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PR TB 032 Die Schatten Des Kristallenen Todes

PR TB 032 Die Schatten Des Kristallenen Todes

Titel: PR TB 032 Die Schatten Des Kristallenen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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geklettert war, hatte er gesehen, daß nur einige große
Flächen roten, gesunden Fleisches sich dort befanden, wo vor
zwei Tagen noch Brandwunden gewesen waren. Selbst die Berührung
mit dem Stoff schmerzte nicht mehr.
    »Unsere Frauen haben deine Kleider gereinigt und
ausgebessert«, erklärte der Alte und klatschte in die
Hände.
    »Ich sehe es und danke dafür. Ich habe nichts als
Gastgeschenk für den Stamm, Pikoy!«
    DerNomade schüttelte den Kopf.
    »Später. Du hast Hunger und Durst. Vorsichtig..., iß
und trink in kleinen Portionen. Dein Magen wird schwach sein.«
    Eine Poongah kam herein. Sie trug auf einem Holzbrett eine Anzahl
von Blättern, auf denen kleine Haufen verschiedener Speisen
aufgetürmt waren. Dazu einen Becher, aus dem es dampfte. Seymour
hängte sich die Jacke über die Schulter und legte die Waffe
neben sich auf den Lehmboden.
    Zwei andere Mädchen brachten schweigend einen winzigen Stuhl
und einen ebensolchen Tisch herein. Es waren Konstruktionen aus Holz
und Leder, sehr leicht und zum Zusammenstekken gearbeitet. Immerhin
gehörten sie ins Gepäck des Nomaden, und in gewissen
Situationen war jedes Kilogramm eine Belastung.
    Seymour dankte lächelnd, setzte sich hin und trank einen
Schluck. Es war etwas, das entfernt an heiße Milch erinnerte,
aber wesentlich strenger schmeckte. Dazu gab es Dörrfleisch, das
gewässert worden war und dann in Fett gebraten, einen trockenen
Fladen aus Getreidekörnern, der zweifellos auf einem kupfernen
Gitter geröstet worden war, sehr fetten Käse und einige
kugelartige, bittere Früchte. Seymour aß sehr langsam,
kaute sorgfältig und spülte dann die Bissen mit kleinen
Schlucken hinunter. Der Becher war außen glänzend; wenn
man Kupfer mit Salz und Sand reinigte, behielt es den feurigen Glanz.
Innen befand sich eine Schicht aus schwarzem Lack.

    »Die Früchte«, sagte Pikoy langsam und lachte,
»wachsen in dieser Oase. Alles andere kommt von einem einzigen
Tier. Wir halten diese Tiere, die einzigen Großtiere dieser
Welt, als Herden. Wir brauchen ihre Wolle — unsere Kleidung
wird daraus gewebt und das Handtuch, mit dem du dich abgetrocknet
hast.«
    Seymour nickte und aß weiter.
    »Die Hörner dienen dazu, Armbrüste herzustellen,
die Sehnen sind die Saiten dieser Bögen. Aus Gras, das in den
Oasen wächst, machen wir die Bolzen und leimen sie mit
gekochtem, geschmolzenem Hörn. Das Feuer, mit dem wir das Hörn
schmelzen, wird mit dem trockenen Kot der Tiere genährt. Ihr
Fleisch wird entweder frisch verzehrt oder getrocknet; du hast davon
gegessen. Die Milch stammt von den weiblichen Tieren. Das Fett wird
aus den fetten Schwänzen der Meccech geschmolzen, und
schließlich tragen diese Tiere uns, unser Gepäck und alles
andere. Du siehst, wir sind arm und genügsam, aber wir können
leben.«
    Seymour beendete seine Mahlzeit und fühlte sich wieder wie
neugeboren; die Schrecken der Vergangenheit schienen unendlich weit
zurückzuliegen.
    »Pikoy«, sagte er laut, »ich danke dir für
alles. Dafür, daß du mir das Leben gerettet hast, daß
du dich um mich gekümmert hast. Ich denke, daß ich dir
trotzdem nichts schuldig bleiben werde. Danke.« Pikoy nickte
und lachte wieder. »Bei uns ist die Gastfreundschaft
lebensnotwendig. Du kennst die Wüste —jeder von uns ist
auf die Hilfe anderer angewiesen, früher oder später.
Undjeder hilftjedem. Hast du alles bekommen, was du brauchtest?«
    Seymour rückte vorsichtig den winzigen Tisch weg und stand
auf. Er stieß fast an die Decke der Hütte. »Und ihr
zieht von Oase zu Oase — die Hütten bleiben stehen für
den, der nach euch kommt?« fragte er. Pikoy nickte. »Ja,
so ist es. Die Hütten bleiben stehen, die Abfälle —
falls es welche gibt — werden vergraben, und das Geschirr und
das Werkzeug bleiben ebenfalls hier. Sicher verstehst du das ..., wir
brauchen dann nicht soviel mit uns zu tragen. Es ist Gesetz auf
dieser Welt.«
    Seymour ging aus der Hütte hinaus in das Licht. Es wurde
durch die Baumkronen gefiltert und war jetzt nicht mehr tödlich
und grell, sondern mild und gelblich. Der Stamm umfaßte, wie
ihm Pikoy erklärte, rund fünfundzwanzig Familien.
    Seymour blickte den Nomaden an und fragte:
    »Fünfundzwanzig Familien — und keine Kinder,
nicht wahr, Pikoy?«
    Der alte Nomade, Richter seines Stammes, nickte schwer.
    »Ja«, erwiderte er tonlos. »Seit über
siebentausend Sonnen.«
    »Darüber«, versprach Seymour ebenso leise,
»werden wir uns bald unterhalten. Führst du mich

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