PR TB 028 Gucky Und Die Mordwespen
durch unsere Anwesenheit zu stören.
Darum haben wir den Wunsch, daß auch wir in Ruhe gelassen
werden, obwohl wir uns, wie wir schon sagten, über Ihren Besuch
freuen. Sie werden alle gewünschten Auskünfte erhalten."
Taborsagte:
„Auch wir sind eine friedfertige Rasse, und wir danken dem
Zufall, der uns zu Ihnen führte. Wir haben noch niemals eine so
seltsame Welt wie die Ihre gesehen. Wir werden viele Fragen zu
stellen haben."
„Sind Sie bereit, mit unserer Königin zu sprechen?"
Eine Königin also, dachte Tabor. Es war fast zu erwarten
gewesen. Ein solcher Staat wie dieser konnte nur durch eine straffe
Führung zusammengehalten werden. Persönliche Freiheiten
würden Wünsche wecken, die unerfüllt bleiben mußten.
„Wir sind bereit, und es ist uns eine Ehre."
Später, als sie den Lift nach unten sinken spürten,
fragte Tabor:
„Sie haben Ihren Planeten verändert - eine erstaunliche
technische Leistung. Sie leben nicht an der Oberfläche. Gibt es
dafür eine Erklärung?"
Der Sprecher der Orgh gab nicht sofort Antwort. Er stand auf
seinen drei Beinen viel sicherer als Tabor und die beiden Männer.
Er trug keinerlei Bekleidung, wirktejedoch nicht etwa nackt. Seine
braunen Schuppen schimmerten, als habe man sie poliert. Einige
Farbflecke auf dem Brustpanzer schienen Rangabzeichen zu sein.
Jedenfalls wurde er von den anderen Orgh mit ausgesuchter Höflichkeit
behandelt.
„Unsere Rasse ist in den vergangenen Jahrhunderten sehr
zahlreich geworden. Auf der Oberfläche allein wäre nicht
genug Platz für uns. Deshalb höhlten wir Orgha aus. Wir
sind in der Lage, das Innere von Orgha hermetisch von der Außenwelt
abzuschließen. Somit wäre es möglich ..."Er
verstummte plötzlich. Dann schloß er:
„Das sind Fragen, die Ihnen die Königin beantworten
muß."
Tabor verzichtete auf weitere Fragen, aber nach einer Weile begann
der Orgh von sich aus, einige Erklärungen abzugeben. Sie waren
allgemeiner Natur, aber für Tabor und seine Begleiter von
größtem Interesse.
„Sie konnten vom All aus die Form unserer
Oberflächenstruktur erkennen. Sie setzt sich bis zum Mittelpunkt
Orghas fort. Dazwischen liegen Zehntausende von Etagen, die tiefere
immer ein wenig kleiner als die darüberliegende. Es ist ein
einfaches Rechenexempel, wie Sie leicht
feststellen können, denn Orgha istja eine Kugel. Aber sie
können auch errechnen, aus wieviel Wohnwaben unsere Welt
besteht. Und damit erhalten Sie die Zahl unserer Bevölkerung."
„Wäre es nicht einfacher gewesen, die anderen bewohnbaren
Planeten zu besiedeln?"
„Die Königin wird Ihnen die Gründe erläutern."
„Aber sicherlich dürfen Sie mir sagen, in welcher Form
man von einem Punkt ihrer Welt zum anderen gelangt. Gibt es Straßen?
Wohin bringt uns dieser Lift? Zur Königin? Wo finden wir sie?"
„Die Königin bewohnt die Zentralwabe genau im
Mittelpunkt von Orgha. Wir erreichen sie durch diesen Lift. Es gibt
auch waagerechte und schräge Verbindungswege. Das ganze System
ist so kompliziert, daß ich es Ihnen nicht in wenigen Worten
erklären kann."
„Mir genügt das Prinzip", sagte Tabor. „Ich
glaube, ich kann es mir nun bereits vorstellen. Ich würde es als
ideal und genial zugleich bezeichnen." Er sah auf seine Beine,
die fest auf dem Boden standen. Er spürte nichts. „Wie
schnell gleiten wir in die Tiefe?"
„Es ist schwer, abstrakte Begriffe zu erklären. Um ein
gemeinsames Zeitmaß zu finden, haben wir Ihren Herzschlag
aufgenommen. Können Sie uns da eine Vergleichsmöglichkeit
geben?" „Es schlägt etwa achtzigmal in einem
Zeitraum, den wir eine Minute nennen. Und es schlägt in einer
Stunde knapp fünftausend Mal."
„Dann benötigen wir eine halbe Stunde, um bis zur
Königswabe zu gelangen."
Tabor sah den Orgh erstaunt an.
„Eine halbe Stunde ...? Das würde eine Geschwindigkeit
von zwanzigtausend Kilometern in der Stunde bedeuten ..., nein, das
halte ich für ausgeschlossen."
„Ich weiß nicht, was ein Kilometer ist, aber Sie
können mir glauben, daß unsere Vakuumlifts sehr schnell
sind. Gravitationsfelder sorgen dafür, daß
Geschwindigkeitsveränderungen unbemerkt bleiben."
Tabor sah ein, daß er fast einen Fehler begangen hätte.
Niemals sollte manjemand unterschätzen, den man nicht kannte.
Er stellte eine weitere Frage:
„Wie verständigen Sie sich untereinander? Ich konnte
feststellen, daß Sie keine Lautsprache besitzen. Sind Sie
Telepathen?"
„Nur sehr schwache. Unsere natürlichen Gedankenimpulse
würden
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