PR TB 030 Der Schlüssel Zur Anderen Welt
Schott aufglitt, nahm ich an, das Gespenst wolle entfliehen. Da
bin ich hinterhergesprungen. Ich konnte Ihnen noch rechtzeitig
ausweichen. Leider schlugen Sie selbst für meine positronische
Reaktionsschnelligkeit ein wenig zu plötzlich zu.”
„Hammel!” zischte Guy. „Wie kann eine denkende
Maschine blindlings hinter einem Nichts herstürzen! Oder hattest
du etwas gesehen?”
„Nein, Sir. Außer Ihnen nichts. Aber Miß Nelson
sagte mir, daß in der H.B.M. ein Gespenst umginge, und da…”
„Und da ein positronisches Gehirn sinnvolle Informationen
nicht von ausgesprochenem Blödsinn unterscheiden kann, hast du
der Miß alles aufs Wort geglaubt.” Er stöhnte
unterdrückt. „Vielleicht siehst du wenigstens ein, daß
du mir jetzt Bioplasma auf die zerschlagenen Knöchel sprühen
solltest!”
Wortlos wandte sich George dem Medizinschrank zu, holte die
Plasma-Sprühdose und versorgte Guys Verletzung. Der Kapitän
stopfte sich unterdessen mit der Linken seine Pfeife und ließ
sich Feuer geben.
Vor sich hin paffend, schritt er danach zu seinem Kontursitz und
setzte sich.
„So, Schwesterchen”, sagte er. „Nun wollen wir
einmal überlegen, wie wir das ,Gespenst’ fangen können …”
„Du glaubst mir nicht!” entgegnete Mabel böse.
„Aber ich weiß genau, was ich gesehen und gehört
habe, Guy In der HER BRITANNIC MAJESTY spukt es!”
Guy Nelson grinste und zog heftig an seiner Pfeife. Ausführlich
begann er über sein Erlebnis in der Küche zu berichten.
„Du siehst also”, meinte er abschließend, „alles
findet seine natürliche Erklärung. Schließlich ist
die H.B.M. kein altenglisches Schloß; demzufolge kann es hier
auch nicht spuken.”
„Eine sehr logische Begründung!” fauchte Mabel
giftig. „Vielleicht erklärst du noch die Kleinigkeit,
warum sich Punch plötzlich mit Überschallgeschwindigkeit
bewegt.”
„Erstens”, erwiderte der Kapitän, „ist das
mit der Überschallgeschwindigkeit Unsinn - und zweitens:
Selbst wenn sich Punch mit außergewöhnlicher
Geschwindigkeit bewegt, erklärt das noch lange nicht, warum er
nicht in der ersten Sekunde gegen die Wand gelaufen ist.”
„Es sei denn”, warf der Roboter ein, „Bewegung
und geistige Reaktionsschnelligkeit wären gleich.”
„Was wiederum mehr als unwahrscheinlich ist!”
widersprach Guy. „Punch verhielt sich bis vor wenigen Minuten
völlig normal. Zudem stimmt sein Metabolismus mit dem unseren im
wesentlichen überein, wie wir noch auf Opposite feststellten.
Will mir etwa jemand weismachen, der Whisky, den der kleine Bursche
getrunken hat, wäre an dem Phänomen schuld?”
„Selbstverständlich nicht”, gab George zu. „Aber
irgendeine Erklärung muß es doch geben.”
Guy Nelson nickte. Mitten in dieser Bewegung wurde sein Blick
starr. Unverwandt sah er auf eine bestimmte Stelle der Schaltbank.
Mabel folgte seinem Blick und stieß einen schrillen Schrei
aus. George konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie ohnmächtig
zu Boden sank. Er bettete sie behutsam in einen Kontursessel, dann
wandte er sich der Schaltbank zu.
Unter einer hell strahlenden Sektorleuchte lag etwas, das große
Ähnlichkeit mit einem zusammengerollten hellblauen Pelz hatte.
Der Roboter griff zu und zog Punch hervor.
Guy hatte inzwischen seine Verblüffung überwunden. Er
erhob sich und nahm George das Tier aus den metallenen Händen.
„Kalt!” stellte er entsetzt fest. Hastig wühlte er
in dem zartblauen Fell und fühlte nach dem Herzschlag. „Aber
er lebt noch.”
„Natürlich lebt Punch noch”, bemerkte George in
überlegenem Tonfall. „Er scheint nur total erschöpft
zu sein. Die Körpertemperatur ist ähnlich wie bei einer
Unterkühlung abgesunken. Ich schlage vor, daß wir das Tier
mit Infrarot bestrahlen und ihm aufgelöste Energietabletten
einflößen.”
Guy nickte.
„Einverstanden. Das Rätsel wird dadurch allerdings noch
größer. Punchs Zustand beweist mir, daß sein
Metabolismus nicht auf derart beschleunigte Bewegungsabläufe
eingerichtet ist, wie wir sie beobachten konnten. Wenn dem aber so
ist, kann die Beschleunigung nur durch äußere Einflüsse
hervorgerufen worden sein. Welche Einflüsse waren das, George?”
„Ich weiß es nicht, Sir”, entgegnete der Roboter.
„Vielleicht gibt Punch uns einen Hinweis, sobald er sich wieder
erholt hat.”
Diese Hoffnung erfüllte sich leider nicht.
Und Mabel Nelson, die einiges zu ahnen begann, war ihrer Sache
nicht sicher. Darum schwieg sie
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