PR TB 024 Baumeister Des Kosmos
andere
rechts in die Wand hinein.
Dahinter lag ein hell erleuchteter Flur vom selben Querschnitt wie
das Tor, zweieinhalb Meter hoch und rund zwanzig Meter lang. Wegen
der Wölbung der Dekke waren die Türen rechts und links in
Nischen versenkt. Die Nischen selbst waren wiederum zweieinhalb Meter
hoch und etwa zwei Meter breit. Der Flur bezog seine Beleuchtung von
einer einzigen Leuchtröhre, die unter dem Scheitelpunkt der
gewölbten Decke von einem Ende bis zum andern lief. Das
jenseitige Ende übrigens bestand aus kahler, glatter Wand. Es
gab auch dort kein Fenster.
Das Tor schloß sich hinter den beiden Eindringlingen. Lon
winkte dem Hundsaffen, ruhig zu sein, und horchte. Nicht das leiseste
Geräusch war zu hören. Das Haus war genauso leer wie die
Straße.
Lon trat vor eine der Nischen und betrachtete die Tür, die
von der Mitte des Ganges fast drei Meter entfernt war. Er trat einen
Schritt darauf zu, und die Tür glitt zur Seite. Lon blickte in
einen quadratischen Raum von fünf Meter Seitenlänge.
Der Raum war hellerleuchtet. Eine einzige, lange Leuchtröhre
lief von der Tür bis zur gegenüberliegenden Wand.
Das war das einzige Mobiliar. Ansonsten gab es nur kahle Wände,
nicht einmal ein Fenster. Lon war nicht überrascht. Er hatte
nichts anderes erwartet. Er wandte sich ab, aber bevor die Tür
sich schloß, kam ihm ein Gedanke. Er drehte sich noch einmal um
und trat in den Raum hinein. Jelly folgte ihm. Lon scharrte mit dem
rechten Fuß über den Boden.
„Völlig verlassen - und trotzdem kein Staub",
murmelte er. „Was hältst du davon, Jelly?" Jelly gab
einen undefinierbaren Laut von sich, der besagte, daß er in
dieser Sache überhaupt keine Meinung hätte.
Sie untersuchten noch eine Reihe anderer Räume zu beiden
Seiten des Ganges und fanden sie allesamt leer. Sie waren nicht leer
im Sinne von verlassen. Sie sahen so aus, als wären sie nie
bewohnt gewesen. Nirgendwo fanden sich Spuren ehemaliger Benützung.
Am schwersten zu erklären war jedoch die völlige
Abwesenheit von Staub. Selbst wenn Fenster und Türen so dicht
schlossen, daß keinerlei Staub von außen her in das
Gebäude gelangen könnte, dann sollte doch die natürliche
Erosion des Baumaterials zur Entstehung einer Staubschicht führen,
die um so tiefer sein mußte, je länger das Gebäude
schon existierte. Lon fühlte sich zu dem verblüffenden
Schluß gedrängt, daß es die Stadt - oder zumindest
dieses Haus - erst seit ein paar Tagen gab.
Schließlich machte Jelly eine Entdeckung. Hinter einer der
Nischen lag keine Tür, sondern die Öffnung eines
Aufzugschachts. Der Aufzug arbeitete, wie Lon sich überzeugte,
nach dem Prinzip des Antigravlifts und war in Betrieb. Nach kurzem
Zögern vertraute sich Lon ihm an. Jelly wäre lieber
gestorben, als alleine im Erdgeschoß zurückzubleiben, und
war daher gezwungen, ihm zu folgen. Lon hielt es für wenig
sinnvoll, eine der Etagen nach der andern abzusuchen. Die Stockwerke
folgten in Fünf-Meter-Intervallen aufeinander. Er hoffte
vielmehr, daß er von der obersten Etage aus einen besseren
Rundblick über die Stadt erhalten würde, und glitt deshalb
ohne Zögern bis zum oberen Ende des Schachts hinauf.
Als er sich durch die Schachtöffnung hinaus auf festen Boden
schwang, stellte er fest, daß hier oben die Dinge unter einem
anderen Aspekt standen. Verschwunden war auf einmal die düstere
Enge der unteren Geschosse. Verschwunden war der gewölbte
Bogengang, dessen massive Decke auf dem Betrachter zu lasten schien.
Hier oben war alles Licht und Weite. Zwar waren die Fenster nicht
zahlreicher geworden - der Gang, auf den Lon hinaustrat, hatte nur
ein einziges -, aber statt der einen Leuchtröhre liefen nun fünf
unter der Decke entlang. Der Gang war mehr als drei Meter hoch und
hatte quadratischen Querschnitt. Und noch etwas.
Auf dem Boden lag eine Art Teppich, der von einer Wand bis zur
andern reichte.
Jelly äußerte sich anerkennend mit der Feststellung:
„Hi-hi-hiich!"
„Das will ich glauben", pflichtete Lon ihm bei. „Hier
sieht's schon viel menschlicher aus." Ein paar Schritte vor dem
Fenster, das zur Straßenseite hinausging, kreuzte der Gang sich
mit einem andern. Neugierig trat Lon auf die Kreuzung zu, doch bevor
er die Ecke erreichte, hörte er plötzlich ein Geräusch.
Er blieb stehen und tastete mit der Hand nach dem Kolben des
Blasters, den er unter dem Jackett im Gürtel trug.
Das Geräusch kam näher. Es klang wie Schritte. Lon
entsicherte die Waffe. Plötzlich
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