissen
hatte. Aber viele Menschen konnten sich an die Sagen erinnern, die
sie als Kinder von ihren Eltern erzählt bekamen.
    Und so kam es, daß alle diesem Erzähler glaubten.“
    „Sie glaubten?“ fragte der Autokrat.
    „Wenn ich es sage - sie freuen sich auf die Nacht, in der
ein dritter Mond auftaucht. Sie schleifen die Speere, um auf lange
Wanderungen zu gehen, und sie werden wahrscheinlich nur wenige Kinder
und alte Leute und Weiber bei ihren Dörfern lassen, wenn sie
alle am dritten Tage des Flußteufelsmonats hier
zusammentreffen. Denn hier soll der Königsbote der Erde landen.“
    „Das ist ein Märchen, und doch klingt es wahr!“
    Aola zuckte nichtssagend mit den Schultern.
    „Halte es für ein Märchen. Ich würde dennoch
die Häuptlinge selbst fragen und ihnen erklären, daß
ihre Wünsche nicht in Erfüllung gehen werden. Kein Schiff
wird kommen.“
    „So wird es sein. Morgen früh, noch ehe die Sonne
aufgeht, breche ich auf.“
    Und so geschah es.
    *
    Das Dorf der drei Palmen lag direkt am Ufer des oberen Flusses.
Für das Boot des Autokraten, das mindestens dreimal jährlich
hier anlegte, war die Ufergegend sehr günstig; meistens
herrschte tiefes Wasser, und die Sandbänke waren zu umgehen. Der
Strom war an dieser Stelle schmal wie ein breiter Bach und tief wie
ein See. Der Wasserspiegel war ungewöhnlich ruhig.
    Vögel kreischten und flatterten über den Zwischenraum,
der einen Streifen blauen Himmels zeigte. Vor einer Stunde hatten die
Trommeln geschwiegen, nachdem sie gesagt hatten, daß der
Autokrat die Dörfer

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