PR TB 026 Die Fischer Des Universums
an.«
»Mein Gott!« schrie Aissa. »Wir sind doch keine
Tiere! Wie kann Frangois denken, mit roher Gewalt gegen das Netz
anzukommen?«
»Welche Möglichkeit bliebe uns sonst noch?«
fragte Anna aggressiv.
Aissa schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
»Ich war dabei, nach einer realisierbaren Möglichkeit
zu suchen. Und ich glaube, ich habe etwas Hoffnung mitgebracht.«
Er begann zu berichten.
Als er von seinem Zusammentreffen mit der »Hydrointelligenz«
berichtete, klang ungläubiges Gelächter auf. Aissa wurde
wütend, doch er sprach weiter.
Ben war der erste, der nach ihm das Wort ergriff.
»Ich habe alle erwähnten Fakten geprüft und auf
ihren Logikgehalt untersucht«, sagte er. »Wenn Sie nichts
Wesentliches ausgelassen und keine Vermutungen als Tatsachen
hingestellt haben, dann stimme ich Ihnen zu, Sir. Diese Lebensform
ist an sich nichts Erstaunliches. Vielleicht kommt sie sogar viel
öfter vor, als unserer Wissenschaft bisher bekannt ist.«
Aissa atmete auf. Wenn niemand seine Gefährten überzeugen
konnte, der unbestechlichen Logik des Roboters vermochten sie sich
nicht zu entziehen.
»Gut!« sagte Sam. »Sie haben also recht, Aissa.
Aber was versprechen Sie sich von der Gedankenprojektion? Ihre
Gedanken würden ins Nichts abgestrahlt und dort verschwinden.
Glauben Sie denn, auf diese Art und Weise die Beschaffenheit unseres
Gefängnisses prüfen zu können? Selbst wenn Ihre
Gedanken in der fremden Dimension auftauchen, was könnte uns das
nützen?«
Aissa zuckte die Schultern.
»Der Ertrinkende klammert sich an den kleinsten Strohhalm,
Sam. Ich gebe zu, daß die Erfolgsaussichten gering sind.
Aberwas könnten wir sonst tun?«
»Ich würde vorschlagen, den Therapie-Projektor zu
untersuchen«, sagte Ben. »Vielleicht lassen sich einige
Änderungen anbringen. Es müßte doch möglich
sein, Verbindung mit den ausgeschickten Gedanken zu halten.«
Sam schnaubte verächtlich.
»Das ist doch lächerlich, Ben. Zugegeben, dein
Positronengehirn ist leistungsfähiger als ein menschliches. Aber
das hier geht wohl doch über dein Begriffsvermögen hinaus.
Was sind denn Gedanken? Das Ergebnis, der Gehalt des Denkens, nicht
wahr? Ich kann meine Gedanken in meinem Gedächtnis festhalten,
aber wenn ich sie aus dem Gedächtnis entferne, sind sie für
immer verschwunden. Ich kenne sie gar nicht mehr.
Wie soll ich da Verbindung zu ihnen halten?«
»Ihre Logik ist nur Scheinlogik, Sir«, erwiderte Ben
würdevoll. »Sie ignorieren die Tatsache, daß der
Therapie-Projektor die unerwünschten Gedanken nicht einfach
auslöscht, sondern sie in eine andere Dimension projiziert.
Warum das bei einer Hydrointelligenz nötig ist, warum man die
Gedanken bei ihr nicht einfach >löschen< kann, ist
sekundär. Für uns zählt nur die realisierbare
Möglichkeit. Und wenn Gedanken irgendwohin projiziert werden,
dann existieren sie weiter. Nehmen wir einmal an, es gäbe einen
Reflektor, der in die gleiche Dimension wirkt wie der
Therapie-Projektor. Dann wäre der Kreis geschlossen. Dann
brauchten wir die reflektierten Gedanken nur wieder mit dem laufenden
Denkvorgang zu verbinden. Es gäbe eine geistige Verbindung zu
dem anderen Universum, der anderen Dimension - oder wie immer wir das
nennen wollen.«
»Ich gestehe, daß ich dir nicht folgen kann«,
murmelte Sam.
Aissa lachte leise.
»Der Fehlerjedes Roboters ist das abstrakte Denken. Es ... «
»Nein!« entgegnete Ben ruhig. »Es ist ein Fehler
der Menschen, daß sie immer in bildhaften Vorstellungen denken
müssen.«
Aissa winkte ab.
»Manchmal ist es ein Vorteil, Ben. Ich will versuchen, deine
abstrakte Darstellung zu versinnbildlichen. Stellen Sie sich einen
Ball vor, Sam. Sie stoßen ihn mit dem Fuß ab. Es ist
dunkel. Sie können nicht sehen, wohin der Ball rollt. Aber er
kommt zurück, weil er gegen ein Hindernis geprallt ist. Er ist
naß. Was schließen Sie daraus?«
»Er ist ins Wasser gefallen«, erwiderte Sam trocken.
»Nein, denn dann käme er nicht zurück. Er ist
durch eine Pfütze gerollt. Sie könnten das feststellen,
indem sie seine Oberfläche abtasteten. Wahrscheinlich würden
Sie Schlamm finden. Nehmen Sie den Ball mit ins Labor, so können
Sie noch mehr feststellen. Sie wüßten nach der
Untersuchung mehr von der für Sie unsichtbaren Pfütze, als
ein anderer, der zufällig hineinstolpert.«
»Ich verstehe, Aissa.« Sams Stimme klang erregt. »Wir
sollten so schnell wie möglich damit beginnen, einen Reflektorzu
konstruieren.«
»Zuerst müssen wir
Weitere Kostenlose Bücher