PR TB 016 Phantom Station
es nicht“, sagte Psi-3. “Natürlich
müß
ten wir den Geist des ersten Fiktiv-Körpers für eine
gewisse Zeit in den Geist des zweiten versetzen. Ich verspreche mir
eine stärkere psychologische Wirkung davon.“
"Das lasse ich nicht zu!“ erwiderte Psi-1. “Das
zweite Individuum bedarf keines zusätzlichen Psycho-Schocks wie
das erste. Eine plötzliche Versetzung der Persönlichkeit
und die Rückversetzung könnte im Gegenteil den Erfolg des
Programms gefährden. Schließlich ist sein
Intelligenzquotient nicht viel niedriger als der des ersten.
Lediglich seine Lebensauffassung und sein Temperament sind
unterschiedlich.“
"Er bewegt sich nicht mehr!“ sagte Psi-2 unvermittelt.
"Wer ...?“ Psi-1 und Psi-3 fragten gleichzeitig.
"Das erste Individuum in der Nebenkammer. Vielleicht haben
wir seine psychische Belastungsgrenze doch zu hoch eingeschätzt,
und es ist tot?“
"Überprüfung!“ befahl Psi-1.
Den Bruchteil einer Sekunde später standen die drei
Psi-Roboter unbeweglich vor dem durchsichtigen, zylinderförmigen
Transfix-Rezeptor der Nebenkammer.
Der düsterrote Lichtschein spiegelte sich in den
Metallkonstruktionen und färbte den unbekleideten Körper
des Mannes, der reglos in der Luft schwebte.
Der Zylinder des Transfix-Rezeptors erlosch so übergangslos,
als hätte er aus Licht bestanden. Tatsächlich aber
existierte er weiter. Nur die äußere Form hatte sich
geändert. Sie besaß jetzt die Form eines nur vage
erkennbaren Liegebettes, das seine Konturen denen des darauf
liegenden Mannes vollkommen angeglichen hatte.
Die Psi-Roboter traten naher und beugten sich über den
reglosen Korper.
"Psychischer Kurzschluß“, diagnostizierte Psi-2.
"Lebt er noch?“ fragte Psi-1.
"Die physischen Funktionen haben einen Tiefstand erreicht.
Sie scheinen ihn jedoch schnell zu überwinden. Nein, es besteht
keine Lebensgefahr. Tatsache ist jedoch, daß das Individuum für
kurze Zeit aus der Kontrolle des Programms geraten war.“
"Wir werden nachforschen“, meinte Psi-1, “und die
Nebenwirkungen in das weitere Programm einbauen.“
"So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Psi-3
beunruhigt.
"Wir werden damit fertig.“ Psi-1 trat einen Schritt
zurück. “Psi-2 und ich werden jetzt abschalten und die
Nebenwirkungen erforschen. Psi-3, du wachst inzwischen über den
Körper des ersten Individuums. Dem zweiten brauchen wir keine
Aufmerksamkeit zu schenken. Dort geht alles nach Programm.“
Psi-2 trat ebenfalls zurück, und eine Weile später
standen die beiden Robot-Körper steif und vom Intellekt
verlassen da. Nur Psi-3 war nach außen hin aktiviert. Er
glaubte jedoch an keinen weiteren Zwischenfall.
Aber da irrte er sich.
Es waren höchstens zwei Minuten vergangen, als der Körper
des ersten Individuums sich regte. Psi-2 stellte fest, daß er
sogar die Augen aufschlug. Er war so überrascht von diesem
unerhörten und völlig unprogrammgemäßen
Ereignis, daß sein Quantengehirn zu spät die
Alarmschaltung aktivierte.
Der Mann richtete sich auf, sah sich um und sprang
dann mit einem gewaltigen Satz von seiner energetischen Liege.
Inzwischen hatte Psi-3 die Alarmschaltung aktiviert.
Der Roboter wollte das Individuum mit eimem mentalen Schlag
ausschalten, sah aber, daß es dazu bereits zu spät war.
Der Mann setzte zu einem Sprung durch die Wand zur Nebenkammer an.
Psi-3 wußte, daß für den Gefangenen die Wand
unsichtbar war. Sie bestand aus übergeordneter Energie.
Nichtsdestoweniger war sie tatsächlich vorhanden. Jeder mit ihr
in Berührung kommende Körper mußte dabei schweren
Schaden erleiden.
Psi-3 war ein Roboter, und er durfte nicht zulassen, daß ein
intelligentes Wesen verletzt wurde. Die Energiewand war eigentlich
nur zur Isolierung der einzelnen Transfix-Rezeptoren gedacht. Noch
nie war ein Lebewesen damit in Berührung gekommen, trotzdem
enthielt die Energiequelle eine Sicherheitsschaltung.
Psi-3 überrechnete innerhalb weniger Nanosekun-den seine
Möglichkeiten. Es gab praktisch nur eine, die völlig
ungefährlich war - ungefährlich für das organische
Individuum.
Psi-3 sprang in die Energiewand hinein.
Es gab einen grellen Entladungsblitz, dann war die Wand
ausgeschaltet.
Der Mann zuckte erschrocken zurück, als das grelle Licht
seine Augen blendete. Dann sah er den zur Hälfte verschmorten
Roboter niederstürzen.
Er setzte erneut zum Sprung an. Seltsamerweise rührten sich
die beiden anderen Roboter nicht, aber darum konnte er sich jetzt
nicht kümmern. Dort
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