PR TB 026 Die Fischer Des Universums
alles andere als schön!« sagte er
und lächelte. Er spürte keine
Schmerzen. Er musterte Wurgh aus zusammengekniffenen Augen und
mußte daran denken, daß dessen synthetisches Ebenbild vor
etwa einer Minute gestorben war.
»Sag endlich, was in der Stadt los war!« forderte
Frangois mit rauher Stimme. »Wenn du Anna schöne Augen
machen kannst, kann es dir nicht schlecht gehen.«
Aissa wollte ihn erst zurechtweisen. Aber er zog es vor, dies
einmal in Annas Abwesenheit zu tun.
Er begann mit seinem Bericht.
Als er geendet hatte, war es still. Er sah seine Gefährten an
und wußte, daß sie im Begriff waren, gänzlich mutlos
zu werden.
»Zum Donnerwetter!« fluchte er. »Wenn es beim
erstenmal nicht gelungen ist, müssen wir es eben noch einmal
versuchen!«
»Nein!« sagte Anna rasch - und unüberlegt. Sie
biß sich auf die Lippen, als Frangois sich nach ihr umwandte.
»Ich werde es versuchen!« sagte Frangois.
Aissa schüttelte den Kopf.
»So gern ich dir eine Abfuhr gönnen würde - es
wäre Zeitvergeudung. Wer zur Stadt >geht<, muß da
ansetzen, wo aufgehört wurde. Das kann der am besten, der
bereits dort war. Ich werde selbst gehen.«
Wurgh klatschte bestätigend in die Hände.
»Ich gebe Ihnen recht, Sir. Ihr Bericht hat mir gezeigt, daß
Sie unbewußt den richtigen Denkweg gehen. Sie haben einige noch
unfertige Schlüsse gezogen, denen sich ein anderer nicht
anschließen könnte, da er nicht dasselbe erlebte.«
»Ich habe überhaupt keine Schlüsse gezogen!«
stellte Aissa fest und blickte den Gnom verwundert an.
»Nicht direkt, Sir«, erwiderte Wurgh vorsichtig. »Aber
Ihr Bericht läßt durchscheinen, daß Sie auf dem
besten Weg dazu sind. Außerdem denke ich, daß es der
richtige Weg ist.«
»Wissen Sie mehr als ich?« fragte der Kapitän
nach kurzem Nachdenken. »Es wäre unfair, wenn Sie es mir
dann verheimlichten.«
Wurgh schnippte verneinend mit den Fingern.
»Was heißt >wissen<, Sir? Ich kann nur logische
Folgerungen ableiten, mehr nicht. Aber ich werde Ihnen nichts davon
sagen. Sie müssen völlig unabhängig zum richtigen
Schluß kommen, sonst wäre er wertlos. Ich könnte mich
schließlich irren, nicht wahr?«
Aissa nickte.
»Sie sind klüger, als ich dachte ...«
Wurgh grinste breit.
»Da sehen Sie, wie selbst Tatsachen täuschen und zu
falschen Schlüssen verführen können. Aus der Tatsache,
daß ich mich Miß Pastuchaja gegenüber scheinbar
geistlos benommen habe, schließen Sie auf meinen beschränkten
Verstand. Dabei haben Sie nur vergessen, daß ich einer anderen
Rasse angehöre. Bei uns sind die Sitten ein wenig anders als bei
Ihnen. Sie scheinen die Kompliziertheit zu lieben.« Er
kicherte. Offenbar amüsierte er sich köstlich.
Frangois starrte ihn wütend an.
Aissa lachte.
»Unser Freund hat recht, Frangois. Im Grunde genommen
benehmen wir uns nicht besser als er, nur komplizierter. Aber lassen
wir das. Wir haben wirklich dringendere Probleme zu lösen.«
Er starrte das Lenkpult an und schüttelte sich leicht.
»Wenn Ihr Androind nur nicht so schwach wäre ... !«
»Mit meinem Geist wäre er es nicht«, erwiderte
Wurgh. »Aber die Schwäche meiner Rasse ist die Furcht vor
dem Schmerz. Versuchen Sie mich also nicht zu überreden. Sie
müssen schon selbst gehen.«
»Gut!« sagte Aissa entschlossen. »Fangen Sie an,
Wurgh! Ich werde diesmal besser aufpassen!«
Sofort, als er in seinem Androind-Körper zu sich kam, wußte
er, daß er einen Fehler gemacht hatte. Er hätte Wurgh
sagen sollen, ihn diesmal an einer anderen Stelle der Raumstadt
entstehen zu lassen. Doch nun war es zu spät.
Die Rückkopplung mit seinem richtigen Körper erfolgte
sofort. Er fand sich wieder draußen im Gang. Wieder drang das
an- und abschwellende Dröhnen an seine Ohren. Die Straße
mußte demnach wieder frei sein.
Als Aissa den ersten Schritt tat, kam ihm ein Gedanke.
Im gleichen Augenblick ärgerte er sich, nicht schon beim
ersten Besuch der Stadt darauf gekommen zu sein. Er war ja gar nicht
gezwungen, sich zu Fuß zu bewegen. Hatte Wurgh das gemeint, als
er sagte, mit seinem Geist wäre der Androind nicht schwach ...?
Aissa stellte die Rückkopplung mit seinem eigenen Körper
her. Er tat damit das gleiche, was er eben getan hatte, um aus dem
Kühlraum hinauszukommen. Für Augenblicke war sein Geist
gespalten: zur Hälfte befand er sich hier, in dem synthetischen
Gnom - zur anderen vor der Schalttafel in Wurghs Andro-Lenkzentrale.
Sein richtiger Körper betätigte einige
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