PR TB 026 Die Fischer Des Universums
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Er fuhr entsetzt herum, als von der Straße her schrilles
Kreischen und ohrenbetäubendes Krachen ertönte.
Die ganze unabsehbare Masse der Gleiter war zum Stillstand
gekommen. Die Fahrzeuge waren zum größten Teil
aufeinandergeprallt und hatten mehr Ähnlichkeit mit
schrottreifen Wracks als mit eleganten Prallfeldgleitern.
Aissa brauchte nicht lange, um die Ursache des Chaos zu entdecken.
Eine gigantisch wirkende, spiralige Auffahrt war zusammengestürzt
und hatte die Straße einschließlich der Abzweigungen und
Tunneleinfahrten blockiert. Aus dem Trümmerhaufen hervor drang
noch immer vereinzeltes Summen von Gleitermotoren. Stadtbewohner
wimmelten wie aufgestörte Ameisen über die Trümmer.
Aus dem Himmel unter der Energiekuppel sanken große
Fluggleiter, spien Rettungsmannschaften aus und nahmen Verletzte auf.
Aissa war betroffen. Aber er erkannte seine Chance.
So schnell ihn sein ausgeborgter Körper tragen konnte, eilte
er auf die Stätte des Unheils zu.
Je näher er kam, desto unwirklicher erschien ihm alles. Gegen
seinen Willen drängte sich ihm eine absurde Vorstellung auf. Er
sah sich in einer Spielwarenausstellung - und ein Kind hatte soeben
aus Spaß einen Teil seiner mechanischen Spielzeuge zerstört.
Aissa schämte sich dieser Vorstellung - ohne zu ahnen, wie
nahe sie der Wahrheit gekommen war.
Er hatte seine Chance wahrnehmen wollen. Darum war er dorthin
geeilt, wo die
Rettungsmannschaften arbeiteten. Er legte sich zwischen bizarr
verformte Trümmer und wartete.
Wenn man hier schon nicht auf Fremde achtete, dann würde man
wohl kaum einen offenbarVerletzten liegen lassen.
Das war sein Gedankengang gewesen.
Inzwischen bereute er ihn schon wieder.
Die Rettungsmannschaften hatten völlig überraschend ihre
Arbeit eingestellt. Der Grund dafür war Aissa schleierhaft.
Überall lagen noch Verletzte umher. Außerdem mußten
unter dem Trümmerberg der eingestürzten Spiralauffahrt noch
Tausende andere verschüttet sein. Man konnte sie doch nicht
einfach liegen lassen!
Als ein großer, elliptischen Flugkörper über dem
Ort der Katastrophe erschien, atmete Aissa auf. Er hatte sich geirrt.
Sicher handelte es sich bei der Flugscheibe ebenfalls um ein
Rettungsfahrzeug.
Er änderte seine Meinung schnell, als er die Wirkung der
Zugstrahlen wahrnahm. Ein vages Flimmern ging von der Unterseite der
Flugscheibe aus. Sie schwebte in etwa dreihundert Metern Höhe
über dem Trümmerberg.
Aber sie war nicht gekommen, um zu retten.
Sie räumte die Trümmer beiseite!
Aissa spürte, wie die Trümmer unter ihm sich verschoben.
Etwa hundert Meter entfernt ballten sich Teile aus Metall und Plastik
zu kugelförmigen Klumpen zusammen. Während ihr Durchmesser
schrumpfte, schwebten sie davon und blieben an der Unterseite der
Flugscheibe hängen. Aissa konnte deutlich sehen, daß die
Maschine wahllos vorging. Unter den sich zusammenballenden Trümmern
befanden sich noch zahlreiche Überlebende des Unglücks. Sie
wurden zerquetscht, als eine unsichtbare Kraft die Kugeln auf einen
Bruchteil des ursprünglichen Durchmessers verkleinerte.
Erst nach einigen Minuten vermochte Aissa zu glauben, was er sah.
Er versuchte zu fliehen. doch die Trümmer unter ihm befanden
sich in ständiger Bewegung. Er wurde umhergeworfen. und schrie
auf, als er mit der Brust gegen etwas Hartes und Spitzes prallte.
Gleich darauf fühlte er sich unsanft emporgerissen. Er
ruderte wild mit den dünnen Armen - bis er keinen Platz mehr für
Bewegungen hatte. Rasch wurde es völlig finster um ihn herum.
Dann preßte eine ungeheuere Kraft seine Lungen zusammen. Der
Schmerz stach wie mit tausend Nadeln in seinen Körper.
In metallischem Knirschen verhallten seine Schreie ...
Etwas stieg ätzend in seine Nase.
Aissa fuhr hoch und stieß Annas Riechfläschen beiseite.
Die Biologin schrie auf und starrte ihn aus weitaufgerissenen Augen
an.
Aissa betastete seinen Körper. Er atmete auf, als er alles
heil vorfand. Deutlich stand ihm die Erinnerung an seinen Tod vor
Augen. Er war zwischen zusammengepreßten Trümmern
zerquetscht worden!
»Sehen Sie mich nicht an, als wäre ich ein Geist!«
knurrte er Anna an.
Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
»Gott sei Dank, Aissa! Ich fürchtete schon ...«
Sie errötete und senkte den Blick.
Erst jetzt bemerkte Aissa, wie hübsch Anna wirklich war.
Beinahe wären seine Gedanken in eine Traumwelt abgeglitten. Er
entsann sich im letzten Augenblick ihres dringenderen Problems.
»Nun, es war
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