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PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

Titel: PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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knarrend öffnete sich die Tür. Feuchte,
nach Öl und Wasserdampf riechende Luft schlug Necca entgegen.
    Einhundert Meter weit ging es geradeaus, und dann versperrte eine
weitere Tür den Durchgang. Auch sie öffnete sich nach
einigen Minuten und ließ Necca ein. Er fuhr zurück, als er
die Blöcke der Maschinen und die endlosen Zuleitungen und Kabel
erblickte, und das ununterbrochene Knistern und Summen Kybernas ließ
die Trommelfelle vibrieren.
    „Ganz nett - diese Anlage“, sagte Necca ironisch und
ging weiter. Sein Weg führte ihn genau zum automatischen
Schaltpult, das ungefähr in der Mitte des Raumes thronte. Über
den Maschinen und Leitern lag ein fahles, hellblaues Glühen, das
von den arbeitenden Röhren ausgestrahlt wurde. Die Lampe des
Agenten wurde abgeschaltet, als er sich an das Pult lehnte. Rings um
den flachen, rechteckigen Kasten war eine freie Fläche, die eine
Handbreit hoch mit dickem Staub bedeckt war. Die Fußspuren
waren mehr als deutlich zu sehen.
    Das, was jetzt getan werden mußte, hatte er tagelang an
einem naturgetreuen Modell des Steuerpultes geübt. Er mußte
einen ganzen Block abklemmen, ohne daß die Maschine
Ersatzverbindungen herstellte oder aus stillgelegten Teilen dieses
Zentrum ersetzte. Necca fegte den Staub von einem Teil der Platte,
breitete eine flache Tasche mit silbern glänzendem Werkzeug aus
und suchte sich in aller Ruhe seine Instrumente zusammen. Die
Operation erforderte die ruhige Hand eines Chirurgen.
    Er hatte Zeit genug... vierundzwanzig Stunden lang.
    Schrauben wurden gelöst, die Platte bewegte sich und wurde
zur Seite gestellt. Kontrollämpchen leuchteten auf, und die Hand
des Agenten drückte Knöpfe und legte Schalter um. In das
Brausen der kybernetischen Anlage kam ein neuer, hoher Ton, der nach
einigen Minuten wieder verstummte.
    Mitten in einer schwierigen Schaltung versagten die Batterien der
Lampe, und Necca mußte seine wertvollen Ersatzbatterien opfern,
um weiterarbeiten zu können. Weitere vier Stunden arbeitete er
konzentriert und angestrengt, und dann hatte er es. Seine letzte
Arbeit bestand darin, eine ziemlich umfangreiche Kassette an einen
bestimmten Platz zu legen und einige dreißig Verbindungen
herzustellen. Diese Kassette und ihr wichtiger Inhalt ersetzten den
Block, der ausgeschaltet worden war.
    Erschöpft hielt Necca inne.
    Er suchte in einer kleinen Tasche und brachte eine ziemlich
verbogene Zigarette zum Vorschein. Im allgemeinen herrschte während
der Einsätze absolutes Rauchverbot, aber er hatte den Männern
ein Schnippchen geschlagen. In langen, hungrigen Zügen rauchte
er die Zigarette bis zum Ende, dann fühlte er sich etwas besser.
Er ließ das Besteck liegen; niemand würde es wagen, hier
unten nachzusehen. Auch die Deckplatte blieb angelehnt. Eine Stunde
später...
    Die Nacht war vollkommen. Im schwachen Sternenlicht bewegte sich
Necca Etain durch die schlafende Stadt. Er hielt sich im tiefen
Schatten der Häuser, und die schwarze Tunika - der Stoff war
umgedreht worden - war hinreichender Schutz. Necca hörte erst zu
laufen auf, als er weit in der Unterstadt war, den Häusern und
Gärten am Fuß des Hügels. Dort hielt er an.
    Ein Brunnen im Schatten einer Baumgruppe bot Gelegenheit, sich zu
waschen. Auch der präparierte Stoff der Tunika wurde gereinigt,
und das Kleidungsstück trocknete im warmen Nachtwind innerhalb
einer halben Stunde. Das verborgene Gepäck des Agenten war nicht
mehr so schwer, seit ein Teil der Ausrüstung zurückgelassen
worden war.
    Von einem der Marktstände stahl Necca Fische, Brot und einen
kleinem Krug Wein und verzehrte seine Beute in einem stillen Winkel.
Dann kletterte er auf eine breite Mauer und legte sich dort zum
Schlaf nieder. Hier würden ihn die ersten Sonnenstrahlen treffen
und aufwecken. Niemand wußte, woher er gekommen war und wo er
diese Nacht gewesen sein könnte; die Tore der Stadt waren
geschlossen. Er trug immer noch die Zeichen der Oberkaste, und stand
auf einem anderen Platz und musterte die Menge, die sich über
Treppen ergoß und durch die breiten Straßen wanderte.
Gerüchte schwirrten umher, und aus aufgenommenen Gesprächsfetzen
ersah Necca, daß er bereits ein Rätsel war. Aber niemand
sprach ihn an.
    Als eine gewisse Zeit vergangen war, erschienen auf der Front des
Kybernagebäudes hohe Buchstaben. Es schien, als zögerte die
Maschine, den vollen Text niederzuschreiben.
    „Ein Narr ist, wer nicht auf das Fremde hört. “
Endlich trat ein schlanker, grauhaariger Mann auf

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