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PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

Titel: PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht.
    Es schien kein Land zu sein, das sie durchquerten. Es war
irgendein schreckliches Ding aus Geisterdünen, Gespenstersand
und Luft, die von Dämonen zu wimmeln schien. Lichter und
Schatten verschmolzen zu ungeheuerlichen Figuren, Laute schrien von
irgendwoher, und alles war die Verkörperung von Nacht und Grauen
und von Fremdheit und tödlicher, direkter Gefahr. Erschreckt
fauchte ein Cavan hinter
    Yser. In dieser Nacht - der sechzigsten Nacht seit dem Verlassen
des Transmitters - spürte Yser zum erstenmal die gefährliche
neue Betäubung in seinen Gedanken. Als ob alles, das früher
geschehen war, aufgelöst werden würde in ferne
Bedeutungslosigkeit, wie wenn dieses Land Glynth in sein Blut
eingesickert wäre - und Keenra, das ahnte er, erging es nicht
anders.
    Nur ein Stich, ein Schimmer, eine Ahnung; diese Nacht veränderte
alles. Der Schrecken wurde zur arteigenen Schönheit, packend und
ausschließlich. Vom Grund seiner Seele kam ein Gedanke los und
erreichte die Oberfläche der Überlegungen. Formierte sich
zu einem Satz, wurde schließlich geflüstert: »Dies
ist meine Welt. Der Planet, den ich liebe.«
    Sie hatten die Geräusche gehört, sie aber in ihrer
Müdigkeit nicht registriert. Nur die Cavans schritten schneller
aus, als ob sie Wasser oder Aas wittern würden. Yser und Keenra
hatten, ohne es zu merken, die Lücke im Knochenwall durchritten
und bewegten sich jetzt auf die Insel des strafenden Gottes zu.
Plötzlich flammten die Bogenlampen auf.
    Sie beleuchteten eine ausgedehnte Siedlung. Keenra und Yser sahen
sich einer großen Menschenmenge gegenüber. Yser griff
langsam zur Waffe. Vorsichtig lenkte er sein Reittier weiter,
zwischen viereckigen Hütten mit hohen Giebeln hindurch, entlang
an Menschen, braungebrannt und halbnackt, und die die Eindringlinge
starr ansahen.
    Sie erreichten den zentralen Platz, auf dem vier Feuer brannten
und das Gesicht des strafenden Götzen beleuchteten. Schwarzer
Stein mit weißen Linien von Schichtgestein war verarbeitet
worden; die Augen waren hellroter Sigmarit und schienen zu strahlen.
Dicht vor dem Kopf stand die regungslose Gestalt eines
breitschultrigen Mannes, der ein schweres Armband trug. Yser hielt
seinen Cavan an.
    Das Tier blieb regungslos stehen.
    »Eindringlinge…!« kreischte irgendwoher eine
Frauenstimme. Eine andere schrie: »Fremde - tötet sie!«
    Die Stimme des Ältesten übertönte das Gewirr.
    »Von welcher Insel kommt ihr?«
    Keenra antwortete laut und unerschrocken. Sie wußte, daß
Ysers Hand auf dem Griff des Strahlers lag, und sie dachte an die
Vögel, die in der Nacht kreisten.
    »Von der Insel des zornigen Gottes.«
    »Das ist die Oase, in der niemand lebt. Ihr kommt nicht
dorther…«
    Zwei Schritte brachten den Klanältesten vorwärts. Er
bückte sich unbegreiflich schnell, und seine Hand hielt
zweierlei Dinge: einen Bogen und einen Pfeil, der an einer Spitze
stark verdickt war. Die Sehne wurde zurückgerissen, und die
Spitze des Raketenpfeils wies auf das Herz Ysers.
    »Töte sie …!« heulte erneut jemand aus der
Menge. Yser riß den Stahler aus der Ledertasche, aber seine
Handlung war überflüssig. Dicht über ihnen fauchte
etwas, kam herunter und bäumte sich auf. Dann zuckte ein Strahl
von dem Schnabel des Vogels hinüber zum Körper des Jägers.
Der Pfeilschuß löste sich. Ein Dorn, an der Innenseite des
Bo-gens angebracht, strich entlang einer Zündfläche, die
Ladung des Pfeiles begann abzubrennen. Heulend, mit dem blauweißen
Schweif einer armlangen Flamme raste das Projektil unschädlich
über die Köpfe der Reiter hinweg. Jenseits des
Knochenwalles schlug der Pfeil ein und detonierte. Der Körper
des Jägers wand sich lautlos am Boden. Aus der Masse der
Versammelten kam kein Laut. Yser stieg ab, ging mit steifen Schritten
hinüber und half dem Jäger auf die Füße. Langsam
dämmerte das Verstehen in den Augen des Mannes.
    »Ich heiße Toogr«, sagte er. »Ihr steht
unter dem Schutz der Vögel! Seid willkommen.«
    Yser reichte ihm die Hand. Er merkte, daß sich der Mann
schwer auf ihn stützte, paralysiert von dem Schock des
elektrischen Schlages.
    »Mein Name ist Yser, Yser aus der Familie Tharc; sie ist
Mart Keenra. Wir kommen, um uns auszuruhen und lange Gespräche
mit dir zu führen. Du bist der Anführer?«
    Thoogr nickte stumm. Er machte eine resignierende Bewegung.
    »Ich bin der Älteste des Jägerklans. Mir - und dem
Gesetz, das ich vertrete - gehorchen rund hunderttausend Menschen.
Dies ist die Insel des

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