PR TB 022 Der Geister Agent Aus Dem All

Roman Brielle, der Chefdes
Stützpunktsicherheitsdienstes!
    Er zuckte zusammen, als ich ihn über Helmfunk anrief.
Sogleich begann sein Körper sich zu drehen. Der Druckhelm
prallte gegen die Wand, und ein Regen flimmernder Kristalle rieselte
wie Schnee den Kamin hinab.
    Ich packte zu, bekam Brielles Arm zu fassen und wurde in die
Drehbewegung hineingerissen. Durch ausgleichende Bewegungen brachte

    ich uns beidejedoch bald zum Stillstand. Uns gegenseitig in die
hinter den Helmscheiben liegenden Gesichter starrend, sanken wir in
die Tiefe.
    Brielle fing sich sehr schnell wieder. Fast schien es mir, als
wäre er nicht überrascht, mich hierzu finden.
    Er hat mir nachspioniert! zuckte es durch mein Gehirn.
    "Einen schönen guten Abend, Sir", sagte ich voller
Ironie. "Welch ein Zufall, daß wir uns ausgerechnet hier
treffen mußten."
    Er lächelte maskenhaft und ausdruckslos.
    "Guten Abend, Dr. Teleke. Wie ich sehe, sind Sie ebenfalls
VakuumSchwimmer."
    "Ich bewundere Ihren Scharfblick, Sir", erwiderte ich
kalt. Mirwaren die fischartig starren Augen des Generals zuwider.
Außerdem war seine Äußerung ausgesprochen dumm. Er
mußte aus meiner Personalakte wissen, daß ich
Vakuum-Schwimmen als Hobby betrieb. Leute, die nach Quinto-Center
kamen, waren bis ins letzte Detail ihres Privatlebens überprüft.
    Ich bremste unseren Fall mit den Füßen ab und hielt
mich an einem winzigen Spalt fest, indem ich die Hand hineinschob.
Infolge der geringen Schwerkraft Quinto-Centers konnte ich mühelos
uns beide halten.
    Ich ließ Brielle los. Sofort sackte er ab.
    "Halten Sie sich fest, Sir!" rief ich ihm nach. "Oder
dachten Sie, ich würde weiterhin Kindermädchen spielen?"
    Brielle strampelte mitArmen und Beinen. Das bewies mir, daß
er keinesfalls ein geübter VakuumSchwimmer war, wie er mir mit
seiner ersten Bemerkung hatte weismachen wollen. Endlich gelang es
ihm, sich abzustoßen. Langsam stieg er in der Kaminröhre
herauf, und er fand sogar einen Spalt, in dem er sich festkrallen
konnte.
    Als er mir sein Gesicht zuwandte, war es gerötet vor
Anstrengung und sicher auch vor Zorn.
    "Was tun Sie hier?" stieß er hervor.
    Ich grinste breit.
    "Eine unglaublich scharfsinnige Frage, Sir. Gestatten Sie,
daß ich zuerst eine Gegenfrage stelle. Sprechen Sie zu mir
privat oder in Ihrer Eigenschaft als Chefdes Sicherheitsdienstes?"
    "Privat!" knurrte er. "Vorläufigjedenfalls
noch."
    "Schön!" Ich nickte."Also haben sich zwei
Privatleute getroffen, denn auch ich bin nicht dienstlich hier. Sie
glauben gar nicht, wie sehr ich mich darüber freue. Auf eine
dienstliche Frage hätte ich antworten müssen. Da Sie mich
jedoch privat fragen, darf ich Ihnen die Antwort schuldig bleiben."
    "Ich finde das zumindest unhöflich", sagte Brielle.
    "Und ich finde Ihre Frage naiv!" gab ich ungewollt
scharfzurück. "Was dachten Sie eigentlich, warum ein
Vakuum-Schwimmer sich in den Candy Mountains aufhält?"
    Brielle zuckte die Schultern und hätte beinahe das
Gleichgewicht verloren.

    "Ich dachte mir überhaupt nichts dabei", sagte er
mühsam beherrscht. "Jedenfalls nichts, bevor ich Sie in
dieser seltsamen Höhle fand."
    Ich lachte verächtlich.
    "Was Sie seltsam finden, das finde ich schön. Aber
lassen wir das Katz- und Mausspiel, Sir! Sie haben überhaupt
keinen Sinn fürdie Schönheiten der Natur. Sie sind also
auch kaum hierhergekommen, um Entspannung zu suchen. Weshalb also
spionieren Sie mir nach?"
    "Gut!" erwiderte Brielle. Seine Stimme klang kalt und
schneidend. "Die Ermittlungen über die mysteriösen
Anschläge sind zwar offiziell abgeschlossen. Aber das war nichts
als notwendige Taktik. Ich hoffte, der eigentliche Agent würde
darauf hereinfallen und sich verraten. Meiner Meinung nach muß
ein Agent die Möglichkeit haben, mit seinen Auftraggebern in
Verbindung zu treten. Er selbst kann nicht damit rechnen,
Quinto-Centerjemals unerkanntzu verlassen."
    Brielle schwieg eine Weile und sah mich prüfend an.
    "Und ich finde, eine Höhle wie diese ist vortrefflich.
geeignet, wichtige Geräte zu verbergen..."
    Erst in diesem Augenblick entdeckte ich die ungewöhnliche
Form der Uhr, die Brielle am linken Handgelenk trug. Sie war zu stark
gewölbt, um eine gewöhnliche Vakuum-Uhrsein zu können,
und sie bestand außerdem aus Vogatium, einem Metall, das von
den großen, raumerfahrenen Rassen der Galaxis für die
Hüllenantennen von Miniatursendern und -empfängern benutzt
wird. Plötzlich wußte ich, wieso Brielle mich so schnell
gefunden hatte. Die