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PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

Titel: PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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durchdringend. Niemals hatte Thoogr etwas übersehen,
niemals.
    »Wo hast du die Harpune?« fragte Thoogr ruhig.
    »Ich…«, begann Thay. Dann stockte er. Glühendheiß
rasten die Gedanken durch sein Empfinden … der elektrische Schlag,
keine Mannslänge über ihm entfernt abgefeuert, warf ihn zu
Boden. Der schmutzige Körper krümmte sich vor Schmerzen.
Ungerührt sah Thoogr zu, dann blickte er empor. Dorthin, wo der
gläserne Vogel in einen größeren Kreisradius überging
und stieg.
    Achtzehn Cavans, durch Geschirre und ein kompliziertes Netz von
Sehnenseilen und Stahlketten miteinander verbunden, galoppierten
durch die Öffnung im Knochenwall. Eine lange Kette, die an ihrem
Ende Ringe und Haltestäbe besaß, schleiften durch den Sand
nach. Auf einem Cavan, die Zügel in den schmerzenden Fingern,
saß Thay. Das kalte Wasser, mit dem man den Schock aus seinem
Körper vertrieben hatte, harte auch die Farbe weggewaschen. Quer
über der Brust trug Thay jetzt den Streifen des Siegers. Auf dem
letzten Cavan ritt ohne Sattel Theevi. Er hatte zwei schwere
Reiterpistolen einstecken; sie hingen in den Schlaufen des Gürtels,
der sich von der rechten Schulter zur Hüfte hinzog. Das Gespann
donnerte durch die Schneise in den Felsen hinunter zum Quellsee.
    »Wie war die Jagd?« brüllte Theevi Thay zu. Thay
riß seinen Arm hoch und schrie zurück:
    »Kurz und gefährlich. Ich wurde um eine Kleinigkeit
getroffen. Hast du die Kratzer gesehen?«
    Drei breite Streifen von elastischem, luftdurchlässigem Stoff
klebten über den Wunden. Salbe, die heilend wirkte, war
aufgetragen worden. Die Stöße des Rittes ließen die
Wunden wieder aufbrechen, aber es floß kein Blut.
    »Wo liegt der Okpara?«
    »Weißt du die Stelle, an der ich gestern den Aashund
ausgelegt habe?«
    »Ja - genau.«
    »Dort muß er liegen.«
    Wie ein Keil aus lebenden Wesen trampelten die Cavans durch das
Schilf. Das Leittier bäumte sich auf, als es den
bewegungsunfähigen Okpara witterte. Thay zog die Kandare durch,
ließ die Enden des Zügels auf die Flanken niedersausen und
zwang das Tier vorwärts. Er hatte genug zu tun, bis die
Kavalkade die Bestie erreichte. Das Tier hatte sich mit den
Vorderfüßen ein ganzes Stück in den See
hineingearbeitet. Thay beugte sich während des Ritts aus dem
Sattel und hob die Harpune auf. Theevi sprang ab und kam nach vorn
gelaufen. Er hatte das Ende der Kette in den Händen.
    »Die Hinterläufe, Thay«, sagte er. Hoch über
ihnen schwebte immer noch der Vogel, der Thays Jagd mit angesehen
hatte. Vorsichtig machte sich Thay, bis an die Hüften im Wasser
watend, daran, die beiden Hinterläufe mit der Kette an dem
dicken Zugseil zu befestigen. Theevi beruhigte die schnaubenden und
knurrenden Cavans, die unablässig versuchten, sich zu befreien
und zu fliehen. Dann war es geschafft.
    »Fertig. Zurück«, sagte Thay schweratmend. Theevi
nickte
    und ließ die Zügel los. Wieder sprang Thay auf den
Rücken des Cavans, riß am Zügel und brachte die Tiere
vorwärts. Das Zugseil begann sich zu straffen, dann stemmten
sich die Cavans in die Jochleinen. Der Okpara wurde aus dem Wasser
geschleift, quer über die Insel, riß den zerfetzten Körper
des Aashundes vor sich her und begrub ihn unter sich, knickte die
Schilfstangen. Die Schreie der Jäger, mit denen sie die Cavans
antrieben, gellten über die Wasserfläche.
    Schwärme von Wasservögeln - Merlins, reiherähnliche
Geschöpfe mit weißen Bäuchen und blauen Flügeldecken,
kleine Tauchervögel und große Fischfänger - bewegten
sich in seltsamen Figuren am Himmel Jetzt stand die Sonne senkrecht,
brannte nieder; gnadenlos, heiß, grell und stechend wie eine
weißglühende Nadel, die zitternd in der Glast über
einem Körper verharrt.
    Der Okpara wurde durch das Schilf geschleift, über den Sand
der Felsenbarriere, über den heißen Sand, der um die Oase
lag und bis hin zum Wall aus weißen Knochen. Der Wind, der aus
Sonnenaufgang wehte, vertrieb den Aasgeruch von der Siedlung. Auf der
Seite, die dem verwesenden Opfer der letzten Jagd gegenüber lag,
wurde der Zug angehalten. Jetzt waren es drei Vögel, die über
der Jägersiedlung ihre Kreise zogen. Sie kannten den Ritus des
Festes, aber sie schienen auf etwas anderes zu warten. Auf etwas
Unvorhersehbares, Neues, Überraschendes …
    Nacht über der Oase der Hunderttausend. Die Sterne flimmerten
über der Insel des strafenden Gottes. Der steinerne Kopf,
doppelt mannshoch, schien niederträchtig zu grinsen im Schein
der

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