PR TB 023 Der Einsame Von Terra
und
dort magnetisch festgehalten wurde. Der Reparaturrobot rollte schnell
heraus.
Eine Sekunde lang stutzte Seymour, dann hatten die Erinnerungen
seines Verstandes eingegriffen und ihm gesagt, was geschehen war. Die
aufgeschraubte Schädelplatte unter den rotglühenden Augen,
und dann . . .ein Impulsstrahler, den der Robot statt des Prüfsatzes
an dem Armgelenk befestigt hatte. Seymour warf sich zu Boden, noch
ehe der Arm der Maschine in Anschlag kam. Der Robot knackte in den
Gelenken und rollte voran, wie ein Rammbock; die Maschine wog hundert
Kilo und fuhr auf acht kleinen Rädern. Seymour rollte sich bis
zur Treppe und hechtete in den schrägen Schacht - dicht hinter
ihm fuhr ein Strahl in das stählerne Geländer und färbte
die Streben weiß. Es stank und rauchte. Seymour bekam im Sprung
die Stützsäule der kurzen Wendeltreppe zu fassen, schwang
sich herum und bremste mit den Füßen den Schwung ab. In
seiner Rechten lag der entsicherte Strahler, und ein blendender
Lichtstrahl löste sich vom Lauf und schmolz die Robotwaffe
zusammen. Das detonierende Magazin, dessen Energie schlagartig
freigesetzt wurde, riß beide Fenster aus den Verankerungen.
»Verdammt«, knurrte Seymour und sah zu, wie der Robot
sich mit aufheulendem Motor über die oberste Stufe schob, sich
neigte und dann fiel. Die zwei Zentner Metall donnerten über die
teppichbelegten Stufen, auf Seymour zu. Ein Mann, der nicht gewohnt
war, blind und ohne noch zu überlegen zu reagieren, wäre
von der Metallmasse erschlagen worden - Seymour federte mit einem
Satz zur Tür der Zentrale zurück, und der Robot krachte
gegen die Wand. Ein zweiter Schuß aus Seymours Waffe zerschmolz
das Verbindungsstück zwischen Hirn und Körper der Maschine.
Seymour grinste dünn und zupfte sich nachdenklich am
Ohrläppchen.
»Hier hat sichjemand einen verdammt blutigen Scherz
erlaubt.« , Er ließ sich auf die Hacken nieder und
untersuchte den halboffenen Schaltkasten, der das Robotprogramm
beherbergte; bereits beim flüchtigen Hinsehen erkannte er, daß
zwei Leiter überbrückt waren und eine Spezialschaltung
aufgelötet war.
»Warte ab, bis Seymour - Kennzeichen vorhanden im
Gedächtnisspeicher - seine Wohnung betritt, und wenn er sie
wieder verläßt, versuchst du, ihn mit dem neuen Gerät
anzustrahlen. Hilft das nichts, so überrollst du ihn.«
Seymour lächelte metallisch; so ungefähr würde sich
der dekodierte Programmbefehl ausnehmen, mit dem man die
Verhaltensregeln der Maschine ausgeschaltet, überbrückt
hatte. Noch nie in der Geschichte dieser Metallsklaven hatte ein
Robot einen Menschen angegriffen - eine Vernichtungsschaltung trat
vorher in Tätigkeit und zerstörte die Positronik der
Maschine. Wer immer den Robot umprogrammiert hatte - Seymour würde
ihn finden. Ein sehr eingeschränkter Personenkreis kam in Frage.
»Sehen wir also weiter.«
Seymour benutzte weiterhin die Treppe, da er nicht sicher war, ob
nicht auch der Lift zu einer Falle umgebaut werden konnte. Er trug
die Waffe entsichert in der Hand. Binnen weniger Sekunden war der
Mann unten in der Eingangshalle, verließ sie durch die
Glasschwingtüren und verschwand in den Büschen rechts neben
dem freien Platz. Aus dem Augenwinkel hatte er noch bemerkt, daß
die beiden Gleiter fehlten.
Die Fenster von Daln Rokas Wohnung waren dunkel; Daln befand sich
also nicht dort. Auch die Räume von Carayns schienen ohne Licht;
Seymour konnte es von hier sehen.
Seymour blieb ruhig zwischen den Büschen stehen, an den
schwarzen, glatten Schaft einer aufragenden Ssagiskonifere gelehnt.
Die dünne Jacke war offen, unter der linken Achselhöhle
befand sich der Kolben des entsicherten Strahlers. Er wartete zehn
Minuten.
Hinter ihm lachte ein Waldtier, ein luchsähnliches Geschöpf,
das sonst nur am Tag jagte. Es klang wie der tonlose Husten eines
Greises.
Da - wieder ..., näher!
Seymour nickte. Die weißen Ingher, die an diesem Lachen zu
erkennen waren, jagten nur am Tag; nachts schliefen sie in den
Gipfeln der Ssagis. Es war ein Bote. Seymour zog die Luft ein und gab
den
Laut zurück, zweimal. Schleichende Schritte näherten
sich.
»Hier!« sagte Seymour ruhig. Neben ihm kauerte ein
Shand'ong im Gebüsch.
»Mein Leben ist dein, Seymour«, flüsterte der
Mann, »wir sind alle verloren. Ihr Terraner und wir alle, die
von Tau Ssagis wissen. Ich habe eine Botschaft.«
Seymour ließ sich neben dem Mann nieder, schüttelte
seine Hand und sagte:
»Sprich. Wer schickt dich hierher?«
»Unser Freund
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