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PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

Titel: PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mich
jemand so desinteressiert angeblickt.
    „Es ist noch geschlossen”, sagte er.
    Ich zeigte mit dem Daumen zur Tür. „Es war offen”,
sagte ich. „Ich bin Dunn Beynon.” „Na, wenn schon”,
sagte er. Damit schien die Angelegenheit für ihn erledigt zu
sein. Er kümmerte sich nur noch um seine Gläser. Einige
Zeit sah ich ihm zu.
    „Sind Sie Ben Loosen?” fragte ich schließlich.
    Er hob die Augenbrauen. Er verschränkte die Arme und beugte
sich weit über die Theke. In seinen Augen spiegelte sich das
Licht der roten Lampen. Sein Blick glich dem eines Raubvogels. „Fremd
hier?” knurrte er.
    „Wir wollen ein Geschäft machen”, schlug ich vor.
„Sie sagen mir, wo ich Ben Loosen finde, und ich erzähle
Ihnen, woher ich komme.” Sein Gesicht war so zernarbt wie die
Oberfläche eines Felsens, der seit Jahrhunderten dem Sandsturm
ausgesetzt ist. Winzige Äderchen traten darin hervor. Seine
Lippen waren blutarme Striche und verliehen ihm ein grausames
Aussehen.
    „Shak!” rief da eine Frauenstimme. „Er soll
‘reinkommen.” Shak zog das Gläsertuch von der
Schulter und fuhr damit über die Theke. Hinter der Bar war eine
schmale Tür, die in einen anderen Raum führte. Shak nickte
in diese Richtung.
    Ich ließ meinen Koffer stehen und ging hinter die Bar.
    Das Zimmer, das ich jetzt sehen konnte, war nicht sehr groß,
aber von peinlicher Sauberkeit. An einem Schreibtisch saß eine
Frau. Sie trug eine Art Uniform. Ihre Haare waren kurz und
schlohweiß. Verwirrt blieb ich im Eingang stehen.
    Als sie aufstand, sah ich, daß sie sehr alt war, obwohl sie
sich gerade hielt und ein entschlossener Zug um ihren Mund lag. Gegen
ihre Blicke waren Shaks Augen harmlos.
    „Ich hatte gehofft, daß Sie so aussehen würden”,
sagte sie.
    Ich mußte schlucken. Mein Gefühl, daß irgend
etwas nicht stimmte, wurde zur Gewißheit.
    „Wer sind Sie?” fragte ich, mühsam meine Stimme
beherrschend.
    „Ben Loosen”, sagte sie.
    *
    Ich hörte Shak an der Bar kichern. Dann ertönte das
Klirren von Gläsern.
    „Was ist?” fragte die alte Frau. „Haben Sie die
Sprache verloren?”
    „Ben”, brachte ich hervor. „Ben ist ein
Männername. Ich erwartete, einen Mann zu sehen.” Ihre
tiefliegenden Augen loderten. Ihre Uniformjacke war mit altmodischen,
auf Hochglanz polierten
    Knöpfen übersät. Direkt unterhalb ihres
eingefallenen Mundes verlief eine häßliche Narbe.
„Schließen Sie die Tür!” befahl sie.
    Shak hustete enttäuscht, als ich die Tür zudrückte.
Wundern Sie sich über nichts, hatte der Taxifahrer zu mir
gesagt. Ein guter Rat. Nur war er unter diesen Umständen schwer
zu befolgen. Ben Loosen ließ sich wieder am Schreibtisch
nieder. Ihr Verhalten wirkte militärisch. Sie schien gewohnt zu
sein, daß man ihre Anordnungen befolgte.
    „Vielen Dank, daß Sie mich aufnehmen, bis ich mich
eingelebt habe”, fühlte ich mich verpflichtet zu sagen.
    Sie ergriff ein Blatt Papier und zerriß es in kleine Fetzen.
Ihre Hände waren knochig. Der Mittelfinger ihrer rechten Hand
fehlte bis auf einen stummelähnlichen Ansatz vollkommen.
Unvermittelt blickte sie auf. Ich senkte den Blick.
    „Wenn Sie mich noch etwas länger beobachten, werden Sie
feststellen, daß ich mich auf zwei Beinprothesen bewege”,
sagte sie ironisch, aber ohne jede Bitterkeit.
    „Entschuldigen Sie”, sagte ich.
    „Vielen Dank! Entschuldigen Sie!” stieß sie
hervor. „Was sind Sie? Ein Waschlappen?” „Was
hatten Sie erwartet?” Meine Verwirrung schlug in Ärger um.
    „Einen Mann, der viel Geld verdienen will, Mr. Beynon”,
erklärte sie. „Ich bin über Ihre Vergangenheit
informiert. Niemand wollte die Patenschaft für Sie übernehmen,
weil man auf Gelton weiß, daß Sie über zwei Jahre in
den Dolp-Werken arbeiteten.” „Suchen Sie einen Barmixer?”
fragte ich sarkastisch. „Eine Sensation, die Publikum in Ihr
Lokal lockt?” Sie gab zwei krächzende Töne von sich,
aber erst, als sie ihr Gesicht verzog, merkte ich, daß sie
lachte. Sie war abstoßend und faszinierend zugleich. Eine alte,
herrische Frau, die von einer Aura des Geheimnisvollen umgeben wurde.
    „Sie werden vier Wochen Standardzeit bei mir bleiben”,
eröffnete sie mir. „Das entspricht etwa dreiundzwanzig
Tagen geltonscher Zeitrechnung. Diese Zeit müssen wir beide
nutzen, um einen unermeßlichen Schatz zu bergen.” Um
Himmels willen, dachte ich. Sie ist verrückt.
    „Sie haben den Vorteil, daß Sie sich vier Wochen
unbeaufsichtigt innerhalb der Kolonie

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