PR TB 027 Ein Teil Der Ewigkeit
Zeitlang, als müsse er sich die Antwort
sorgfältig überlegen. Dann kam seine Antwort - und ließ
alle verzweifelten Hoffnungen zusammenbrechen:
»Ich kann sie nicht erreichen, Madam. Ihre Gedanken
entglitten mir, als die Übertragung beendet war.«
»Mein Gott!« Anna schluchzte. »Wohin hat die
Maschine sie geschleudert?«
»Beruhigen Sie sich«, erwiderte der Thuta. »Das
Kontinuum des Suchers ist groß, beinahe unendlich. Ich werde
meinen Geist hineinschicken und weitersuchen. Und ich werde sie
finden. «
Anna nickte.
»Sie müssen sie finden, Wurgh!«
*
Der Schock wich grenzenloser Verwunderung.
Aissa Bhugol kniete nieder, den Impulsstrahler immer noch
schußbereit in der Armbeuge. Seine Hände betasteten den
Boden, auf dem er stand. Die Syntho-Rezeptoren seiner hermetisch
dichten Handschuhe übermittelten ihm die Illusion direkter
Berührung. Der Boden bestand offenbar aus porösem Gestein.
Unzählige Risse liefen hindurch. Aber das Gestein »fühlte«
sich im übrigen genauso an wie Gestein auf der Erdoberfläche.
Er richtete sich wieder auf und versuchte, den bläulichen
Nebel mit den Augen zu durchdringen. Das erwies sich als unmöglich.
Alles, was er mit seinem angestrengten Starren erreichte, war, daß
ihm seine Netzhäute wankende Schattengestalten vorgaukelten. Er
gab den Versuch auf und blickte seine Gefährten an.
Samuel Peck stand unbeweglich wie eine Statue an dem Fleck, an dem
er zum Vorschein gekommen war. Francois lief, seinem Temperament
entsprechend, ununterbrochen hin und her, schlug mit den Absätzen
seiner Stiefel gegen den Boden und versuchte, den Nebel mit wedelnden
Handbewegungen zu vertreiben.
Nur Ben schien über den Dingen zu stehen. Er stand ein wenig
abseits und sah den Männern ungerührt zu.
Aissa lachte unsicher.
»Da wären wir, Männer«, sprach er ins
Mikrophon der Helmfunkanlage. »Keine Aufregung. Das Experiment
scheint gelungen zu sein. «
Francois stellte seine überflüssigen Bewegungen ein und
fuhr ruckartig herum.
»So... ?« dehnte er. »Gelungen? Ich fürchte
eher, wir sind in unserer Dimension geblieben. Wäre der Nebel
nicht, könnte man glauben, auf einem Felsplateau der irdischen
Sahara zu stehen. «
»Sie haben recht, Sir«, bemerkte Ben.
»Du hast bessere Augen als wir«, sagte Aissa. »Was
bemerkst du sonst noch, das an einen Planeten unseres Kontinuums
erinnert?«
»Die Schwerkraft und die einfallende Sonnenstrahlung, Sir.
Beides erinnert ebenfalls an die Erde,
auch wenn man die Sonne nicht sieht.«
»Also mißglückt!« kommentierte Sam.
»Durchaus nicht«, berichtigte der Roboter ihn. »Es
gibt nämlich etwas, das auf keiner Welt unseres Kontinuums
vorkommt: Sie selbst, Sir ...«
»Ich... selbst?« rief Sam verblüfft. »So
einmalig bin ich nun auch wieder nicht. Wenn du schlechtere
Scherze... »
»Keineswegs!« widersprach Ben. »Außerdem
meinte ich nicht nur Sie allein, sondern uns alle. Sehen Sie sich
doch einmal genau an! Wo in unserem Kontinuum treten Menschen als
schattenhafte, leuchtende Gebilde auf?«
Aissa schluckte und blickte an sich herab.
Aber er konnte keine Veränderung bemerken. Noch immer lag der
Raumanzug an seinem Körper an; und es war ein Raumanzug - nichts
anderes. Auch daran, daß er zwei Arme und zwei Beine besaß,
hatte sich nichts geändert. Er trat näher an Sam heran und
starrte durch dessen Helmscheibe. Er sah keinen leuchtenden Schemen,
sondern das Gesicht des Mathematikers, wie er es kannte.
Langsam drehte er sich zu Ben herum.
»Beschreibe uns näher!« forderte er ihn mit
mühsam beherrschter Stimme auf.
»Da gibt es nicht viel zu beschreiben, Sir«, erwiderte
Ben. »Ihre Erscheinung ist zu undeutlich, zu verwaschen, als
daß ich Einzelheiten erkennen könnte. Außerdem
fließen die schemenhaften Konturen laufend ineinander, formen
sich um und nehmen groteske Formen an. «
»Er spinnt«, sagte Francois tonlos. »Seine
Positronik hat unter der Versetzung gelitten. «
»Das hat sie nicht!« erklärte Samuel Peck mit
Bestimmtheit. »Dazu fehltjeglicher Grund. Ich glaube Ben. Ja,
es wäre mir unglaublicher erschienen, wenn wir in einem
sechsdimensionalen Kontinuum als naturgetreue Androinds
herausgekommen wären. Die fremde Umgebung hat uns umgeformt,
weil wir in der alten Gestalt nicht existenzfähig wären.
Nur wir Menschen allein merken es nicht, weil unsere
Wahrnehmungsorgane ebenfalls und von den gleichen Einflüssen
umorientiert wurden. Nur Bens fünfdimensional arbeitende
Positronik
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