PR TB 030 Der Schlüssel Zur Anderen Welt
alle Maschinen der HER BRITANNIC
MAJESTY einwandfrei liefen und dem Linearraummanöver nichts mehr
im Wege stünde. Guy nickte.
„Danke, George. Wir gehen in vier Minuten in den
Zwischenraum. Du wirst im Maschinenleitstand bleiben und die Arbeit
des Kalup-Konverters kontrollieren.”
George bestätigte und schaltete ab.
Der Kapitän sah sich nach Mabel um. Seine Schwester hatte das
Gespräch mit George gehört und war bereits dabei, sich
festzuschnallen. Diese Sicherheitsmaßnahme war unnötig bei
Linearraumflügen; lediglich die erste Etappe mit dem fabrikneuen
Kalup konnte zu geringfügigen Absorberschwankungen führen.
Darum das übliche Anschnallen im Kontursitz.
„Noch drei Minuten.”
Guy lächelte seiner Schwester aufmunternd zu und begann sich
ebenfalls anzuschnallen. Plötzlich hielt er inne. Seine Augen
blickten suchend in der Zentrale umher.
„Hast du Punch gesehen, Mabel?”
Mabel Nelson sah erschrocken drein.
„Punch? Nein! Ist der kleine Kerl nicht hier?”
„Würde ich sonst fragen?” gab Guy ärgerlich
zurück. Er schaltete den Interkom ein.
„George, hast du eine Ahnung, wo Punch steckt?”
„Nein, Sir”, erwiderte der Roboter. „Ich habe ihn
nicht mehr gesehen, seit Sie mit ihm in den Laderäumen waren.”
Guy Nelson schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn.
„Beim Saturn! Dieser Kerl muß sich im Hauptfrachtraum
versteckt haben. Jetzt entsinne ich mich, daß er nicht wieder
mit zurückkam. Was tun wir bloß? Noch anderthalb Minuten
bis zum Linearraumeintritt.”
„Du willst doch das Programm nicht etwa verschieben!”
sagte Mabel vorwurfsvoll. „Denke an die endlosen
Kursberechnungen, die du dann wiederholen müßtest. Dem
Kleinen wird schon nichts passieren, schließlich ist der Kalup
von den besten Technikern Opposites getestet worden.”
Der Kapitän preßte die Lippen aufeinander. Er
beobachtete, wie die Zeiger des Bordchronometers unaufhaltsam
vorrückten. In einer Minute mußte das Schiff in den
Zwischenraum gehen, sollte die Kursprogrammierung nicht wertlos
werden.
„Nein!” Entschlossen schaltete er die Kalup-Automatik
ab. „Ich möchte nicht sicher angeschnallt in der Zentrale
sitzen, wenn Punch ahnungslos im Frachtraum herumturnt!”
Im Schiffsinnern liefen die mit dem Kalup gekoppelten Kraftwerke
in einem erlöschenden Röcheln aus. Die Leuchtanzeigen der
entsprechenden Kontrollen verblaßten.
Guy Nelson erhob sich und ging mit schweren Schritten auf das
Panzerschott zu.
Die HER BRITANNIC MAJESTY erreichte den Koordinatenpunkt, an dem
sie hätte in den Linearraum gehen sollen - und schoß mit
normal lichtschneller Fahrt darüber hinaus…
*
Sofort nachdem Guy den Hauptfrachtraum betreten hatte, spürte
er, daß eine Veränderung eingetreten War. Noch vermochte
er die Ursache dafür nicht zu erkennen, ebensowenig, wie er die
Veränderung hätte beschreiben können. Aber die
Spannung lag gleichsam wie ein drohendes Gewitter in dem großen
Raum.
Er ließ seinen Blick über die Gestelle wandern.
Bewegten sich die Posbi-Roboter etwa …?
Der Kapitän lachte gepreßt.
Natürlich lagen die Posbis völlig bewegungslos in ihren
Fächern. Anscheinend gaukelten ihm seine überreizten Nerven
Halluzinationen vor.
Er räusperte sich lautstark.
„Punch! Hallo, Punch!”
Keine Antwort.
Guy Nelson fühlte, wie die kurzen Haare in seinem Nacken sich
aufrichteten. Seine Rechte kroch zum Halfter mit dem Schockblaster.
Unwillig brummend zog er sie wieder zurück.
„Nur nicht nervös werden!” murmelte er, sich
selbst Mut zusprechend. „Vielleicht ist Punch doch mit
hinausgesprungen und treibt sich irgendwo sonst im Schiff herum.”
Dennoch ging er langsam zwischen den hohen Regalen hindurch. Das
Metallplastik der Robotkörper reflektierte das Licht der
Deckenleuchten kalt und grell. Die Wände warfen den Hall von
Guys Schritten als Echo zurück.
Der Kapitän fuhr erschrocken zusammen, als er das raschelnde
Geräusch hörte.
„Punch…?”
Das Geräusch mußte vom Ende des Frachtraums gekommen
sein. Guy huschte geduckt durch die Gänge zwischen den Regalen.
Einmal stieß er gegen eine überhängende Roboterhand
und sprang im ersten Schreck mit einem gewaltigen Satz zurück.
Ärgerlich knurrend schlich er weiter, als er seinen Irrtum
erkannte.
Kurz darauf vernahm er das Rascheln zum zweitenmal. Seltsamerweise
ertönte es jetzt hinter ihm. Entweder hatte er sich vorhin in
der Entfernung getäuscht - oder der Kobold war ihm
entgegengekommen. Um Punch
Weitere Kostenlose Bücher